Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
interessiert.
»Das Roherz kam aus einem Gebiet mit großen Mineralvorkommen. Als der Drache mitten im Ausatmen von rot zu grün verändert wurde, verwandelte sich sein Feuerodem in Gas. Dieses mischte sich mit den Gasen, die aus dem Kessel aufstiegen, und ließ eine giftige und höchst explosive Mischung entstehen.
Ich kann mir vorstellen, daß die Zwerge, die über dem Kessel gearbeitet haben, wie Steine herabgestürzt sind.«
»Ihr habt eine unerfreuliche Phantasie«, murmelte Pro copio Septus. »Ich kann mir die Szenerie vorstellen. Der Kessel kippte, die Hitze des geschmolzenen Erzes setzte alles in Brand. Das Gas setzte die Arbeiter außer Gefecht, die nicht mehr auf ihre Zauber zugreifen und fliehen konnten. Ein gehässiger, aber wirkungsvoller Plan, der aber einen großen, nicht zu übersehenden Fehler in sich birgt. Angenommen, Ihr habt recht, dann müßte die Magie, die aus einem roten einen grünen Drachen macht, von einem Nekromanten mit immenser Macht kommen. Wer sollte das sein?«
Dhamari spreizte bescheiden die Hände. »Wie Ihr vielleicht wißt, besitzt die Familie Exchelsor den größten Teil der Minen von Halruaa. Da ich das Erz geliefert habe, war es eine Leichtigkeit, einen magischen Gegenstand in das Münzwerk zu schmuggeln.«
Procopio Septus begann vor Unglauben schallend zu lachen. »Ihr wart für den Zauber verantwortlich?«
»Wenn Ihr mir nicht glaubt, wollt Ihr dann der einzigen Überlebenden zuhören? Wie alle Mitglied des Senats besitzt Rhodea Feuerhaar einen Ring, der sie an Zalathorms Hof zurückbringt, wenn es erforderlich ist. Ihre letzte Heldentat bestand darin, ihn ihrer Tochter zuzuwerfen. Sie konnte nicht ahnen, daß ein ganz ähnlicher magischer Gegenstand vorbereitet worden war, um jeden abzufangen, der einen Fluchtversuch unternahm. Wollen wir uns anhören, was das rothaarige Weib zu der Sache zu sagen hat?«
»Unbedingt!«
Dhamari Exchelsor zog eine kleine rote Kugel aus den Falten seines Gewands und warf sie zu Boden. Der Kristall zersplitterte, und eine aufgewühlte junge Frau kam aus dem Nichts in den Raum gestürzt.
Sie sah sich in Panik um und beruhigte sich, als sie den Oberbürgermeister erkannte.
»Meister Procopio! Mystra sei Dank! Die Münze brennt! Ihr müßt sofort Hilfe holen!«
Procopio Septus erhob sich und führte die junge Frau zu einem Stuhl. »Dafür ist bereits gesorgt, mein Kind. Bitte, sagt mir, was geschah.«
Er hörte zu, wie Thalia Feuerhaar ihre Geschichte erzählte, die in praktisch allen Einzelheiten zu dem paßte, was Dhamari berichtet hatte. Der kleine Magier stellte sich hinter Thalia und strich ihr besänftigend über die Schultern, während sie hastig und stockend erzählte.
Als sie verstummte, sah Dhamari Exchelsor Procopio an. »Habt Ihr genug gehört?«
Procopio nickte. Dhamari zog ein Messer und jagte es zwischen Thalias Schulterblätter, dann riß er es heftig zurück und gab der sterbenden jungen Frau einen Stoß, der sie zu Boden sinken ließ.
»Eine mutige Tat«, sagte Procopio Septus kühl.
Dhamari zuckte die Achseln. »Sie war eine Kriegerin, ich nicht. Ich habe gelernt, mit meinen Mängeln zu leben. Aber laßt keine Zweifel bestehen. Prüft mich und seht selbst.«
Der Magier setzte sich auf den Stuhl, den der Tod soeben geräumt hatte, und setzte sich Procopio Septus’ Erkenntniszaubern aus. Augenblicke vergingen, in denen sein Gegenüber einen Zauber nach dem anderen wirkte, da er von seiner eigenen gewaltigen Magie selbst nicht so recht überzeugt war. Schließlich konnte er nicht mehr leugnen, daß der kleine Magier recht hatte.
»Ihr habt es getan«, sagte Procopio Septus verwundert. »Aber wie?«
»Ich habe einen fertigen Zauber erworben. Es war nur ein einfaches Kommandowort erforderlich.« Dhamari Exchelsor betrachtete beiläufig seine Fingernägel, ob sie auch makellos waren. »Wußtet Ihr, daß Kiva ihre Magie von Akhlaur gelernt hat, dem größten Nekromanten aller Zeiten?«
Die Bedeutung dieser Worte traf Procopio Septus wie ein Dolchstoß. »Kiva gab Euch diesen Zauber? Sie lebt?«
Dhamari lachte leise. »Ich scheine etwas besser informiert zu sein als der Erkenntniszauberer, der als einziger die mulhorandische Invasion gesehen hat. Man könnte sogar sagen, ich sei sehr viel besser informiert.«
Er übergab Procopio Septus eine Kopie der magischen Botschaft, die Kiva ihm geschickt hatte. Es war ein belastendes Dokument, das in allen Einzelheiten schilderte, was Procopio vor kurzem mit der
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