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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sagen, denn eine ganze Reihe Eingeborene war auf Nachtfischfang, wenn ich früher dort war. Was tun?
    »Wir warten noch etwas und werden es bald sehen. Wenn er ein Feind ist, wird er zum Dorf gehen und dann dem Dorfältesten berichten. Der Dorfälteste wird uns ein Zeichen geben, daß wir uns sofort aus dem Staub machen sollen.«
    »Glauben Sie, daß man ihnen trauen kann?«
    »Ich kann es, Peter.« Er setzte sich wieder in Bewegung. »Bleiben Sie zwanzig Schritte hinter mir.«
    Sie fanden das Dorf leicht. Beinahe zu leicht, dachte Peter Marlowe argwöhnisch bei sich. Von ihrem Standpunkt auf einer Anhöhe aus konnten sie es überblicken. Einige Malaien hockten auf einer Veranda und rauchten. Hier und da grunzte ein Schwein. Das Dorf war von Kokospalmen umgeben, und dahinter leuchtete die phosphoreszierende Brandung. Einige Boote mit leicht geblähten Segeln, die Fischnetze ruhig über Bord hängend, nirgends eine Andeutung von Gefahr.
    »Scheint alles in Ordnung«, flüsterte Peter Marlowe.
    Der King stieß ihn plötzlich an. Auf der Veranda der Dorfältestenhütte standen der Dorfälteste und der Mann, den sie gesehen hatten. Die beiden Malaien waren ins Gespräch vertieft, dann erklang ein fernes Lachen in die Stille hinein, und der Mann kam die Leiter herunter.
    Sie hörten ihn laut rufen. Im nächsten Augenblick kam eine Frau herangelaufen. Sie nahm das Schwein von seinen Schultern, trug es zum Feuer und steckte es an einen Spieß. Im nächsten Augenblick tauchten weitere Malaien auf, scherzten, lachten und drängten sich um das Feuer.
    »Dort ist er!« rief der King laut. Den Strand herauf kam ein großer Chinese. Hinter ihm zurrte ein Eingeborener die Segel des kleinen Fischerbootes fest. Er trat zum Dorfältesten, und die beiden tauschten ihre sanften Begrüßungen aus, hockten sich dann hin und warteten.
    »Gut«, grinste der King, »jetzt geht es los.«
    Er stand auf, hielt sich im Schatten und schlug vorsichtig einen Bogen. Auf der Rückseite der Dorfältestenhütte führte eine Leiter steil zu der Veranda hoch über dem Boden hinauf. Der King kletterte hinauf, und Peter Marlowe folgte dicht dahinter.
    Beinahe im gleichen Augenblick hörten sie, wie die Leiter schurrend hochgezogen wurde.
    »Tabe«, lächelte der King, als Cheng San und Sutra, der Dorfälteste, eintraten.
    »Es ist angenehm, Euch zu sehen, Tuan«, sagte der Dorfälteste und suchte nach englischen Worten. »Ihr makan – essen?« Sein Lächeln entblößte die von Betelnuß gefleckten Zähne.
    »Trimakassih – danke.« Der King hielt Cheng San die Hand hin. »Wie ist es Ihnen gegangen, Cheng San?«
    »Ich die ganze Zeit gut. Wissen Sie, ich …« Cheng San suchte nach dem richtigen Ausdruck, und dann fiel er ihm ein. »Hier vielleicht auch gute Zeit.«
    Der King zeigte auf Peter Marlowe. »Ichi-bon-Freund. Peter, sagen Sie doch etwas zu ihnen. Sie wissen schon, Begrüßungsformeln und solchen Zinnober. Machen Sie sich an die Arbeit, alter Freund.« Er reichte eine Packung Kooa herum.
    »Mein Freund und ich danken Euch für Euer Willkommen«, begann Peter Marlowe. »Wir wissen die Freundlichkeit zu schätzen, daß Ihr Euch erkundigt habt, ob wir mit Euch essen wollen, denn wir wissen wohl, daß in diesen Zeiten Mangel herrscht. Gewiß würde nur eine Schlange im Dschungel sich weigern, Euer freundliches Angebot anzunehmen.«
    Sowohl auf dem Gesicht Cheng Sans als auch auf dem des Dorfältesten leuchtete ein breites Lächeln auf.
    »Wah-lah«, rief Cheng San. »Es wird schön sein, wenn ich durch Euch meinem Freund Rajah alle Worte sagen kann, die in meinem nichtswürdigen Munde sind. Schon viele Male habe ich etwas sagen wollen, für das weder ich noch mein guter Freund Sutra hier die Worte finden konnten. Sagen Sie dem Rajah, er sei ein weiser und kluger Mann, daß er einen solch vortrefflichen Dolmetscher gefunden hat.«
    »Er sagt, ich sei ein gutes Sprachrohr«, erklärte Peter Marlowe glücklich und war jetzt ruhig und sicher. »Und er freut sich, daß er Ihnen jetzt ordentlich einen reinwürgen kann.«
    »Um Himmels willen, bleiben Sie bei Ihrer gepflegten Limeysprache. Wenn Sie von Reinwürgen sprechen, wirken Sie wie ein Ganove.«
    »Oh, und ich habe mir solche Mühe gegeben und Max studiert«, erwiderte Peter Marlowe niedergeschlagen.
    »Lassen Sie's lieber bleiben.«
    »Er hat Sie auch Rajah genannt! Das ist von jetzt an Ihr Spitzname.«
    »Hören Sie mit dem Quatsch auf, Peter!«
    »Danke gleichfalls, Genosse!«
    »Kommen Sie,

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