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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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das Krankenhaus verlassen hat, dann muß er wissen, daß etwas im Busch ist.«
    »Er weiß es tatsächlich.«
    »Was?«
    »Klar. Er hat einen Spitzel in der Baracke.«
    »Mein Gott. Sind Sie sicher?«
    »Ja. Und ich weiß auch wen.«
    Der King schob eine schwarze Vier auf eine rote Fünf und die rote Fünf auf eine schwarze Sechs und legte wieder ein As frei.
    »Wer denn?«
    »Das sage ich Ihnen nicht, Peter.« Der King setzte ein steinernes Lächeln auf. »Es ist besser, wenn Sie es nicht wissen. Aber Grey hat tatsächlich einen Mann hier.«
    »Was wollen Sie dagegen unternehmen?«
    »Nichts. Noch nicht. Später werde ich ihn vielleicht den Ratten zum Fraß vorwerfen.« Dann lächelte der King und wechselte das Thema. »Die Farm war doch eine tolle Idee, oder?«
    Peter Marlowe überlegte, was er tun würde, wenn er wüßte, wer der Kerl war. Er wußte, daß auch Yoshima irgendwo im Lager einen Spitzel hatte, der Schuft, der den alten Daven verraten hatte, der Schuft, der noch nicht gefaßt worden war, der noch immer unbekannt war – der Schuft, der jetzt nach dem Radio in der Flasche suchte. Er dachte, daß es klug vom King war, sein Wissen für sich zu behalten, denn auf diese Weise könnte keine Panne passieren, und er ärgerte sich keineswegs, daß der King ihm nicht verriet, wer der Kerl war. Dennoch überlegte er sich alle Möglichkeiten.
    »Glauben Sie wirklich«, fragte er, »daß das – Fleisch auch gut sein wird?«
    »Verdammt, ich weiß es nicht«, antwortete der King. »Die ganze Idee ist zum Kotzen, wenn man darüber nachdenkt. Aber – und das ist ein großes Aber – Geschäft ist Geschäft. Und mit dem Dreh, den wir eingebaut haben, ist es eine geniale Idee!«
    Peter Marlowe lächelte und vergaß den Schmerz im Arm. »Vergessen Sie nicht, ich bekomme den ersten Schlegel.«
    »Jemand, den ich kenne?«
    »Nein.«
    Der King lachte. »Sie werden doch nicht einem Freund etwas vorenthalten wollen?«
    »Ich werde es Ihnen erzählen, sobald abgeliefert worden ist.«
    »Wenn man es bis ins letzte durchdenkt, dann ist Fleisch Fleisch und Essen Essen. Denken Sie doch nur mal an den Hund.«
    »Ich habe Hawkins gestern oder vorgestern gesehen.«
    »Und?«
    »Nichts. Ich wollte ja nichts sagen, und er wollte nicht darüber reden.«
    »Der Kerl ist auf Draht. Vorbei ist vorbei.«
    Dann warf der King die Karten auf den Tisch und sagte unsicher: »Ich wünschte, Shagata würde endlich kommen.«
    Tex spähte zum Fenster herein. »He!«
    »Ja.«
    »Timsen sagt, der Eigentümer hätte es mit der Angst zu tun gekriegt. Er will wissen, wie lange du noch warten willst?«
    »Ich werde zu ihm gehen.« Der King schlüpfte zum Fenster hinaus und flüsterte: »Sie passen auf den Laden auf, Peter. Ich gehe nicht weit weg.«
    »Jawohl«, bestätigte Peter Marlowe. Er hob die Karten auf und begann sie zu mischen, und es schüttelte ihn, als der Schmerz anschwoll und abklang und wieder anschwoll.
    Der King hielt sich im Schatten und fühlte, daß viele Augen auf ihm ruhten. Einige Augen gehörten seinen Wachen, und die anderen waren fremd und feindselig. Als er Timsen entdeckte, war der Aussie in Schweiß gebadet.
    »He, Kamerad. Ich kann ihn nicht in alle Ewigkeit hier festhalten.«
    »Wer ist es?«
    »Wenn der Verbindungsmann kommt, werde ich ihn vorstellen. So haben wir es abgemacht. Er ist nicht weit weg.«
    »Behalt ihn lieber im Auge. Du willst doch nicht, daß er umgelegt wird, oder?«
    »Kümmere du dich um dein Teil, ich kümmere mich um meines. Er ist gut bewacht.« Timsen zog an seiner Kooa und reichte sie dann dem King, der einen Zug nahm.
    »Danke.«
    Der King nickte zu der nach Osten gelegenen Gefängnismauer hin. »Weißt du von denen?«
    »'türlich.« Der Aussie lachte. »Ich will dir noch was sagen. Grey ist eben jetzt auf dem Weg hierher. Die ganze Gegend wimmelt von Aufpassern und Ganoven. Ich weiß von einer Aussie-Bande und habe gehört, daß es eine andere gibt, die Wind von dem Geschäft gekriegt hat. Aber meine Kameraden haben das Gebiet abgeriegelt. Sobald wir das Geld kriegen, bekommst du den Diamanten.«
    »Wir wollen dem Posten noch zehn Minuten Zeit lassen. Wenn er bis dahin nicht kommt, legen wir einen neuen Zeitpunkt fest. Der gleiche Plan, andere Einzelheiten.«
    »Richtig, Kamerad. Ich komme morgen nach dem Essen.«
    »Hoffen wir, daß es doch noch heute abend klappt.«
    Aber es klappte nicht mehr an dem Abend. Sie warteten noch, aber Shagata kam nicht, so daß der King das ganze Unternehmen

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