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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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brummte Tex mürrisch.
    »Vielleicht gibt es eine Durchsuchung«, meinte Max.
    Der King lag im Nu auf den Knien und schloß die schwarze Kiste auf. Peter Marlowe verabschiedete sich hastig: »Bis später.«
    »Hier«, rief der King und warf ihm eine Packung Kooa zu. »Wenn Sie wollen, bis heute abend.«
    Peter Marlowe fegte aus der Baracke und jagte den Hang hinab. Der King riß die drei Armbanduhren heraus, die in den Kaffeebohnen vergraben waren, und stand auf. Er dachte einen Augenblick nach, dann stellte er sich auf seinen Stuhl und stopfte die drei Uhren in das Atap dach. Er wußte, daß alle Männer das neue Versteck gesehen hatten, aber das war ihm jetzt gleichgültig, es war nicht zu ändern. Dann verschloß er die schwarze Kiste, und Brough stand in der Tür.
    »Also los, Leutchen, raus mit euch.«

4
    P eter Marlowe dachte nur noch an seine Wasserflasche, als er sich durch die schwitzende Masse von Männern drängte, die sich auf der Asphaltstraße in Reih und Glied aufstellten. Er versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, ob er die Flasche gefüllt hatte, aber er konnte sich nicht mit Bestimmtheit erinnern.
    Er lief die Treppe von der Straße aus zu seiner Baracke hinauf. Aber die Baracke war schon leer, und an der Tür stand bereits ein schmutziger koreanischer Posten. Peter Marlowe wußte, daß er ihm nicht erlauben würde vorbeizugehen, deshalb kehrte er um und lief im Schutz der Baracke geduckt auf die andere Seite. Schnell ging er auf die andere Tür zu und stand schon neben seinem Bett und hielt die Wasserflasche in der Hand, ehe der Posten ihn entdeckte.
    Der Koreaner fluchte träge über ihn, ging zu ihm hinüber und winkte ihm zu, die Wasserflasche zurückzulegen. Aber Peter Marlowe grüßte mit weit ausholender Geste und sagte dabei auf malaiisch, das die meisten Posten verstanden: »Ich grüße Euch, Sir. Wir werden vielleicht lange Zeit warten müssen, und daher bitte ich Euch, laßt mich meine Wasserflasche mitnehmen, denn ich habe die Ruhr.« Während er redete, schüttelte er die Flasche. Sie war voll.
    Der Posten riß ihm die Flasche aus der Hand und schnupperte argwöhnisch daran. Dann schüttete er etwas Wasser auf den Boden, gab Peter Marlowe die Flasche zurück, verfluchte ihn erneut und zeigte auf die unten angetretenen Männer.
    Vor Erleichterung war Peter Marlowe ganz schwach, er verneigte sich und lief weg, um sich in die Reihen seiner bereits angetretenen Gruppe zu stellen.
    »Zum Teufel, wo haben Sie bloß gesteckt, Peter?« fragte Spence, dessen von der Ruhr herrührende Schmerzen seine Besorgnis noch vergrößerten.
    »Schon gut, ich bin ja da.« Jetzt hatte Peter Marlowe seine Wasserflasche, und jetzt fühlte er sich schwindlig. »Los, Spence, lassen Sie die Leute antreten«, stichelte er.
    »Der Teufel soll Sie holen! Los, Jungens, stellt euch auf.« Spence zählte die Männer ab und fragte dann: »Wo steckt Bones?«
    »Im Lazarett«, antwortete Ewart. »Er ist gleich nach dem Frühstück hingegangen. Ich hab ihn selbst hingebracht.«
    »Zum Kuckuck, warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?«
    »Verdammte Scheiße, ich habe den ganzen Tag in den Gärten geschuftet. Hacken Sie auf jemand anderem rum!«
    »Halten Sie Ihren verfluchten Rand!«
    Aber Peter Marlowe hörte weder die Flüche noch das Geschwätz und die Gerüchte. Er hoffte, daß auch der Oberst und Mac ihre Wasserflaschen hatten.
    Als seine Gruppe abgezählt war, ging Hauptmann Spence die Straße entlang zu Oberstleutnant Sellars, dem vier Baracken unterstanden, und salutierte. »Vierundsechzig, alles in Ordnung, Sir. Neunzehn angetreten, dreiundzwanzig im Lazarett, zweiundzwanzig auf Arbeitskommando.«
    »In Ordnung, Spence.«
    Und sobald Sellars über alle Zahlen seiner vier Baracken verfügte, addierte er sie und meldete sie weiter an den Ranghöheren, an Oberst Smedly-Taylor, dem zehn Baracken unterstanden. Dann meldete Smedly-Taylor die Zahlen wiederum weiter an den Ranghöheren. Dann meldete der nächste Offizier sie seinerseits weiter an den Ranghöheren, und dieser Vorgang wiederholte sich innerhalb und außerhalb des Gefängnisses durch das ganze Lager, bis die Gesamtzahlen dem Lagerkommandanten gemeldet wurden. Der Lagerkommandant addierte die Zahlen der sich innerhalb des Lagers befindenden Männer zu den Zahlen der Männer im Lazarett und zu den Zahlen der Männer auf Arbeitskommandos, und dann meldete er die Gesamtzahlen Hauptmann Yoshima, dem japanischen Dolmetscher. Yoshima verfluchte den

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