Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Kivas auf die Probe gestellt.
Akhlaur sah sie wutentbrannt an. »Wo ist die Kugel?«
Kiva schüttelte den Kopf, als sei sie zu erstaunt, um ein Wort sagen zu können. »Geraubt«, brachte sie schließlich heraus. »Sie muß geraubt worden sein.«
»Welcher Magier konnte es auch nur bis in Nähe dieses Ortes schaffen?«
Kiva unterdrückte ein freches Grinsen. Natürlich würde Akhlaur annehmen, nur ein halruaanischer Magier sei zu einer solchen Leistung fähig! »Keiner, Herr«, sagte sie hastig. »Ich habe Gerüchte gehört, aber ...«
»Sprich!«
»Es wurde etwas erzählt von einer Armee magisch toter Kämpfer, vorwiegend Jordaini.«
Extremes Mißfallen verzerrte die Gesichtszüge Akhlaurs. »Schon wieder diese Jerdayeen «, schnaubte er und benutzte den alten Begriff der Netheril für Hofnarr. »Nicht unbedingt eins meiner erfolgreichsten Experimente.«
»Dafür haben diese Narren aber einen hohen Stellenwert als Ratgeber in Halruaa.« Akhlaur mußte lachen, als er Kiva reden hörte, die anfügte: »Selbst der König hat sie in seinen Diensten.«
Ihr Tonfall war völlig unschuldig, doch ihre Worte erzielten die erwünschte Wirkung. Akhlaur begannen zu überlegen, dann wurde er zornig.
»Zalathorm«, murmelte er. »Er hat die Jordaini geschickt. Er hat die Kugel!«
Kiva nickte. »Möglich. Wer sonst könnte soviel über Eure Magie und über diese Elfen wissen?«
Ja, wer sonst! überlegte sie und dachte zurück an die pure Freude – ein Gefühl, von dem sie gedacht hatte, es in ihrem Herzen nicht mehr zu finden – die sie verspürt hatte, als Akhlaurs grüner Kristall zerschlagen wurde und die in ihm gefangenen Geister freikamen.
Akhlaur wandte sich um und ging zurück durch das knöcherne Spalier, während er leise vor sich hin redete. »Zwei Kugeln fehlen, und mit ihnen all die Magie, die sie beinhalteten! Tausende von Zaubern, Hunderte von Lebensenergien. Alles geraubt. Zalathorm wird dafür bezahlen!«
Kiva begann zufrieden zu lächeln, wurde aber sofort wieder ernst. »Ihr wart so nahe, Meister Akhlaur. Hätte Zalathorm nicht eingegriffen, dann hättet Ihr nun den Löwenanteil der Magie Halruaas in Euren Händen. Doch das werdet Ihr noch«. fügte sie rasch an, als ihr der Nekromant einen merkwürdigen Blick über die Schulter zuwarf.
»Darauf kannst du dich verlassen«, grollte Akhlaur . »Ich haben andere Basen und andere Stätten der Macht. Sie werden mehr als ausreichen.«
Als sie in den Innenhof zurückkehrten, breitete Akhlaur die Arme aus. Vor ihm entstand ein schimmerndes Oval, das er durchschritt ...
... und im nächsten Moment wie ein Stein im sumpfigen Wasser versank.
Kiva tauchte hinter ihm aus dem Portal auf und ging auf der Oberfläche des Sumpfs. Im Gegensatz zu Akhlaur hatte sie den nassen Empfang erwartet.
Der Magier schoß aus dem Wasser und gesellte sich zu Kiva. Er sah sich konsterniert um. »Was ist das für ein Ort?«
»Ihr kennt ihn als Sumpf von Ghalager, Herr. Heute trägt er Euren Namen.«
Akhlaur nickte und erinnerte sich. »Hier stand früher mein Turm, bis Zalathorm und seine Scharlatane ihn versetzten. Wo ist der Rest meines Anwesens?«
»Da waren die Gefängniszellen«, sagte Kiva und deutete auf ein dichtes Geflecht aus Ranken. »Wo wir stehen, waren die Gärten. Dort drüben war ein Leck aus der Ebene des Wassers. Ein kleines Rinnsal flüssiger Magie nährte den Laraken und hielt die Magier fern.«
Akhlaurs blaßgrünes Gesicht erhellte sich. »Dann ist mein Turm unberührt geblieben?«
»Bis auf den Edelstein, den ich brauchte, um Euch zu befreien. Sie machte um der besseren Wirkung willen eine kurze Pause, dann fügte sie an: »Ich habe eine Undine benutzt, die ihn für mich geholt hat.«
Akhlaur sah sie mit verkniffenen Augen an. »Sag nicht, mein Turm befindet sich unter Wasser!«
Sie zuckte entschuldigend die Achseln. »Zalathorm ließ ihn in eine tiefe Spalte fallen. Ich bin eine von drei lebenden Seelen, die wissen, wo sich der Turm überhaupt befindet.« Ihre Worte waren eine subtile Stichelei, um Akhlaur daran zu erinnern, daß zwei seiner Gegner immer noch lebten.
Akhlaur sah sich mit finsteren Blicken im Sumpf um. »Erstaunlich, was mit der Zeit alles geschieht.«
»Das ist das Schicksal aller, die lange leben, mein Lord. Wir werden Zeuge vieler Dinge und müssen große Veränderungen ertragen.«
Akhlaur nickte, verstand aber nicht die Parallele, die Kiva eigentlich meinte. Sie war nach Elfenmaßstäben noch jung, aber in ihrem Leben
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