Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
er war, und kam sofort zur Sache. "Warum haben Sie auf die Frau geschossen, Glasgow?" Er musste fast schreien, um den Fernseher zu übertönen.
Mürrisch entgegnete Rudy: "Ihre Kugel macht mich vielleicht lebenslang zum Krüppel."
Mick entblößte die Zähne. "So?"
"Verdammte Bullen", zischte Rudy und setzte sich wütend auf.
Mick zog nur eine Augenbraue hoch. Mit Befriedigung stellt er fest, dass er den Mann aufgebracht hatte. So würde es leichter sein, ihn aus der Reserve zu locken. Doch was er dann erfuhr, hatte er nicht erwartet.
Rudy entspannte sich, lachte sogar. "Aber sie ist noch ziemlich lebendig, nicht? Das müssten Sie doch am besten wissen. Ja, sie hat sich geschickt aus der Affäre gezogen, das muss man ihr lassen."
Ungeduldig fuhr Mick ihn an: "Wovon reden Sie? Und stellen Sie den Apparat leiser, man kann ja sein eigenes Wort nicht verstehen."
"Das werde ich nicht tun, sonst hört uns jemand. Dies geht nur Sie und mich etwas an, und was Sie daraus machen, ist Ihre Sache."
"Sie haben mir also etwas Wichtiges zu sagen?"
"Und ob. Sie", er richtete den Zeigefinger auf Mick, "machen gemeinsame Sache mit einer Komplizin."
"Ach ja?" Mick zwang sich, gelassen zu bleiben, obwohl er plötzlich einen Druck in der Brust verspürte. "Die Sie umbringen wollten?"
"Sie hatte es nicht anders verdient."
Endlich, dachte Mick, kommt Licht in die Angelegenheit. Er gab sich gelangweilt und brannte doch innerlich vor Neugier. Aber da war noch etwas. Ein banges Gefühl beschlich ihn.
"Und warum?"
"Weil sie an dem Überfall beteiligt war."
Mick lachte, obgleich ihm nicht danach zu Mute war.
Aufgebracht setzte Rudy hinzu: "Oder was glauben Sie, weshalb sie in dem Laden war?"
Mick schwieg, er wollte den anderen herausfordern.
Der fletschte die Zähne. "Mein Anwalt hat sie nämlich kontaktiert. Sie hätte Sie zu sich mitgenommen und Ihnen den Kopf verdreht, erzählte sie ihm. Sie tönte sogar herum, dass sie nichts von Ihnen zu befürchten hätte, solange sie Sie im Bett verwöhnte."
"Und das soll ich Ihnen abnehmen?" Mick war sich sicher, dass Delilah mit keinem Anwalt gesprochen hatte. Er war Tag und Nacht mit ihr zusammen gewesen.
Nein, von dieser Ratte würde er sich nichts einflüstern lassen. Delilah war ein offener, vertrauensvoller Mensch. Eine sanftmütige Frau. Die sich mit ihrem Auto in den Fluss stürzte. Eine Frau, die Umgang mit Verbrechern pflegte.
Dennoch, Mick schüttelte den Kopf, er wusste genau, mit wem sie alles telefoniert hatte. Mit ihrem Agenten, ihrem Verleger… und er hatte ihr vertraut und nicht jedes Wort mitgehört.
"Jeder weiß, dass sie ganz scharf auf Eigenwerbung ist", sagte Rudy in seine Gedanken hinein. "Und dies war ihr größter Coup. Leider wussten wir nichts von ihrem doppelten Spiel, bis wir die Polizeisirenen hörten. Da war uns klar, dass sie uns reingeritten hatte."
Eiskalte Angst überkam Mick, und seine Stimme klang brüchig, als er bemerkte:' "Ein Passant sagte aus, er hätte die Polizei über Handy alarmiert."
Rudy wischte den Einwand beiseite. "Sie hatte alles geplant, auch das mit dem Handy. Denken Sie mal nach. Sie wollte in dem Geschäft gar nichts kaufen. Und warum sollte eine berühmte Schriftstellerin in so einem Loch wohnen?"
Das hatte Mick sich schon selbst gefragt. Aber was wusste er vom Einkommen einer Autorin? Und woher wusste Glasgow eigentlich, wo Delilah wohnte?
Gereizt fragte Mick: "Glauben Sie wirklich, ich ließe sie auf Grund Ihrer Aussage von der Polizei verhaften?"
"Quatschen Sie nicht, Sie selbst sind die Polizei. Das weiß ich, und sie weiß es auch, und wenn Sie sich noch so sehr als Detektiv ausgeben."
Micks Herz setzte sofort einen Schlag aus. Woher hatte der Kerl diese Information, wenn nicht von Delilah? Mühsam stieß er hervor: "Ich?"
"Genau. Halten Sie das Luder nicht für blöd. Sie hatte in dem Laden nicht mit Ihnen gerechnet. Uns hatte sie erzählt, sie wollte bei dem Überfall einfach nur dabei sein, wegen ihren komischen Recherchen. Sie wollte uns für den Job ordentlich bezahlen. Aber dann wollte sie uns wohl loswerden, damit sie im Ernstfall aus dem Schneider wäre. Ihr würde man glauben, und wir gingen in den Knast."
"Sie haben keine Beweise." Mick verstand es zu bluffen, aber so elend war ihm noch nie dabei zu Mute gewesen.
"Hören Sie weiter."
"Nicht, wenn Sie noch mehr solchen Blödsinn verzapfen."
Rudy wurde hochrot im Gesicht. "Von wegen Blödsinn. Als sie merkte, dass ich sie durchschaut
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