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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Larkin ab.
    »Nein, wir knobeln. Die niedrigste Karte verliert.«
    Mac verlor und tat verärgert. »Verdammte Steuer drauf«, murrte er.
    Vorsichtig öffneten sie die Zigaretten und legten den Tabak in ihre Dosen und mischten ihn mit ihrem ganzen Besitz an fermentiertem Javaknaster. Dann teilten sie ihre Portionen in vier Häufchen und legten die drei übrigen Portionen in eine andere Dose und gaben die Dosen in Larkins Verwahrung. So viel Tabak auf einmal zu besitzen, stellte eine Versuchung dar. Plötzlich riß der Himmel auf, und die Sintflut brach los.
    Peter Marlowe zog seinen Sarong aus, faltete ihn säuberlich und legte ihn auf Macs Bett.
    Larkin sagte nachdenklich: »Peter, passen Sie auf mit dem King. Er könnte gefährlich werden.«
    »Klar. Machen Sie sich keine Sorgen.« Peter Marlowe trat in den Wolkenbruch hinaus. Im Nu hatten Mac und Larkin sich nackt ausgezogen und folgten ihm und gesellten sich zu den übrigen nackten Männern, die den Sturzbach mit einem Wonnegefühl genossen.
    Ihre Körper begrüßten das Prickeln, die Lungen atmeten die abgekühlte Luft ein, die Köpfe klärten sich. Und der Gestank von Changi wurde weggewaschen.

5
    N ach dem Regen saßen die Männer herum und genossen die sich verflüchtigende Kühle und warteten, bis es Zeit zum Essen war. Wasser tropfte von den Barackendächern und schoß in die Gräben, und der Staub war Schlamm, aber die Sonne stand stolz am weißblauen Himmel.
    »Mein Gott«, brummte Larkin dankbar, »man fühlt sich gleich ganz anders.«
    »Tja«, bestätigte Mac, als sie auf der Veranda saßen. Aber Macs Gedanken waren landaufwärts, auf seiner Kautschukplantage in Kedah, weit im Norden. »Das ist das Gute an der Hitze, sie läßt einen die Kühle erst richtig schätzen«, sagte er ruhig. »Es ist wie beim Fieber.«
    »Malaya stinkt, der Regen stinkt, die Hitze stinkt, Malaria stinkt, die Wanzen stinken, und die Fliegen stinken«, knurrte Larkin.
    »In Friedenszeiten nicht, Alter.« Mac blinzelte Peter Marlowe zu. »Und in einem Dorf auch nicht, was, Peter, alter Junge?«
    Peter Marlowe grinste. Er hatte ihnen das meiste erzählt, was es über sein Dorf zu berichten gab. Zweifellos wußte Mac, was er ihnen nicht erzählt hatte, denn Mac hatte seine Mannesjahre im Fernen Osten zugebracht und liebte diesen ebensosehr, wie Larkin ihn haßte. »So hab ich es mir erzählen lassen«, sagte er freundlich, und alle lächelten.
    Sie redeten nicht viel. Alle Geschichten waren längst erzählt und immer wieder erzählt worden, all die Geschichten, die sie erzählen wollten. Deshalb warteten sie geduldig. Als es an der Zeit war, stellten sie sich an ihren jeweiligen Schlangen an und gingen dann wieder zum Bungalow zurück. Schnell tranken sie ihre Suppe. Peter Marlowe schloß die selbstgebastelte Kochplatte an und brutzelte ein Ei. Sie leerten ihre Reisportionen in die Schüssel, und er legte das Ei auf den Reis und streute etwas Salz und Pfeffer darüber. Er schlug das Ei unter den Reis, daß Dotter und Eiweiß gleichmäßig darin verteilt waren, und dann teilte er den Reis auf, und sie aßen ihn mit Hochgenuß. Als sie zu Ende gegessen hatten, nahm Larkin die Teller und spülte sie, denn er war an der Reihe, und nun setzten sie sich erneut auf die Veranda, um auf den abendlichen Appell zu warten.
    Peter Marlowe beobachtete träge die Männer, die auf der Straße gingen, und genoß das Füllegefühl in seinem Magen. Da sah er Grey herankommen.
    »Guten Abend, Herr Oberst«, grüßte Grey zu Larkin gewandt und salutierte vorschriftsmäßig.
    »'n Abend, Grey«, seufzte Larkin. »Wer ist es diesmal?« Wenn Grey ihn aufsuchte, bedeutete das immer irgendwelchen Ärger. Grey blickte auf Peter Marlowe. Larkin und Mac fühlten die Feindseligkeit zwischen den beiden.
    »Oberst Smedly-Taylor hat mich gebeten, es Ihnen zu melden, Sir«, antwortete Grey. »Zwei Ihrer Leute haben sich geprügelt. Ein Korporal namens Townsend und der Soldat Gurble. Ich habe beide im Gefängnis festgesetzt.«
    »In Ordnung, Leutnant«, dankte Larkin düster. »Sie können die beiden freilassen. Sagen Sie ihnen, sie sollen sich nach dem Appell bei mir melden. Ich werd's ihnen geben!« Er machte eine Pause. »Wissen Sie, weshalb sie gerauft haben?«
    »Nein, Sir, aber ich glaube, es ging um Zwei-Oben.« Lächerliches Spiel, dachte Grey. Man legt zwei Pennies auf einen Stock, schmeißt sie in die Luft und wettet, ob beide Münzen mit der Zahl oder beide mit dem Wappen oder eine mit der Zahl und eine

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