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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Geschichte erfinden – etwa, das Geld wäre ein Darlehen von Chinesen in Singapur an das Lager –, nein, das taugte nichts, denn der Posten würde ja den Ring sehen müssen. Deshalb würde der Posten also ganz eingeweiht werden müssen. Und natürlich würde er dafür eine erhebliche Belohnung erwarten.
    Cheng San drehte sich wieder zum King um. Er bemerkte, wie der King schwitzte. Aha, dachte er, du willst wohl unbedingt verkaufen! Aber vielleicht weißt du, daß ich unbedingt kaufen will. Du und ich sind die einzigen, die ein solches Geschäft abwickeln können. Niemand hat einen solch ehrlichen Namen für Geschäfte wie du – und niemand außer mir unter allen Chinesen, die mit dem Lager Handel treiben, ist in der Lage, so viel Geld zu beschaffen.
    »Also, Tuan Marlowe. Ich habe einen Plan, der vielleicht meinem Freund, dem Rajah, und auch mir selbst zusagen würde. Zuerst einigen wir uns auf den Preis. Der verlangte Preis ist zu hoch, aber im Augenblick unwichtig. Als zweites einigen wir uns auf einen Mittelsmann, einen Posten, dem wir beide vertrauen können. In zehn Tagen werde ich dem Posten die Hälfte des Geldes geben. Der Posten kann den Ring untersuchen. Wenn er wirklich das ist, was der Eigentümer behauptet, kann er das Geld meinem Freund, dem Rajah, übergeben. Der Rajah wird mir den Ring hier abliefern. Ich werde einen Fachmann mitbringen und den Stein wiegen lassen. Dann werde ich die andere Hälfte des Geldes zahlen und den Stein mitnehmen.«
    Der King hörte angespannt zu, als Peter Marlowe übersetzte. »Sagen Sie ihm, ich bin einverstanden. Aber ich muß den vollen Preis haben. Der Kerl gibt den Ring nicht aus der Hand, ohne den Zaster in Händen zu halten.«
    »Dann sagen Sie meinem Freund, dem Rajah, ich werde dem Posten drei Viertel des vereinbarten Preises mitgeben, um ihm bei seinen Verhandlungen mit dem Eigentümer zu helfen.«
    Cheng San glaubte, daß mit fünfundsiebzig Prozent bestimmt der Geldbetrag abgedeckt wäre, den der Eigentümer bekommen würde. Der King versuchte bestimmt nur seinen Gewinn hochzutreiben, denn gewiß war er doch ein so guter Geschäftsmann, daß er fünfundzwanzig Prozent Gewinn erzielte.
    Der King hatte mit drei Vierteln gerechnet. Das gab ihm ausreichend Spielraum zum Manövrieren. Vielleicht konnte er noch einiges von dem vom Eigentümer verlangten Preis von neunzehn-fünf herunterhandeln. Jetzt aber ran. »Sagen Sie ihm, einverstanden. Wen schlägt er als Mittelsmann vor?«
    »Torusumi.«
    Der King schüttelte den Kopf. Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann direkt zu Cheng San: »Wie wäre es mit Immuri?«
    »Sagen Sie meinem Freund, daß ich einen anderen vorziehen würde. Vielleicht Kimina?«
    Der King pfiff durch die Zähne. Sogar ein Korporal! Er hatte noch nie mit ihm Geschäfte gemacht. Zu gefährlich. Es muß jemand sein, den ich kenne. »Shagata-san?«
    Cheng San nickte zustimmend. Das war der Mann, den er sich wünschte, aber er hatte ihn nicht selbst vorschlagen wollen. Er wollte sehen, wen der King haben wollte – eine letzte Überprüfung der Ehrlichkeit des King. Ja, Shagata war wirklich gut. Nicht zu klug, aber doch klug genug. Er hatte schon mit ihm gehandelt. Gut.
    »Jetzt zum Preis«, sagte Cheng San. »Ich stelle zur Diskussion: Je Karat viertausend gefälschte Dollar. Insgesamt sechzehntausend. Viertausend in Malaya-Straits-Dollar zu einem Kurs von fünfzehn zu eins.«
    Der King schüttelte entschieden den Kopf und sagte dann zu Peter Marlowe: »Sagen Sie ihm, ich will nicht viel Federlesens machen und feilschen. Der Preis ist dreißigtausend, fünf in Straits-Dollar bei einem Kurs von acht zu eins, alles in kleinen Noten. Das ist mein endgültiger Preis.«
    »Sie werden ein wenig mehr handeln müssen«, meinte Peter Marlowe. »Wie wäre es zunächst mit dreiunddreißig und dann …«
    Der King schüttelte den Kopf. »Nein. Und wenn Sie übersetzen, dann benutzen Sie ein Wort wie ›Stuß‹!«
    Widerwillig wandte Peter Marlowe sich wieder an Cheng San. »Mein Freund läßt Euch folgendes wissen. Er hat genug von dem Stuß und will nicht mehr Artigkeiten sagen und feilschen. Sein endgültiger Preis ist dreißigtausend – fünftausend in Straits-Dollar zu einem Kurs von acht zu eins, alles in kleinen Banknoten.«
    Zu seiner Verwunderung antwortete Cheng San sofort: »Einverstanden!« Auch er wollte keinen Stuß mehr machen und sich mit Handeln abgeben. Der Preis war angemessen, und er hatte gefühlt, daß der King

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