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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ner­ven­re­fle­xe der Ge­hir­ne wur­den so­mit wei­ter­ge­lei­tet. Nun wuß­te ich, wie­so sie spre­chen, hö­ren und se­hen konn­ten. Au­ßer­dem wur­de mir schlag­ar­tig klar, daß es sich um ein Re­sul­tat der über­ra­gen­den de­ne­bi­schen Ope­ra­ti­ons­tech­nik und Bio­lo­gie han­del­te. Die fünf Ge­hir­ne hat­ten ein­mal de­ne­bi­schen Wis­sen­schaft­lern oder Of­fi­zie­ren ge­hört, die die­sen Weg ge­wählt hat­ten, um dem na­tür­li­chen Tod zu ent­ge­hen.
    Ich dach­te an Coat­la, des­sen Ge­hirn von de­ne­bi­schen Chir­ur­gen in den Schä­del ei­ner ir­di­schen Wis­sen­schaft­le­rin ver­pflanzt wor­den war.
    Hier, auf dem Stütz­punkt Ve­nus, hat­te man zur Zeit des großen Krie­ges zwi­schen Mars und De­neb kei­ne mensch­li­chen Trä­ger­kör­per zur Ver­fü­gung ge­habt. Auch hat­te an­schei­nend kei­ne Mög­lich­keit be­stan­den, ähn­lich wie die de­ne­bi­sche Be­sat­zung des Mon­des, in einen bio­lo­gi­schen Tief­schlaf zu ver­sin­ken. So hat­te man ei­ne un­ge­wöhn­li­che Me­tho­de ge­wählt, um die füh­ren­den Ver­tre­ter die­ses Vol­kes am Le­ben zu er­hal­ten.
    Die Ge­hir­ne wa­ren ent­fernt und in Plas­ma­be­häl­ter ein­ge­bet­tet wor­den.
    Ma­schi­nen ver­sorg­ten die emp­find­li­chen Ner­ven­zel­len mit Sau­er­stoff, Vit­ami­nen und all den vie­len Grund­stof­fen, die ein sol­ches Ge­bil­de zum Wei­ter­le­ben be­nö­tig­te.
    Es war das Gran­dio­ses­te, was ich je­mals ge­se­hen hat­te. Un­se­re Me­di­zi­ner wä­ren be­geis­tert ge­we­sen – wäh­rend ich mich be­mü­hen muß­te, mein Ent­set­zen nicht zu deut­lich zu zei­gen.
    Die fünf trans­pa­ren­ten Be­häl­ter wa­ren vier­tel­kreis­för­mig auf­ge­baut. Da­vor war ein frei­er Raum, der durch den Ener­gie­schirm von uns ab­ge­trennt wur­de.
    »Ich se­he Sie über­rascht, Ma­jor Dol­ve­ti!« sag­te die mo­du­la­ti­ons­lo­se Stim­me. Sie kam aus ei­ner un­sicht­ba­ren Laut­spre­cher­grup­pe. Schließ­lich lach­ten die fünf Ge­hir­ne, de­ren star­ke Im­pul­se uns vor­her sol­che Rät­sel auf­ge­ge­ben hat­ten. Das war al­so der »Groß­mäch­ti­ge«! Ei­ne ge­dank­li­che und te­le­pa­thi­sche Sam­mel­schal­tung von fünf or­ga­nisch le­ben­den Ein­hei­ten, de­ren In­tel­li­genz­quo­ti­ent enorm hoch sein muß­te.
    Das wa­ren die ei­gent­li­chen Be­herr­scher der Ve­nus­fes­tung – und nun woll­ten sie auch noch die Er­de re­gie­ren. Es war ein wahn­wit­zi­ger Plan; ein Vor­ha­ben, das für die Über­res­te ehe­ma­li­ger De­ne­ber prak­tisch sinn­los sein muß­te.
    Sie be­sa­ßen je­doch ei­ne an­de­re Le­bens­auf­fas­sung; das wuß­te ich von Coat­la. Wahr­schein­lich hiel­ten sie es nicht für zweck­los, trotz ih­res er­bar­mungs­wür­di­gen Zu­stan­des ei­ne blü­hen­de Welt zu un­ter­jo­chen.
    Ich be­nö­tig­te meh­re­re Mi­nu­ten, um mich wie­der zu fas­sen. Zu­gleich ver­spür­te ich das schmerz­haf­te Zie­hen in mei­nem Kopf. Die ver­ein­ten Ge­hir­ne ver­such­ten eben­falls mei­nen Ge­dan­ken­in­halt zu er­fas­sen, ob­wohl sie längst über das Er­geb­nis des Ver­hörs in­for­miert sein muß­ten.
    Der Druck ließ plötz­lich nach. Da­für setz­ten sie sich mit Han­ni­bal in Ver­bin­dung. Ich be­lausch­te das te­le­pa­thi­sche Ge­spräch, das sich um mei­ne Per­son dreh­te.
    Han­ni­bal be­stä­tig­te mei­ne An­ga­ben über den Tod der Schimp­feng-Nach­ah­mung. Man­zo wur­de eben­falls an­ge­spro­chen. Er mach­te ei­ni­ge An­ga­ben über sei­ne Her­kunft und blieb in sei­nen Aus­sa­gen bei der Wahr­heit. In die­ser Hin­sicht war ei­ne Ver­schleie­rung der Tat­sa­chen nicht an­ge­bracht.
    Ni­ko­la­jew, Top­pers und Fan­tos stan­den starr wie Säu­len schräg hin­ter uns. Sie schie­nen an den grau­si­gen An­blick schon ge­wöhnt zu sein. Wäh­rend Man­zo noch ant­wor­te­te, warf ich al­le bis da­hin ge­faß­ten Plä­ne in­ner­halb ei­ner Se­kun­de um!
    Ich ahn­te, daß es uns nur ein ein­zi­ges Mal mög­lich sein wür­de, in die un­ters­te Soh­le der Fes­tung vor­zu­drin­gen. Wahr­schein­lich wür­den wir kei­ne zwei­te Ge­le­gen­heit er­hal­ten, die

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