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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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hatte sie eines der schrecklichsten Kapitel in der Geschichte ihres Volks erlebt. Die Magier und Geschichtslehrer erkannten diese finsteren Wahrheiten nicht an, und die Menschen Halruaas wußten weder etwas davon, noch interessierte es sie. Bald würden sie es erfahren.
    Sie standen einen Moment lang dort, jeder in seine Gedanken vertieft. Akhlaur wandte sich als erster wieder dem Hier und Jetzt zu. Seine wachen schwarzen Augen suchten die Landschaft ab und blieben schließlich an einer großen, schwarzen Blutmücke hängen, die sich am Kadaver eines Fhamar gütlich tat, eines haarlosen Sumpfbeuteltiers. Das labende Insekt glich einem riesigen Moskito, dessen Leib allerdings so groß war wie der einer Hauskatze. Der mit schwarzem Fell überzogene Bauch war prall gefüllt mit Blut, und das Ungeheuer summte eine fremdartige Melodie.
    »Das wird reichen«, sagte Akhlaur und begann zu singen.
    Die Blutmücke wurde fast im gleichen Augenblick größer, so daß sich der Stachel auf die Ausmaße eines tödlichen Speers aufblähte. Sie verstummte abrupt, während Akhlaurs Gesang die entstandene Ruhe füllte.
    Das Insekt richtete seine zahlreichen Augen auf Akhlaur. Seine riesigen Flügel begannen zu schlagen, und es bewegte sich mit eindeutig tödlicher Absicht auf Akhlaur zu.
    Der hob eine Hand. Die Mücke blieb so abrupt mitten in der Luft stehen, als sei sie gegen eine unsichtbare Wand geflogen. Akhlaur beschrieb eine Kreisbewegung mit der Hand, und prompt begann sich die Blutmücke zu drehen.
    »Nimm Platz«, sagte Akhlaur und deutete auf die Füße des Monstrums, die nach hinten geschwungene Klauen aufwiesen.
    Vorsichtig setzte sich Kiva auf den angebotenen »Platz«. Akhlaur ließ sich neben ihr nieder und sprach einen Befehl. Die riesige Blutmücke erhob sich in die Luft und flog so schnell los, daß Kiva der Atem stockte.
    Sie flogen durch den Dschungel und neigte sich mal zur einen, mal zur anderen Seite, um sich durch das dichte Laubwerk zu bewegen. Zweige teilten sich, um ihnen Durchlaß zu gewähren, bunte Vögel flogen laut protestierend aus dem Weg. Wenn nötig, gab Kiva mit einer knappen Bemerkung die Richtung an, während sie sich fest an ihren grotesken Halt klammerte.
    Schließlich landete die Blutmücke an einem langen, schmalen Teich. Kiva sprang ab und klopfte sich Flocken getrockneten Blutes von Händen und Armen, da die Kreatur kein reinlicher Esser war. Vom Zauber befreit, der sie gebunden hatte, flog die Mücke summend davon und schrumpfte wieder auf ihre ursprüngliche Größe.
    Akhlaur betrachtete lange Zeit das Wasser, dann hob er beide Arme und setzte zu dem Zauber an, der während der Invasion der Mulhorandi das gigantische Wasserelementar hatte entstehen lassen. Die Teichoberfläche glitzerte, dann schossen einige Tonnen Wasser in die Höhe, um eine neue Gestalt anzunehmen.
    Ein humanoides Geschöpf, dreimal so hoch wie ein Elf, bewegte sich stapfend zum Ufer. Akhlaur setzte den Gesang fort und wirkte diesmal einen Verdampfungszauber. Die Kreatur verwandelte sich in Nebel, der einem Geist gleich aufstieg und eine dicke graue Wolke bildete. Donner grollte in ihrem Inneren und immer wieder zuckten ungeduldige Blitze auf.
    »Damit sinkt der Wasserspiegel ganz erheblich«, sagte Akhlaur und wirkte sehr selbstzufrieden. »Wohin soll ich die Wolke schicken? Nach Khaerbaal? Nach Halar?«
    »Zur Stadt des Königs«, schlug Kiva vor und wählte ihre Worte mit Bedacht. »Nach Halarahh!«
    Akhlaur lächelte wie ein Hai und zeigte gen Osten. Die Wolke schoß davon, um ihre Last über Zalathorms Stadt abzuladen. Erwartungsvoll sah der Nekromant Kiva an.
    »Ein großartiger Zauber, Meister Akhlaur«, sagte sie gehorsam. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich wage zu behaupten, daß niemand in ganz Halruaa das je gesehen hat. Immerhin habe ich 200 Jahre in einer Welt flüssiger Magie gelebt und viel gelernt.«
    Kiva grinste. »Dann darf ich wohl annehmen, daß der Regen in diesem Sommer ungewöhnlich ausfallen wird?«
    Akhlaur lachte leise, da ihm der düstere Humor der Elfe gefiel. Dann machte er sich an die Arbeit und erteilte Kiva einen Auftrag nach dem anderen, als sei sie eine unwissende Schülerin oder gar ein Dienstmädchen. Doch sie spielte ihre Rolle ohne Murren. Die Dienerin für Akhlaur zu spielen war nichts im Vergleich zu allem, was sie bislang hatte erdulden müssen, und es war ein minimaler Preis, den sie gern bezahlte, wenn es sie der Erfüllung ihrer Rache näher brachte.
    * * *
    Ein

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