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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Peter Marlowe.
    Alle tranken, und alle rauchten.
    »He, Tex, wie wäre es mit etwas Kaffee?« gähnte der King.
    »Warten wir besser noch ein paar Minuten, bevor wir die Tür öffnen«, meinte Brough, und es war ihm gleichgültig, ob die Tür geöffnet wurde oder nicht, solange man ihn nur in Ruhe ließ und er sich ausruhen konnte. »O Gott, fühle ich mich wohl!«
    »Ich bin so voll, daß ich jeden Augenblick platzen werde«, sagte Peter Marlowe. »Das war zweifellos die herrlichste …«
    »Herrgott, Peter. Wir haben es alle schon gesagt. Wir wissen es alle.«
    »Ich mußte es einfach sagen.«
    »Wie haben Sie es geschafft?« wandte Brough sich an den King und unterdrückte das Gähnen.
    »Max hat mir erzählt, daß der Hund die Henne gefressen hat. Ich habe Dino zu Hawkins geschickt. Er hat ihm den Hund gegeben. Wir haben Kurt geholt, daß er ihn schlachtet. Mein Anteil waren die Hinterbacken.«
    »Wieso hat Hawkins ihn Dino gegeben?« fragte Peter Marlowe.
    »Er ist Tierarzt.«
    »Ach so.«
    »Quatsch, das ist er nicht«, brauste Brough auf. »Er ist Matrose bei der Handelsmarine.«
    Der King zuckte die Achseln. »Wennschon, heute war er Tierarzt. Hören Sie mit dem Meckern auf!«
    »Man muß es Ihnen lassen, verdammt, Sie verstehen es.«
    »Danke, Don.«
    »Wie – wie hat Kurt ihn getötet?« fragte Brough.
    »Ich habe ihn nicht danach gefragt.«
    »Völlig richtig, mein Junge«, sagte Mac. »Und jetzt lassen wir das Thema fallen, ja?«
    »Guter Gedanke.«
    Peter Marlowe stand auf und streckte sich. »Was machen wir mit den Knochen?« fragte er.
    »Wir schmuggeln sie hinaus, wenn wir weggehen.«
    »Wie wäre es mit einem kleinen Pokerspielchen?« erkundigte Larkin sich.
    »Gute Idee«, stimmte der King sofort zu. »Tex, du setzt den Kaffee auf. Peter, Sie räumen ein wenig auf. Grant, Sie richten die Tür her. Don, wie wäre es, wenn Sie die Teller aufstapelten?«
    Brough stand schwerfällig auf. »Verdammt, und was tun Sie?«
    »Ich?« Der King hob die Brauen. »Ich bleibe einfach sitzen.«
    Brough sah ihn an. Alle sahen ihn an. Dann sagte Brough: »Ich habe gute Lust, Sie zum Offizier zu befördern – nur damit ich dann das Vergnügen habe, Sie zu degradieren.«
    »Ich wette zwei gegen fünf«, erwiderte der King, »daß Ihnen das gar nichts nützen würde.«
    Brough sah die übrigen an und blickte dann zum King zurück. »Sie haben wahrscheinlich recht. Ich würde wohl vor einem Kriegsgericht landen.« Er lachte. »Aber es gibt kein Gesetz, das mir verbietet, Ihnen Ihre Moneten abzuknöpfen.«
    Er zog eine Fünfdollarnote heraus und nickte zu den Spielkarten in des King Händen hin.
    »Die höhere Karte gewinnt!«
    Der King zog die Karten fächerförmig auseinander. »Ziehen Sie eine.«
    Brough zeigte schadenfroh die Königin vor. Der King sah auf das Kartenspiel und zog dann eine Karte heraus. Es war ein Bube.
    Brough grinste. »Doppelt oder nichts.«
    »Don«, warnte der King freundlich, »geben Sie es auf, solange Sie im Vorteil sind.« Er zog wieder eine Karte und drehte sie mit dem Bild nach oben. Ein As. »Ich könnte genauso leicht noch ein As ziehen – es sind meine Karten!«
    »Verdammt, warum haben Sie mich dann nicht gleich geschlagen?« fragte Brough.
    »Aber, Hauptmann, Sir.« Des King Belustigung war groß. »Es wäre unhöflich gewesen, Ihnen Ihr Geld abzunehmen. Schließlich sind Sie unser unerschrockener Führer.«
    »Sie mit Ihrem blöden Quatsch!« Brough begann die Teller und Eßgeschirre aufzustapeln. »Wenn du sie nicht besiegen kannst, dann tritt in ihre Reihen.«
    In der Nacht, während die meisten im Lager schliefen, lag Peter Marlowe unter seinem Moskitonetz wach, weil er nicht schlafen wollte. Er stand aus dem Bett auf und tastete sich durch das Gewirr von Moskitonetzen hindurch und ging hinaus. Brough war ebenfalls wach.
    »Hallo, Peter«, rief Brough leise. »Kommen Sie, setzen Sie sich. Können Sie auch nicht schlafen?«
    »Ich wollte einfach nicht. Ich fühle mich zu wohl.«
    Über ihnen stand die samtene Nacht.
    »Herrliche Nacht.«
    »Ja.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Nein«, erwiderte Peter Marlowe.
    »Sie sind zu beneiden. Ich glaube, es wäre nicht so schlimm, wenn man nicht verheiratet wäre.« Brough schwieg einen Augenblick. »Ich werde fast verrückt vor lauter Grübeln, ob sie noch da ist oder wo sie ist. Was sie wohl tut? Was tut sie jetzt im Augenblick?«
    »Nichts.« Peter Marlowe gab automatisch die Antwort, und N'ai stand lebhaft vor seinem inneren Auge.

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