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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Lagerkommandanten, weil die Gesamtzahl um einen Mann zu niedrig war.
    Es verging eine schmerzliche Stunde der Panik, bis der fehlende Mann schließlich auf dem Friedhof gefunden wurde. Oberstabsarzt Dr. Rofer vom Sanitätsdienst der Royal Army verfluchte seinen Assistenten, Oberstabsarzt Dr. Kennedy, der zu erklären versuchte, daß es schwierig wäre, jeden Augenblick die richtigen Zahlen zur Verfügung zu haben. Oberstabsarzt Rofer verfluchte ihn dennoch und schnauzte, das wäre schließlich seine Aufgabe. Dann ging Rofer ganz geknickt zum Lagerkommandanten, der seine Unfähigkeit verfluchte. Dann ging der Lagerkommandant zu Yoshima und versuchte höflich zu erklären, daß der Mann gefunden wäre, daß es aber schwierig wäre, in jeder Sekunde genaue Zahlen vorzulegen. Und Yoshima verfluchte den Lagerkommandanten wegen Unfähigkeit und brüllte ihn an, daß er verantwortlich wäre, und wenn er nicht einmal eine einfache Zahl auf dem laufenden halten könnte, dann wäre es vielleicht an der Zeit, daß einmal ein anderer Offizier das Lager übernähme.
    Während so der Zorn die Rangliste hinauf- und hinabflog, durchsuchten koreanische Posten die Baracken, insbesondere die Offiziersbaracken. Hier mußte das Rundfunkgerät stecken, das sie suchten, das Verbindungsglied, die Hoffnung der Männer. Sie wollten das Rundfunkgerät finden, wie sie schon das vor fünf Monaten gefunden hatten. Aber die Posten schmachteten in der Hitze ebenso wie die Männer in Paradeformation schmachteten, und ihre Suche war oberflächlich.
    Die Männer schwitzten und fluchten. Einige wurden ohnmächtig. Die von der Ruhr Befallenen liefen zu den Latrinen. Die Schwerkranken hockten sich an der Stelle hin, auf der sie gerade standen, oder legten sich an der Stelle hin, an der sie standen, und ließen den Schmerz rumoren und sie verzehren. Die Gesunden nahmen den Gestank nicht wahr. Der Gestank war normal, und die Lauferei war normal, und das Warten war normal.
    Nach drei Stunden war die Durchsuchung beendet. Die Männer durften wegtreten. Sie schwärmten zu ihren Baracken und zum Schatten hin oder legten sich keuchend auf ihre Betten oder gingen zu den Duschen und warteten und dampften, bis das Wasser den Schmerz aus ihren Köpfen weggekühlt hatte.
    Peter Marlowe kam aus dem Duschraum heraus. Er schlug sich den Sarong um die Hüften und schlenderte zum Betonbungalow seiner Freunde, seiner Einheit.
    »Puki 'mahlu!« Mac grinste. Major McCoy war ein harter, kleiner Schotte, der sich stramm aufrecht hielt. Fünfundzwanzig Jahre in den Dschungeln Malayas hatten sich tief in sein Gesicht eingegraben – diese Jahre und harte Getränke und hartes Spiel und Anfälle von Fieber.
    »'mahlu senderis«, antwortete Peter Marlowe und hockte sich zufrieden nieder. Die malaiische Obszönität entzückte ihn immer wieder. Es gab keine absolute Übersetzung dafür, obwohl ›puki‹ der aus fünf Buchstaben bestehende Körperteil einer Frau war und ›'mahlu‹ soviel wie ›beschämt‹ bedeutete.
    »Könnt ihr Armleuchter nicht mal gelegentlich Englisch sprechen?« raunzte Oberst Larkin. Er lag auf seiner Matratze, die auf dem Boden ausgebreitet worden war. Larkin war der Hitze wegen kurzatmig, und sein Kopf schmerzte von den Nachwehen eines Malariaanfalls.
    Mac blinzelte Peter Marlowe zu. »Wir erklären es ihm immer und immer wieder, und nichts will in seinen dicken Schädel hinein. Wahrhaftig, es besteht wohl kaum noch Hoffnung, daß der Oberst es je kapieren wird!«
    »Sie haben nur zu recht!« pflichtete Peter Marlowe bei und äffte Larkins australischen Akzent nach.
    »Weiß der Teufel, warum ich mich mit euch beiden überhaupt eingelassen habe«, ächzte Larkin müde, »ich werde es nie begreifen.«
    Mac grinste. »Weil er faul ist, was, Peter? Sie und ich erledigen alle Arbeiten, hm? Und er sitzt und liegt einfach herum und spielt den kranken Mann, nur weil er einen winzigen Malariaanfall hat.«
    »Puki 'mahlu. Und geben Sie mir etwas Wasser, Marlowe!«
    »Jawohl, Sir, Oberst, Sir!« Er reichte Larkin seine Wasserflasche. Als Larkin sie sah, lächelte er trotz seiner Schmerzen. »Alles in Ordnung, Peter, mein Junge?« fragte er ruhig.
    »Ja. Mein Gott, eine Zeitlang steckte mir der Schreck nicht schlecht in den Knochen.«
    »Mac und mir ist es genauso ergangen.« Larkin nahm einen Schluck Wasser und reichte dann vorsichtig die Flasche zurück.
    »Ist auch alles in Ordnung, Oberst?« Peter Marlowe war über Larkins Farbe beunruhigt.
    »Verflucht«,

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