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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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diamanthart war. Bei allen Geschäften kommt ein gewisser Zeitpunkt, wo man sich für ja oder nein entscheiden muß. Der Rajah war ein guter Händler.
    Sie gaben sich die Hand. Sutra lächelte und zauberte eine Flasche Sake hervor. Sie tranken sich so lange auf ihre Gesundheit zu, bis die Flasche leer war. Dann legten sie die Einzelheiten fest.
    In zehn Tagen würde Shagata zur Zeit der Nachtwachenablösung zur amerikanischen Baracke kommen. Er würde das Geld bei sich haben und sich den Ring ansehen, ehe er das Geld aushändigte. Drei Tage später würden der King und Peter Marlowe sich mit Cheng San im Dorf treffen. Wenn Shagata aus irgendeinem Grund die Verabredung nicht einhalten konnte, würde er am nächsten oder am darauffolgenden Tag kommen. Ähnlich sollte es gehalten werden, wenn der King die Verabredung im Dorf nicht einhalten konnte; dann sollten sie am nächsten Tag kommen.
    Nachdem sie die üblichen Komplimente gemacht und entgegengenommen hatten, erklärte Cheng San, er müsse mit der Flut auslaufen. Er verneigte sich höflich, und Sutra ging mit ihm hinaus und begleitete ihn zum Strand. Am Boot begannen sie ihren höflichen Streit um das Fischgeschäft.
    Der King triumphierte. »Großartig, Peter. Wir haben es geschafft!«
    »Sie sind großartig! Als Sie erklärten, ich solle es ihm einfach so hinknallen, Menschenskind, da dachte ich, jetzt säßen wir gründlich daneben. So was tut man hier einfach nicht.«
    »Ich hatte ein Gefühl.« Das war alles, was der King dazu sagte. Dann fügte er, auf einem Stück Fleisch kauend, hinzu: »Sie sind mit zehn Prozent beteiligt – vom Gewinn natürlich. Aber Sie werden dafür arbeiten müssen, Sie verfluchter Hundesohn!«
    »Wie ein Pferd! Mein Gott! Wenn ich an das viele Geld denke. Dreißigtausend Dollar, das ist vielleicht ein Stapel von dreißig Zentimetern.«
    »Höher«, erwiderte der King, der von der Erregung angesteckt wurde.
    »Mein Gott, haben Sie Nerven. Wie um alles in der Welt sind Sie bloß auf diesen Preis gekommen? Er hat sich einverstanden erklärt, bums, einfach so. Eben reden wir noch, und dann macht es bums, und Sie sind reich.«
    »Ich habe noch viel Ärger und Sorgen vor mir, bis es tatsächlich ein Geschäft ist. Es kann noch vieles schiefgehen. Solange das Bargeld noch nicht abgeliefert ist und auf der Bank liegt, ist es noch kein Geschäft.«
    »Oh, daran habe ich nicht gedacht.«
    »Geschäftsgrundsatz. Man kann keine Reden auf die Bank legen. Nur Piepen!«
    »Ich kann es noch immer nicht fassen. Wir sind außerhalb des Lagers. Wir haben mehr Essen in uns als jemals seit vielen Wochen. Und die Aussichten sind großartig. Sie sind ein verfluchtes Genie.«
    »Abwarten und Tee trinken, Peter.«
    Der King stand auf. »Sie warten hier. Ich werde in etwa einer Stunde zurück sein. Muß mich noch um ein anderes kleines Geschäft kümmern. Wenn wir in etwa zwei Stunden von hier wegkommen, kann uns nichts passieren. Dann erreichen wir eben kurz vor Tagesanbruch das Lager. Das ist die beste Zeit. Dann sind die Posten am schläfrigsten. Bis später«, und er verschwand die Leiter hinab.
    Wider Willen fühlte Peter Marlowe sich einsam und empfand ein wenig Furcht.
    Großer Gott, was hat er vor? Wohin geht er? Was ist, wenn er zu spät kommt? Was geschieht, wenn er nicht zurückkehrt? Was ist, wenn ein Japs ins Dorf kommt? Was ist, wenn ich ganz allein mir überlassen bin? Soll ich ihn suchen gehen? Wenn wir es nicht schaffen, bis zum Morgengrauen zurück zu sein, großer Gott, dann werden wir als fehlend gemeldet und müssen fliehen. Wohin? Vielleicht wird Cheng San uns helfen? Zu gefährlich! Wo wohnt er? Könnten wir es bis zu den Docks schaffen und ein Boot klauen? Vielleicht könnten wir uns mit den Guerillas in Verbindung setzen, die doch irgendwo kämpfen sollen?
    Reiß dich zusammen, Marlowe, verdammte Memme! Benimmst dich wie ein Dreijähriger!
    Er drängte seine Ängste zurück, setzte sich und wartete ab. Dann fiel ihm plötzlich wieder der Kopplungskondensator ein – dreihundert Mikrofarad.
    »Tabe, Tuan«, lächelte Kasseh, als der King ihre Hütte betrat.
    »Tabe, Kasseh!«
    »Mögt Ihr essen, ja?«
    Er schüttelte den Kopf und drückte sie an sich, und seine Hände glitten über ihren Körper. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Arme um den Hals, und ihr Haar war ein Fächer aus schwarzem Gold, der bis zu ihren Hüften hinabreichte.
    »Lange Zeit«, sagte sie, von seiner Berührung erwärmt.
    »Lange Zeit«,

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