Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
hatte, hat sie in Ihnen ihren Rettungsanker gesehen. Ich wette, sie hat sich mächtig ins Zeug gelegt, was?" Rudy lachte. "Ich will bloß Gerechtigkeit. Also dann mal los. Sie als Bulle verhaften doch Verbrecher, oder?"
Mick machte schmale Augen. "Oder ich schieße ihnen ins Bein."
"Mistkerl!"
Rudy hatte das Wort so laut herausgebrüllt, dass die Wache zur Tür hereinschaute. "Alles klar hier?"
Mick würdigte den Mann keines Blickes. "Gehen Sie." Der Polizist verschwand.
Mick trat einen Schritt vor. Sein Herz hämmerte, aber er ließ sich nichts anmerken. "Nennen Sie mir einen Grund, warum ich Sie nicht auf der Stelle auseinander nehmen sollte."
"Warum sollte ich lügen? Und woher sollte ich das alles wissen?"
"Von Ihren Kumpanen." Mick stellte sich neben das Bett und starrte auf Rudy hinab. "Wir haben sie zwar noch nicht gefasst, aber das ist nur eine Frage der Zeit."
Rudy lachte höhnisch. "Die sind längst über alle Berge. Nein, ich weiß es von meinem Anwalt, und der erzählte mir noch ein paar saftige Einzelheiten."
Mick wollte keine Einzelheiten hören. "Nennen Sie mir den Namen Ihres Anwalts."
"Jetzt noch nicht." Rudy massierte sich sein verletztes Bein, was Mick mit einer grimmigen Befriedigung erfüllte. "Erst soll sie ihre verdiente Strafe bekommen."
"Schade", meinte Mick sarkastisch. "Dann kann also niemand diese lächerliche Geschichte bestätigen?" Doch innerlich kochte er vor Wut. Die lächerliche Geschichte klang für ihn leider zu plausibel.
"Sie brauchen keine Bestätigung. Sie wissen genau, dass es stimmt."
"Keineswegs", log Mick. "Ich glaube keinem Dieb und Killer."
Rudy lief wieder rot an. "Die Piper hat Sie total eingewickelt, was? Wie ich hörte, hat sie Sie gleich am ersten Abend unter Drogen gesetzt und mit ihrer Zungenarbeit ruhig gestellt. Aber Sie sind ein fairer Partner. Sie haben sie gründlich entschädigt, sobald Sie sich etwas erholt hatten und Ihre Freunde gegangen waren. Für einen Verletzten waren Sie unermüdlich, alle Achtung", stichelte er. "Aber mit so einer im Sattel ginge es wohl jedem Mann so."
Blind vor Schmerz und Wut stieß Mick hervor: "Sie Schwein." Er packte Glasgow am Kragen und zog ihn hoch.
Um ein Haar hätte er Delilah vertraut, sich in sie verliebt…
Doch das war jetzt unwichtig. Rudy konnte die Einzelheiten jener ersten Nacht nur von Delilah selbst erfahren haben.
Und plötzlich war da nur noch kalte Wut. Aber damit vermochte er wenigstens umzugehen. Er ließ Rudy los und trat zurück.
Verdammt, was war er für ein Narr gewesen. Aber er würde es jetzt wieder gutmachen. Diese kriminelle Brut würde ihn nicht so weit bringen, dass er seine Pflicht vergaß. Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus, während Rudy hinter ihm abwechselnd keuchte und lachte.
Mit langen, energischen Schritten verließ er die Klinik. Er musste sich fassen, sich beherrschen. Und er musste eine Anzeige machen.
Delilah hörte das Klopfen an der Wohnungstür und unterbrach ihre Arbeit. Vorsichtig fragte sie: "Wer ist da?"
"Josh", kam die Antwort, und sie öffnete die Tür einen Spaltbreit. Zack stand hinter ihm.
Sie ließ die beiden eintreten. "Mick ist nicht da."
Zack legte ihr einen Arm um die Schultern. Sie gingen inzwischen recht vertraulich miteinander um, und Delilah mochte das. "Wann erwartest du ihn zurück?"
Sie sah zur Uhr, es war fast fünf. "Ich hatte schon längst mit ihm gerechnet."
"Wir dürfen doch bleiben? Wir stören dich auch nicht." Josh ging wie selbstverständlich ins Wohnzimmer, griff zur Fernbedienung und war gerade dabei, es sich vor dem Fernseher bequem zu machen, da klopfte es erneut an der Tür.
Automatisch wollte Del öffnen gehen, aber Josh hielt sie zurück. "Ist das Mick?"
Sie schüttelte den Kopf. "Es sei denn, er hat seinen Schlüssel vergessen."
"Ich mache auf", bot Zack sich an.
Del lächelte über so viel Fürsorge. Sie sagte nicht, dass sie oft Lieferungen von ihrem Verlag erhielt, sondern ließ die beiden ihre Männlichkeit demonstrieren.
Vor der Tür standen ein Mann und eine Frau. Er im Anzug, sie im Kostüm. Die Frau lächelte ein wenig herablassend. "Ist Miss Delilah Piper zu sprechen?"
"Um was geht es?" fragte Zack misstrauisch. Neugierig trat Delilah hinter ihn.
Die Frau wandte sich sofort an sie. "Miss Piper?"
"Die bin ich." Josh kam an ihre Seite.
Die Frau holte eine Kennmarke aus ihrer Handtasche. "Detektive Darney, Kriminalpolizei. Dies ist Detektive Breer. Würden Sie uns bitte aufs Polizeipräsidium
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