Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
zu tun. Doch dann gewann ihre praktische Seite die Oberhand. »Was ist noch zu tun? Die Schlacht ist geschlagen, viele Halruaaner sind tot, doch zu viele von ihnen leben noch. Wir Crinti sind zu wenig, um sie ins Meer zu stoßen.«
Die Crinti müssen nicht allein kämpfen. Das Wehr ...
»Das Wehr ist geschlossen«, sagte Shanair ohne Gefühlsregung. »Wir spürten, wie die Magie die Berge erschütterte. Wir sahen, wie die Quelle verschwand.«
Es folgte eine Pause, dann pulsierte der Stein in ihrer Hand vor Energie. Shanair, die auf eine für sie unerklärliche Weise auf Kiva eingestimmt war, erkannte, daß Wut aufflammte und rasch unter Kontrolle gebracht wurde.
Was ich sagen wollte , fuhr Kiva mit Nachdruck fort, war, daß viele magische Schätze ringsum die Stätte des Wehrs vergraben sind. Grabt einen Kreis rund um die einstige Quelle, etwa sieben Schritt von ihr entfernt.
Shanair schüttelte den Kopf, bis ihr klar wurde, daß die Elfe sie nicht sehen konnte. »Heute hat sich Xerish nicht zurückgemeldet. Wir konnten ihrer Spur bis zu einem der Feenhügel folgen. Dort endete sie. Dies hier ist kein Ort für Crinti.«
Diesmal leuchtete der Stein so heftig, daß er Shanairs Finger verbrannte. Habt ihr noch eine Spur entdeckt? Oder sind die Crinti nicht erfahren genug, um der Spur eine Elfe zu folgen?
Das Gift in Kivas Worten schmerzte mehr als der Stein. »Nur eine Spur«, gestand Shanair.
Es gab zwei Spuren, die zur Grünen Hexe führten , sagte Kiva und verwendete das Crinti-Wort für diesen speziellen Feenhügel. Xerish hat versagt, darum sandte ich sie hinter den Schleier. Tu, was ich dir sage, Shanair, sonst erwartet dich ein weit schlimmeres Schicksal als das Finstere Feenvolk.
Der magische Kontakt brach abrupt ab, und Shanair blieb verblüfft und aufgeklärt zurück.
»Elfenschwester«, murmelte sie angewidert. Die ganze Zeit über hatte sie Kiva als Kameradin betrachtet, wenn auch nicht unbedingt als Gleichgestellte. Die Crinti töteten schnell. Sie waren brutal und erbarmungslos, wenn eine von ihnen gescheitert war, doch niemand von ihnen würde je eine aus den eigenen Reihen quälen. Kiva hatte Xerish an die Finsteren Feen ausgeliefert. Nichts hätte die Wahrheit deutlicher ausdrücken können.
Shanair und ihr Volk waren für Kiva bedeutungslos.
Sie zog an den Zügeln und lenkte ihr Pferd zurück zum Lager. Nach der jüngsten Niederlage hatte sich die Crinti an den Ort zurückgezogen, an dem das Wehr zuletzt versteckt gewesen war. Es war nicht nur ein gut zu verteidigendes Lager, sondern alle verstreuten Crinti wußten, daß hier ein Treffpunkt war. Jeden Tag kamen neue Nachzügler. Wenn Kiva die Wahrheit sprach, gab es an diesem Ort genug Magie, um sie alle hinter den Schleier zu schicken.
»Ruft die Wächter und die Späher«, schrie sie. »Wir verlassen diesen verfluchten Ort, noch ehe die Sonne den Nebel aufgelöst hat.«
* * *
Basel beugte sich vor und spähte vorsichtig durch die niedrige, offene Tür. Die Magierin, die Procopios Spieltische gebaut hatte, war angeblich eine ungewöhnliche Person, doch die Wirklichkeit war weit seltsamer, als Basel erwartet hatte.
Eine stämmige Gnomin mittleren Alters unterbrach ihre Arbeit lange genug, um ihm zuzuwinken. »Ihr müßt Meister Basel sein, wie? Kommt herein.«
Er duckte sich, um durch die Tür zu gehen, und grüßte seine Gastgeberin. Sie war eine merkwürdig aussehende kleine Kreatur, braun wie ein Pilz, abgesehen von kornblumenblauen Augen und einem leuchtenden roten Schein auf ihre fülligen Wangen und ihre großen wulstige Nase. Ihr volles braunes Haar hatte sie mit einem blauen Tuch zusammengebunden, und ihr Kittel wurde von einer sauberen weißen Schürze bedeckt. Auch wenn die kleine Magierin für ihre Fertigkeiten als Alchimistin und Kunsthandwerkerin bekannt war, erinnerte sie vom Aussehen her mehr an eine Köchin, die in einer winzigen, gut sortierten Küche arbeitete.
Nachdem sie Basel Indoulur begrüßt hatte, kehrte sie zurück an einen niedrigen Tisch. Die Regale darüber wurden von Behältern mit seltsam gefärbten Substanzen gesäumt.
»Es sieht hier aus wie in einer Apotheke«, stellte Basel Indoulur fest.
»Das und mehr.« Die Gnomin zwinkerte Basel zu und griff dann nach einem kleinen Mörser, um etwas zu zermahlen, das von grauer Farbe war und schier unerträglich faulig stank.
»Fledermausguano«, lachte sie. »Sehr nützlich für Explosionen. Wollt Ihr etwas?«
Sie hielt ihm ein kleines, in Papier gewickeltes
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