Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
hat es keinen Funkkontakt mehr gegeben. Übrigens auch nicht zwischen dem auf Green gelandeten Außenteam und dem Mutterschiff.«
»Ich finde, dass sich angesichts dieser Lage unsere Optionen verändern«, wandte sich Jurij R. Zaid an Sven Reich. »Wir könnten verhindern, dass die STERNENKRIEGER mit irgendwelchen Horrormeldungen über Zwitter aus Pflanzen und Mensch in die Debatte des Humanen Rates eingreift.«
»Sie sprechen von einem Angriff!«, stellte Admiral Nobusuke M. McGrath fest.
»Natürlich! Wir haben ihnen ohnehin Gewalt angedroht, und wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass wir diesmal wieder nicht Ernst machen… Aber dieser Irrtum könnte unsere Schiffe in die Lage versetzen, nahe genug an die STERNENKRIEGER heranzukommen, um sie mit Sicherheit ausschalten zu können.«
»Sie könnte einen Notruf absenden«, gab McGrath zu bedenken. »Selbst dann, wenn es unseren Einheiten tatsächlich gelänge, die STERNENKRIEGER aus nächster Nähe mit Gauss-Projektilen zu durchlöchern. Und was die Treffsicherheit angeht, so wissen Sie genau, dass es unmöglich ist, mit unseren Schiffsgeschützen gezielt als Erstes den Sandströmsender auszuschalten!«
»Einen Notruf müssten wir in Kauf nehmen. « Jurij Zaid grinste zynisch. »Aber falls es Beweise für das gibt, was auf Green geschah, dann sind diese Daten, Gewebeproben oder was auch immer, zweifellos noch an Bord des gelandeten Beibootes. Es gab keinen Funkkontakt, also sind auch keine Beweisdaten übertragen worden. Die Zerstörung der STERNENKRIEGER wird man als Willküraktion der Humanen Welten darstellen können. Ich bin überzeugt davon, dass es auch keine Untersuchung geben wird, denn so manch andere Mitgliedswelt, die auf ihre innere Autonomie bedacht ist, wird angesichts des brutalen Vorgehens, mit dem das Space Army Corps hier im Aurelis-System agierte, sehr wohl überlegen, ob sie dazu im Humanen Rat ihre Zustimmung geben sollte…«
Sven Reich wirkte nachdenklich.
Unvollkommenheit der Entscheidung ist das Schicksal des Menschen. Aber es ist eine Ironie unserer Geschichte, dass es in diesem Augenblick ausgerechnet auf einen Unvollkommenen ankommt, überlegte Jurij Zaid. Aber das zu ändern wird das Ziel späterer Kämpfe sein…
»Gut«, sagte Reich schließlich, obwohl sich der Konzern-Chef bei dieser Entscheidung sichtlich schwer tat.
Aber er schien einzusehen, dass Jurij R. Zaid Recht hatte.
Wenn die STERNENKRIEGER ihre Erkenntnisse übermittelte, war ein Stimmungsumschwung im Rat nicht mehr zu verhindern. »Lassen Sie Ihre Flottille losschlagen. Aber vermasseln Sie es nicht. Sonst führt uns das Ganze am Ende in eine noch größere Krise…«
»Keine Sorge«, versprach Captain Sund.
»Ich denke, wir haben dann alles besprochen«, sagte Reich. »Ich möchte bitte durch den Lordmanager umgehend über neue Entwicklungen unterrichtet werden.«
»Sehr wohl, Mister Reich«, versprach Zaid.
Sein Armbandkommunikator gab einen leichten elektrischen Impuls ab, der ein Kribbeln auf der Haut verursachte.
Zaid blickte auf das Display. Eine private Nachricht wurde angezeigt, mit höchster Dringlichkeitsstufe.
»Ich denke, wir schließen die Sitzung, und Sie entschuldigen mich jetzt«, sagte der Lordmanager der Genetiker-Föderation.
Sein Gesicht wirkte etwas angespannt…
*
Zaid begab sich in einen Nebenraum. Dort erst aktivierte er den Kommunikator. Auf dem Display erschien das Gesicht einer Frau.
Dromira Johnson war die Mutter seines Sohnes Edwin.
Genetisch hatte man Edwin mit einem IQ ausgestattet, der den seines Vaters noch übertraf. Er war jetzt vierzehn Jahre alt.
Dromira Johnson war seinerzeit an Zaid herangetreten, um reproduzierfähiges genetisches Material zu erwerben. Noch heute zahlte sie Lizenzgebühren an den Vater ihres Kindes für die Nutzung des genetischen Codes.
Dromira hatte gehofft, dass Edwin zu ihren herausragenden wissenschaftlichen Fähigkeiten auch noch über die spezielle Optimierung eines »Rulers« verfügen würde. Wissen und Macht – eine eigentlich unschlagbare Kombination.
Aber es gab einen Faktor, der sich nur bedingt genetisch determinieren ließ, die Psyche.
Und genau das war Edwins Handicap.
»Dein Sohn ist tot«, sagte Dromira. »Du hast dich für ihn ja eigentlich nie so besonders interessiert. Jedenfalls nicht so, wie man die Vaterrolle bei den Alt-Menschen versteht und wie sie trotz all der Wandlungen, die unsere Gesellschaft durchlebte, auch auf Genet immer noch fortgelebt hat –
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