Raumpatrouille Nebelwelt
Nervenreflexe der Gehirne wurden somit weitergeleitet. Nun wußte ich, wieso sie sprechen, hören und sehen konnten. Außerdem wurde mir schlagartig klar, daß es sich um ein Resultat der überragenden denebischen Operationstechnik und Biologie handelte. Die fünf Gehirne hatten einmal denebischen Wissenschaftlern oder Offizieren gehört, die diesen Weg gewählt hatten, um dem natürlichen Tod zu entgehen.
Ich dachte an Coatla, dessen Gehirn von denebischen Chirurgen in den Schädel einer irdischen Wissenschaftlerin verpflanzt worden war.
Hier, auf dem Stützpunkt Venus, hatte man zur Zeit des großen Krieges zwischen Mars und Deneb keine menschlichen Trägerkörper zur Verfügung gehabt. Auch hatte anscheinend keine Möglichkeit bestanden, ähnlich wie die denebische Besatzung des Mondes, in einen biologischen Tiefschlaf zu versinken. So hatte man eine ungewöhnliche Methode gewählt, um die führenden Vertreter dieses Volkes am Leben zu erhalten.
Die Gehirne waren entfernt und in Plasmabehälter eingebettet worden.
Maschinen versorgten die empfindlichen Nervenzellen mit Sauerstoff, Vitaminen und all den vielen Grundstoffen, die ein solches Gebilde zum Weiterleben benötigte.
Es war das Grandioseste, was ich jemals gesehen hatte. Unsere Mediziner wären begeistert gewesen – während ich mich bemühen mußte, mein Entsetzen nicht zu deutlich zu zeigen.
Die fünf transparenten Behälter waren viertelkreisförmig aufgebaut. Davor war ein freier Raum, der durch den Energieschirm von uns abgetrennt wurde.
»Ich sehe Sie überrascht, Major Dolveti!« sagte die modulationslose Stimme. Sie kam aus einer unsichtbaren Lautsprechergruppe. Schließlich lachten die fünf Gehirne, deren starke Impulse uns vorher solche Rätsel aufgegeben hatten. Das war also der »Großmächtige«! Eine gedankliche und telepathische Sammelschaltung von fünf organisch lebenden Einheiten, deren Intelligenzquotient enorm hoch sein mußte.
Das waren die eigentlichen Beherrscher der Venusfestung – und nun wollten sie auch noch die Erde regieren. Es war ein wahnwitziger Plan; ein Vorhaben, das für die Überreste ehemaliger Deneber praktisch sinnlos sein mußte.
Sie besaßen jedoch eine andere Lebensauffassung; das wußte ich von Coatla. Wahrscheinlich hielten sie es nicht für zwecklos, trotz ihres erbarmungswürdigen Zustandes eine blühende Welt zu unterjochen.
Ich benötigte mehrere Minuten, um mich wieder zu fassen. Zugleich verspürte ich das schmerzhafte Ziehen in meinem Kopf. Die vereinten Gehirne versuchten ebenfalls meinen Gedankeninhalt zu erfassen, obwohl sie längst über das Ergebnis des Verhörs informiert sein mußten.
Der Druck ließ plötzlich nach. Dafür setzten sie sich mit Hannibal in Verbindung. Ich belauschte das telepathische Gespräch, das sich um meine Person drehte.
Hannibal bestätigte meine Angaben über den Tod der Schimpfeng-Nachahmung. Manzo wurde ebenfalls angesprochen. Er machte einige Angaben über seine Herkunft und blieb in seinen Aussagen bei der Wahrheit. In dieser Hinsicht war eine Verschleierung der Tatsachen nicht angebracht.
Nikolajew, Toppers und Fantos standen starr wie Säulen schräg hinter uns. Sie schienen an den grausigen Anblick schon gewöhnt zu sein. Während Manzo noch antwortete, warf ich alle bis dahin gefaßten Pläne innerhalb einer Sekunde um!
Ich ahnte, daß es uns nur ein einziges Mal möglich sein würde, in die unterste Sohle der Festung vorzudringen. Wahrscheinlich würden wir keine zweite Gelegenheit erhalten, die
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