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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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könnte zu einem ganz großen Geschäft werden.«
    »In den Staaten nicht, soviel ist gewiß«, knurrte Brough. »Denken Sie an die Entfernungen! Verdammt, das mag in einem dieser Kleinstaaten gehen, etwa in England, aber doch nicht in einem richtigen Land wie den Staaten.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Peter Marlowe und wurde ganz steif.
    »Ich meine damit, daß dieser Krieg ewig weitergehen würde, wenn wir nicht wären. Schließlich sind es unser Geld und unsere Waffen und unsere Macht …«
    »Hören Sie mal, Bester, wir haben es ganz gut allein geschafft – wir haben euch Armleuchtern die Zeit verschafft, euch vom Arsch zu erheben. Es ist genauso euer Krieg wie unserer.« Peter Marlowe funkelte Brough an, der zurückfunkelte.
    »Scheiße! Verdammt, warum schlachtet ihr Europäer euch nicht einfach gegenseitig ab, wie ihr es jahrhundertelang getan habt, und laßt uns in Ruhe? Das begreife ich nicht. Wir mußten euch früher schon heraushauen …«
    Und im Nu stritten und fluchten alle, und keiner hörte zu, und jeder hatte eine sehr feste Ansicht, und jede Ansicht war richtig.
    Der King schüttelte zornig die Faust zu Brough hin, der seinerseits wieder die Faust schüttelte, und Peter Marlowe schrie auf Mac ein, als plötzlich heftig an die Tür gepoltert wurde.
    Augenblickliche Stille.
    »Was soll der ganze verdammte Streit?« erkundigte sich eine Stimme.
    »Bist du's, Griffiths?«
    »Denkst du, es ist der verdammte Adolf Hitler höchstpersönlich? Wollt uns wohl alle ins Kittchen bringen, was?«
    »Nein. Entschuldigung.«
    »Verdammt, reißt die Schnauze nicht so weit auf!«
    »Wer ist das?« wollte Mac wissen.
    »Griffiths. Ihm gehört die Zelle.«
    »Wie?«
    »Klar, ich habe sie für fünf Stunden gemietet. Drei Piepen die Stunde. Man kriegt nichts umsonst.«
    »Sie haben die Zelle gemietet?« wiederholte Larkin ungläubig.
    »Genau. Dieser Griffiths ist ein gerissener Geschäftsmann«, erklärte der King. »Ringsum sind Tausende von Männern. Nirgends ist man ungestört und hat seine Ruhe. Dieser Limey geht nun hin und vermietet die Zelle an jeden, der allein sein möchte. Ich könnte mir eine bessere Zuflucht vorstellen, aber Griffiths macht ein recht gutes Geschäft.«
    »Möchte wetten, daß es nicht seine Idee war«, sagte Brough.
    »Hauptmann, ich kann nicht lügen.« Der King lächelte. »Ich muß beichten, daß es meine Idee war. Aber Griffiths verdient genug, daß er und seine Einheit gut leben können.«
    »Wieviel verdienen Sie daran?«
    »Nur zehn Prozent.«
    »Wenn es nur zehn Prozent sind, dann ist es angemessen«, erklärte Brough.
    »Es sind tatsächlich nur zehn Prozent«, antwortete der King. Der King hätte Brough nie angelogen, aber nicht etwa, weil es diesen etwas angegangen hätte, was er tat, verdammt, nein.
    Brough beugte sich vor und rührte im Topf. »So, Leute, es kocht.«
    Alle drängten sich um ihn. Ja, es kochte tatsächlich.
    »Jetzt machen wir lieber das Fenster zu. Das Zeug wird jeden Augenblick anfangen zu riechen.«
    Sie hängten eine Decke vor das vergitterte Fenster, und bald war die Zelle voller Duft.
    Mac, Larkin und Tex hockten an der Wand und hielten die Augen auf den Kochtopf und seinen brodelnden Inhalt gerichtet. Peter Marlowe saß auf der anderen Bettseite, und da er dem Topf am nächsten war, rührte er von Zeit zu Zeit darin.
    Das Wasser sprudelte immer mehr und ließ die zarten kleinen Bohnen wie Halbmonde an die Oberfläche schießen und dann wieder wie Kaskaden in die Tiefen der Flüssigkeit hinabsinken. Eine Dampfwolke schoß hervor und brachte den vollen und reichen Duft des Fleischklumpens mit sich. Der King beugte sich vor und warf eine Handvoll einheimischer Kräuter hinein: Gelbwurz, Kajang, Huan, Taka und Setzzwiebeln und Knoblauch, und das alles verstärkte noch den Duft.
    Als das Gericht zehn Minuten lang im Topf geblubbert hatte, warf der King die grünen Papayas in den Topf.
    »Verrückt«, sagte er. »Man könnte nach dem Krieg ein Vermögen verdienen, wenn man eine Möglichkeit zur Dehydrierung der Papaya fände. Das Zeug würde einen Büffel mürbe machen!«
    »Die Malaien haben es schon immer verwendet«, antwortete Mac, aber es hörte ihm niemand richtig zu, nicht einmal er selbst hörte sich richtig zu, denn überall rings um sie hing der volle, würzige Duft des Dampfes.
    Der Schweiß perlte ihnen über Brust und Kinn und Beine und Arme hinab. Aber sie nahmen kaum den Schweiß oder die Enge wahr. Sie wußten nur, daß es kein

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