Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
verräterischen Elfe zu tun gehabt hatte.
Procopio überflog das Pergament und ließ es auf den Tisch fallen. »Was wollt Ihr, Dhamari?«
»Einen Austausch, weiter nichts«, erwiderte dieser. »Ich bewundere Eure Verschlagenheit, und ich habe nicht vor, mich Eurem Streben nach Macht in den Weg zu stellen, indem ich diese unerfreuliche Information einsetze. Genaugenommen habe ich sogar Informationen, die ich Euch geben will.«
»Zu welchem Preis?«
»Ihr sollt nichts bezahlen«, antwortete Dhamari verschlagen. »Ihr wollt den König entthronen. Das will Kiva auch – und ich.«
»So? Was ist das für eine Information, die nichts kostet?«
»Die Königin, Beatrix, ist etwas mehr als nur eine verrückte Magierin und Verräterin an Halruaa, auch wenn man meinen sollte, daß das bereits genügt. Sie ist des Mordes angeklagt, sie ist eine Ehebrecherin, die einen Magierbastard geboren hat, und sie ist meine frühere Frau.«
Procopio Septus stand so abrupt auf, daß er seinen Stuhl umwarf. »Beatrix ist Keturah?«
»Ja, und es ist anzunehmen, daß der König wissentlich eine flüchtige Kriminelle zur Frau nahm. Wenn er nicht wußte, wer oder was Beatrix zuvor war, dann ist er ein Narr, der kein Recht hat, König zu sein.«
Der Erkenntniszauberer ging auf und ab, während er neue Pläne schmiedete. Dhamari Exchelsor lächelte. »Ich sehe, die Information gefällt Euch. Unsere erste Aufgabe ist es jedoch uns mit einem gemeinsamen Feind zu befassen – Basel Indoulur, einem Mann, der uns beide ruinieren könnte.«
Procopio blieb stehen und betrachtete seinen Gast mit neuem Respekt. »Ihr habt einen Plan, Dhamari?«
Dhamari spreizte wieder bescheiden die Hände. »Ich hatte gehofft, Ihr hättet einen Plan.«
»Basel hat wenige Gegner. Der einzige, den ich kenne, ist Uriah Belajoon.«
»Hat er Grund zu starker Trauer?«
»Ich an seiner Stelle würde das nicht denken, doch die Frau des Trauernden war deutlich anmutiger als meine«, sagte Procopio Septus sarkastisch. »Es scheint, als hätte Meister Basel die hübsche junge Braut des alten Belajoon getötet.«
Dhamari grinste. »Habt Ihr dafür einen Beweis?«
»Noch nicht.«
»Der ist vielleicht auch nicht nötig«, überlegte der kleine Magier. »Es wäre möglicherweise ohnehin besser, den Rat gar nicht mit dieser Angelegenheit zu befassen. Uriah Belajoon ist ein Befürworter des Königs. Bringt ihn dazu, selbst Rache zu üben, damit er sich vor dem halruaanischen Gesetz verantworten muß, und schon hat Zalathorm zwei Anhänger weniger.« Dhamari betrachtete die Tote. »Ich werde das mit anderen Angriffen unterstützen, die so erfolgreich sein werden wie dieser.«
»Und Euer Lohn?«
»Für den Augenblick will ich meine Rückkehr geheimhalten. Ich trage Magie die meine Absichten verdeckt, aber ich bitte Euch um zusätzliche Zauber, die mein Aussehen tarnen – und um einen Ort, an dem ich unbemerkt bleiben kann. Wenn die Zeit kommt, werde ich hervorkommen und den neuen König Halruaas unterstützen.«
»Einverstanden.«
Procopio reichte dem überraschend gut informierten Mann die Hand und besiegelte eine Abmachung mit dem Blut anderer Magier.
DREIZEHNTES KAPITEL
N och immer wirbelte Staub über die Lichtung, und von fernen Gipfeln drang das Echo eines tödlichen Kampfs an die Ohren der Jordaini. Matteo und seine Freunde widmeten sich den Aufgaben, die nach der Schlacht auf sie zukamen – die Versorgung der Verwundeten, das Einsammeln von Waffen, die Ehrung der Toten.
Andris legte Iagos Leichnam zusammen, so gut es ging, dann kniete er neben dem toten Mann nieder und schloß die Augen. Er intonierte eine Litanei der Taten und Leistungen des Jordain, wobei er wie ein Geist aussah, der gekommen war, um seinen Bruder in der nächsten Welt willkommen zu heißen.
Themo saß mit weißem Gesicht da, bewahrte aber stoische Ruhe, während Basel die klaffende Schulterwunde nähte. »Eine Schande, daß wir keinen Priester zur Hand haben«, murmelte Basel, während seine dicklichen, beringten Hände mit großem Geschick arbeiteten. »Es wird eine häßliche Narbe zurückbleiben, aber wenigstens können wir die Wunde schließen und mit einer Paste bestreichen, damit sie sich nicht entzündet.«
Der große Mann legte sein Gesicht in Falten, sagte aber nichts zu der Behandlung, die er erfuhr.
Andris erhob sich und ging zu Matteo. »Hier gibt es nicht genügend totes Holz für einen Scheiterhaufen, und der Boden ist zu felsig, womit eine Beerdigung auch ausscheidet. Da
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