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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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erwiderte er. »Du mich vermissen?«
    »Ah-ah«, lachte sie, seinen Akzent nachäffend.
    »Ist er schon gekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich diese Sache nicht mögen, Tuan. Viel Gefahr.«
    »Alles ist gefährlich.«
    Sie hörten Schritte, und kurz darauf fiel ein Schatten auf die Tür. Sie öffnete sich, und ein kleiner, dunkler Chinese kam herein. Er trug einen Sarong und hatte indische Chappals an den Füßen. Er lächelte, und abgebrochene, verfaulte Zähne wurden sichtbar. Auf dem Rücken hatte er eine Scheide festgeschnallt, in der ein Kriegsparang steckte. Der King bemerkte, daß die Scheide gut geölt war. Leicht konnte man den Parang herausreißen und damit den Kopf eines Mannes abschlagen – einfach so. Im Gürtel des Mannes steckte ein Revolver.
    Der King hatte Kasseh gebeten, sich mit den Guerillas in Verbindung zu setzen, die drüben in Johore ihr Wesen trieben, und dieser Mann war das Ergebnis.
    Die meisten waren bekehrte Banditen, die jetzt unter dem Banner der Kommunisten, von denen sie Waffen erhielten, gegen die Japaner kämpften.
    »Tabe. Sprechen Sie Englisch?« fragte der King und zwang sich zu einem Lächeln. Ihm gefiel das Aussehen des Chinesen nicht.
    »Warum wollten Sie mit uns sprechen?«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht ein Geschäft miteinander machen.«
    Der Chinese schielte lüstern zu Kasseh hinüber. Sie fuhr zurück.
    »Verschwinde, Kasseh«, befahl der King.
    Geräuschlos entfernte sie sich und ging durch den Perlenvorhang auf die Rückseite des Hauses. Der Chinese sah hinter ihr her. »Sie haben Glück«, sagte er zum King. »Zuviel Glück. Ich wette, daß die Frau zwei, drei Männern in einer Nacht schöne Stunden macht. Nicht wahr?«
    »Wollen Sie über ein Geschäft reden? Ja oder nein.«
    »Passen Sie auf, weißer Mann. Vielleicht erzähle ich den Japsen, daß Sie hier sind. Vielleicht erzähle ich ihnen, daß weiße Gefangene im Dorf in Sicherheit sind. Dann werden sie das Dorf kaputtmachen.«
    »Auf diese Art werden Sie selbst schnell ein toter Mann sein.«
    Der Chinese knurrte und hockte sich dann auf den Boden. Er rückte leicht und drohend den Parang zur Seite. »Vielleicht nehme ich jetzt die Frau.«
    Verflucht, dachte der King. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht.
    »Ich habe euch Burschen einen Vorschlag zu machen. Wenn der Krieg plötzlich zu Ende ist – oder wenn es den Japsen einfällt, uns Kriegsgefangene zu Hackfleisch zu machen, dann möchte ich, daß Sie mit Ihren Leuten zu unserem Schutz in der Nähe sind. Ich werde Ihnen zweitausend amerikanische Dollar bezahlen, sobald ich in Sicherheit bin.«
    »Woher sollen wir wissen, ob die Japsen Gefangene umbringen?«
    »Sie werden es wissen. Sie wissen das meiste, was hier vor sich geht.«
    »Wie sollen wir wissen, daß Sie auch bezahlen?«
    »Die amerikanische Regierung wird bezahlen. Jeder weiß, daß eine Belohnung ausgesetzt ist.«
    »Zweitausend! 'mahlu! Wir können jeden Tag zweitausend bekommen. Wir brauchen nur die Bank auszuräumen. Sehr einfach.«
    Der King setzte alles auf eine Karte. »Ich bin von unserem Kommandierenden Offizier ermächtigt, Ihnen zweitausend je Kopf für jeden Amerikaner zu garantieren, der gerettet wird, sobald der Feuerzauber losgeht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Sobald die Japsen anfangen, uns umzulegen – uns zu töten. Wenn die Alliierten hier landen, werden die Japsen gemein werden. Oder wenn die Alliierten in Japan landen, dann werden die Japsen hier Repressalien ergreifen. Wenn sie es tun, werden Sie es wissen, und ich möchte, daß Sie uns helfen wegzukommen.«
    »Wie viele Männer?«
    »Dreißig.«
    »Zu viele.«
    »Für wie viele können Sie garantieren?«
    »Zehn. Aber der Preis wird fünftausend je Mann sein.«
    »Zuviel.«
    Der Chinese zuckte die Achseln.
    »Also gut. Abgemacht. Kennen Sie das Lager?«
    Der Chinese grinste verzerrt, zeigte die Zähne und nickte.
    »Unsere Baracke liegt nach Osten hin. Sie ist klein. Falls wir einen Ausbruch machen müssen, werden wir dort den Zaun durchbrechen. Wenn Sie im Dschungel sind, können Sie unsere Flucht decken. Wie werden wir wissen, ob Sie an Ort und Stelle sind?«
    Wieder zuckte der Chinese die Achseln. »Wenn wir nicht dort sind, sterben Sie sowieso.«
    »Könnten Sie uns ein Signal geben?«
    »Nix Signal.«
    Das ist verrückt, sagte der King bei sich. Wir werden nicht wissen, wann wir einen Ausbruch machen müssen, und wenn es plötzlich sein muß, wird es keine Möglichkeit geben, den Guerillas

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