Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
sich. Es war ja nur Spaß.«
    »Sie haben vielleicht eine komische Vorstellung von Spaß, Sie Idiot!«
    »Na, nicht gleich so hitzig, ihr beiden. Dafür ist es zu heiß. Wer borgt mir eine Giftnudel?«
    »Hier, ziehen Sie mal.«
    »Heiliger Bimbam, das schmeckt scharf.«
    »Es sind Papayablätter. Selbst fermentiert. Das Zeug schmeckt ganz gut, wenn man sich daran gewöhnt hat.«
    »Schauen Sie mal da hinüber!«
    »Wohin?«
    »Dort geht er die Straße hinauf. Marlowe!«
    »Das ist er! Ei, verdammt! Ich habe gehört, er hat sich mit dem King eingelassen.«
    »Eben deshalb mache ich Sie ja auf ihn aufmerksam, Sie Trottel. Das ganze Lager weiß davon. Pennen Sie immer?«
    »Das können Sie ihm doch nicht krummnehmen. Ich würde es genauso machen, wenn ich auch nur die geringste Chance dazu hätte. Man hat mir erzählt, der King hat so viel Geld und Goldringe und Lebensmittel, daß er eine ganze Armee verpflegen kann.«
    »Ich habe gehört, er ist schwul. Und Marlowe ist seine neue Biene.«
    »Stimmt.«
    »Verdammt, es stimmt nicht. Der King ist nicht schwul, er ist nur ein verfluchter Gauner.«
    »Ich glaube auch nicht, daß er andersrum ist. Aber gerissen ist er bestimmt, das muß ihm der Neid lassen. Ein dreckiger Halunke.«
    »Ob schwul oder nicht. Ich wäre jedenfalls froh, wenn ich an Marlowes Stelle wäre. Haben Sie schon gehört, daß er ein ganzes Bündel Dollar hat? Ich habe gehört, daß er und Larkin einige Eier und ein ganzes Huhn eingekauft haben.«
    »Sie sind verrückt. Niemand hat so viel Geld – außer dem King. Außerdem haben sie selbst Hühner. Wahrscheinlich ist eins krepiert. Weiter nichts! Das ist nur wieder eine Ihrer verfluchten Latrinenparolen.«
    »Was Marlowe wohl in der Kanne haben mag?«
    »Essen. Was sonst? Man braucht überhaupt nichts zu wissen, um zu wissen, daß es Essen ist.«
    Peter Marlowe ging auf das Lazarett zu.
    In seinem Eßgeschirr steckten die Brust und das Bein und der Schenkel eines Huhns. Peter Marlowe und Larkin hatten es Oberst Foster abgekauft, für sechzig Dollar, für etwas Tabak und für das Versprechen auf ein befruchtetes Ei von dem Gelege, das Rajah, der Sohn ›Sonnenuntergangs‹, bald befruchten würde. Sie hatten mit Macs Zustimmung beschlossen, Nonya noch einmal eine Chance zu geben und sie nicht zu schlachten, wie sie es eigentlich verdient hatte, weil keines ihrer Eier ausgebrütet worden war. Vielleicht lag es gar nicht an Nonya, hatte Mac gesagt, vielleicht lag es an dem verdammten Hahn, der einmal Oberst Foster gehört hatte und der keinen Schuß Pulver wert war – und vielleicht waren all sein wildes Geflatter und Hacken und Bespringen der Hennen nichts als Angabe.
    Peter Marlowe saß bei Mac, während dieser das Huhn verzehrte.
    »Mein Gott, Junge, ich kann mich fast nicht mehr erinnern, wann ich mich das letzte Mal so satt und voll gefühlt habe.«
    »Prima. Sie sehen großartig aus, Mac.«
    Peter Marlowe erzählte Mac, woher das Geld für das Huhn gekommen war, und Mac sagte: »Sie haben recht gehabt, daß Sie das Geld genommen haben. Höchstwahrscheinlich hat Prouty, dieser Gauner, das Ding gestohlen oder es selbst gemacht. Es war nicht recht von ihm, daß er versucht hat, Ramschware zu verkaufen. Denken Sie daran, Junge, caveat emptor .«
    »Wie kommt es dann«, fragte Peter Marlowe, »wie kommt es dann, daß ich mich so verdammt schuldig fühle? Sie und Larkin sagen doch, es sei richtig gewesen. Allerdings glaube ich, daß Larkin sich seiner Sache nicht ganz so sicher ist wie Sie …«
    »Es sind Geschäfte, Junge. Larkin ist Buchhalter. Er ist kein richtiger Geschäftsmann. Ich kenne mich in der Welt aus.«
    »Sie sind doch nur ein armseliger Kautschukpflanzer. Verdammt, was wissen Sie über Geschäfte? Sie haben jahrelang auf einer Plantage gehockt!«
    »Das werde ich Ihnen gleich zeigen«, plusterte Mac sich auf, »vor allem muß man als Pflanzer Geschäftsmann sein. Schließlich muß man täglich mit Tamilen oder Chinesen verhandeln – und das ist eine besondere Sorte von Geschäftsleuten. Glauben Sie mir, mein Junge, die sind mit allen Wassern gewaschen und kennen jeden Trick, den es je gegeben hat.«
    So redeten sie miteinander, und Peter Marlowe freute sich, daß Mac wieder auf seine Sticheleien reagierte. Fast ohne es zu merken, wechselten sie ins Malaiische hinüber.
    Dann fragte Peter Marlowe ganz beiläufig: »Kennt Ihr das Ding, das aus drei Dingen besteht?«
    Aus Vorsicht redete er vom Radio in Parabeln.
    Mac sah sich um und

Weitere Kostenlose Bücher