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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Tageszeit herrschte auf den Feldern reges Treiben, da die Ernte eingebracht wurde, man sich um die Obstbäume kümmerte, aus den Bienenstöcken süße Beute holte und sich des Viehs annahm.
    Auf den Feldern arbeiteten halruaanische Bauern, die damit ihren Lebensunterhalt verdienten und das Jordaini-Kolleg versorgten. Als Matteo vorüberritt, ließen Kinder die Hacken fallen, um ihm fröhlich nachzuwinken. Es war deutlich, daß sie sich über diese kleine Ablenkung freuten.
    Ihn störte nicht, daß ein Kind mit seinen Eltern zusammen arbeitete, immerhin war es ihm in seiner Jugend nicht anders ergangen. Von Sonnenaufgang bis weit nach Anbruch der Dunkelheit wechselten sich anstrengender Unterricht und stundenlanges Auswendiglernen mit rigoroser körperlicher Ertüchtigung ab. Es hatte kaum einen Moment gegeben, in dem er weder ein Buch noch eine Waffe in der Hand gehalten hatte.
    Doch erinnerte er sich auch an Zeit zum Spielen. Ein Lächeln machte sich auf Matteos Miene breit, während er durch eine Kurve auf dem Feldweg ritt und der Fluß in Sicht kam. Jedes Jahr brachte der schmelzende Schnee aus den höchsten Berge einen weiße Flutwelle mit. Mit jeder Frühjahrsflut wurde die Schlucht ein Stück breiter. Hier ragte ein alter Baum weit ins Wasser hinein. Ein paar Jungs, nackt wie neugeborene Mäuse, hatten ein Seil an einem Ast festgemacht und schaukelten abwechselnd über der Schlucht, ehe sie sich ins Wasser fallen ließen. Ihr fröhliches Gelächter und ihre amüsierten Beschimpfungen erfüllten die Luft. Es war eine vertraute Szene, die auch oft bei den jungen Jordaini weiter flußabwärts zu beobachten war.
    Doch diese Jungs konnten davon ausgehen, daß sie ein Handwerk erlernen, die Tochter eines Nachbarn heiraten, ein Haus bauen, das sie ihr Eigentum nennen konnten, und Kinder in die Welt setzen würden, die wußten, wer ihre Eltern waren. Für die Jordaini gab es keine Familie. Dafür sorgte ein abschließendes geheimes Ritual, die sogenannte »Läuterung«, der sie sich unterziehen mußten, ehe sie in die weite Welt aufbrachen. Dank Kiva hatte ein anderer Matteos Platz bei diesem Ritual eingenommen. Durch die Erfahrungen mit menschlichen Männern hatte die Elfe geglaubt, Matteo würde sich und seinen Orden entehren, wenn sich die passende Gelegenheit ergab.
    Während Matteo über das Jordaini-Land ritt, sah er in die Gesichter der jungen Männer, die ihm begegneten, auch wenn er eigentlich nicht erwartete, den Mann zu entdecken, der seinen Platz eingenommen hatte. Nach einiger Zeit begann er darüber nachzudenken, wie groß die Chancen dafür sein mochten. Daher war er um so überraschter, als sein Blick auf einen Mann fiel, dessen Haar den gleichen dunklen Kastanienton wie seines hatte, der in den Südlanden nur selten anzutreffen war.
    Er brachte sein Pferd zum Stehen, um sich den Mann genauer anzusehen, der am Wegesrand stand und finster auf etwas im hohen Gras blickte. Ein flacher hölzerner Karren stand schief auf einem gebrochenen Rad. Zwei gescheckte Zugpferde nutzten die kleine Katastrophe, um sich an den Blumen seitlich des Weges zu laben.
    Der junge Mann war groß und kräftig gebaut, und sein ganzes Erscheinungsbild erinnerte an das Matteos. Bei genauem Hinsehen waren seine Züge zwar völlig anders, doch das ungewöhnlich starke rote Leuchten in seinen Haaren lenkte den Blick auf sich und sorgte für eine überzeugende Illusion.
    Matteo grüßte ihn. »Kann ich dir helfen?«
    »Ich wüßte nicht, wie. Das Rad ist an dem Schlagloch zersplittert, und der dreimal verdammte Mühlstein ist vom Wagen gerutscht«, murrte der Bauer. Er blickte auf und ging sofort in eine tiefe Verbeugung über, die den angemessenen Respekt vor Magiern und ihren Jordaini-Ratgebern bezeugte.
    Matteo ließ den Mann in seinen gestammelten Entschuldigungen innehalten und fragte nach seinem Namen. Der reagierte zwar zurückhaltend, da er nicht so in den Mittelpunkt gerückt werden wollte, dennoch antwortete er ohne Zögern.
    »Benn«, erwiderte er. »Aus Falaria.«
    »Für jedes Problem gibt es eine Lösung, Benn, und dein Problem ist harmloser als die meisten anderen. Wie ich sehe, führst du ein zusätzliches Rad mit«, sagte Matteo, während er abstieg.
    »Welcher Narr täte das nicht? Das Rad ist das kleinste Übel. Mein Problem ist, daß ich den Mühlstein nicht auf den Wagen zurückbekomme.«
    Er wirkte erstaunt, als Matteo seine Tunika auszog und begann, das schwere Holzrad vom Wagen zu ziehen. Dennoch begab er sich

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