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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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vergewisserte sich, daß sie nicht belauscht wurden. »Wahrlich. Was ist damit?«
    »Kennt Ihr jetzt ganz sicher seine besondere Krankheit?«
    »Ich bin nicht sicher – aber fast sicher. Warum erkundigt Ihr Euch danach?«
    »Weil der Wind ein Wispern mit sich brachte, das von einer Medizin zur Heilung von Krankheiten verschiedener Arten erzählte.«
    Macs Gesicht leuchtete auf. »Wah-lah«, sagte er, »Ihr habt einen alten Mann glücklich gemacht. In zwei Tagen werde ich aus diesem Ort heraus sein. Dann werdet Ihr mich zu diesem Wispern bringen.«
    »Nein. Das ist nicht möglich. Das muß ich im geheimen tun. Und zwar schnell.«
    »Ich möchte nicht, daß Ihr Euch in Gefahr begebt«, sagte Mac nachdenklich.
    »Der Wind brachte Hoffnung mit. Im Koran steht geschrieben, ohne Hoffnung ist der Mensch nur ein Tier.«
    »Es wäre vielleicht besser abzuwarten, als den Tod zu suchen.«
    »Ich würde warten, aber ich suche nach Wissen, das ich noch heute erfahren muß.«
    »Warum?« fragte Mac abrupt auf englisch. »Warum noch heute, Peter?«
    Peter Marlowe verfluchte sich, daß er nun doch in die Falle getappt war, die zu vermeiden er sich so viel Mühe gegeben hatte. Er wußte, daß Mac vor Sorge glatt überschnappen würde, wenn er ihm von dem Dorf erzählte. Nicht daß Mac ihn daran hätte hindern können, aber er wußte, daß er nicht gehen würde, wenn Mac und Larkin ihn baten, nicht zu gehen. Verdammt, was mache ich jetzt?
    Dann fiel ihm der Rat des King ein.
    »Es spielt keine Rolle, ob heute oder morgen. Mich interessiert es eben«, erwiderte er und spielte seinen Trumpf aus. Er stand auf. Es war ein uralter Trick. »Dann also bis morgen, Mac. Vielleicht kommen Larkin und ich heute abend vorbei.«
    »Setzen Sie sich, Junge, wenn Sie nicht gerade was zu tun haben.«
    »Ich habe nichts zu tun.«
    Mac schaltete mürrisch auf Malaiisch um. »Sagt Ihr auch die Wahrheit? Hat das ›heute‹ wirklich nichts bedeutet? Der Geist meines Vaters hat mir zugeflüstert, daß die Jugend sich leicht in Gefahren begibt, die selbst der Teufel meiden würde.«
    »Es steht geschrieben, daß Mangel an Jahren nicht unbedingt Mangel an Weisheit bedeuten muß.«
    Mac sah Peter Marlowe forschend und abschätzend an. Führt er etwas im Schilde? Hat es etwas mit dem King zu tun? Nun, dachte er müde, Peter steckt sowieso schon bis über den Kopf in der mit dem Radio verbundenen Gefahr, den ganzen Weg von Java hierher hat er ein Drittel davon getragen.
    »Ich wittere Gefahr für Euch«, sagte er schließlich.
    »Ein Bär kann gefahrlos den Hornissen den Honig wegnehmen. Eine Spinne kann unbesorgt unter Felsen nach Nahrung suchen, denn sie weiß, wo und wie sie suchen muß.« Peter Marlowe machte ein ausdrucksloses Gesicht. »Fürchtet nicht für mich, Alter. Ich suche nur unter Felsen.«
    Mac nickte befriedigt. »Kennt Ihr meinen Behälter?«
    »Gewiß.«
    »Ich glaube, er wurde krank, als ein Regentropfen sich durch ein Loch in seinem Himmel zwängte, ein Ding berührte und es wie einen gestürzten Baum im Dschungel zerfraß. Das Ding ist klein wie eine winzige Schlange, schmal wie ein Erdwurm und kurz wie eine Küchenschabe.« Er stöhnte und streckte sich. »Mein Rücken bringt mich noch um«, sagte er auf englisch. »Würden Sie bitte mein Kissen aufschütteln, Junge?«
    Als Peter Marlowe sich hinunterbeugte, richtete Mac sich auf und flüsterte ihm ins Ohr: »Ein Kopplungskondensator, dreihundert Mikrofarad.«
    »Ist es jetzt besser.« fragte Peter Marlowe, als Mac sich zurücklegte.
    »Prima, Junge, viel besser. Machen Sie jetzt, daß Sie verschwinden. Ihr unsinniges Gefasel hat mich völlig fertiggemacht.«
    »Sie wissen selbst, daß es Sie amüsiert, Sie alter Sack.«
    »Reden Sie nicht so viel von alt, puki 'mahlu!«
    »Senderis!« antwortete Peter Marlowe und trat in die Sonne hinaus. Ein Kopplungskondensator, dreihundert Mikrofarad. Verdammt, was ist bloß ein Mikrofarad?
    Er stand auf der windzugewandten Seite der Garage und schnupperte in die süßliche, benzinträchtige und von Öl und Fett schwere Luft. Er hockte sich am Wegrand auf ein Grasbündel, um den Geruch zu genießen. Mein Gott, dachte er, der Benzingeruch ruft Erinnerungen wach. Flugzeuge und Gosport und Farnborough und acht andere Flugplätze und Spitfires und Hurricanes.
    Aber ich werde jetzt nicht an sie denken, ich werde an das Rundfunkgerät denken.
    Er veränderte seine Haltung und nahm den Lotossitz ein, den rechten Fuß auf dem linken Schenkel, den linken Fuß

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