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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf­tauch­te.
    Ni­ko­la­jew blieb ste­hen, mach­te ›rechts um‹ und brüll­te uns über­flüs­sig laut zu:
    »Aaa­ab­tei­lung – halt!«
    Han­ni­bal ging prompt ei­ni­ge Schrit­te wei­ter, be­vor er ste­hen­blieb.
    Ni­ko­la­jew war blaß ge­wor­den. Der Klei­ne sag­te has­tig:
    »Ver­zei­hen Sie, ich bin nie Sol­dat ge­we­sen. Was soll ich jetzt tun?«
    »Ste­hen­blei­ben, Sir …!«
    Es folg­te ei­ne ty­pisch rus­si­sche Ver­wün­schung.
    Han­ni­bal, ali­as Ake­ra Si­u­to, zog sich ge­kränkt zu­rück.
    Dann be­gann je­mand zu la­chen. Wir wa­ren al­so be­ob­ach­tet wor­den.
    »Will­kom­men«, sag­te die glei­che un­per­sön­li­che Stim­me, die ich schon ein­mal ge­hört hat­te.
    Ni­ko­la­jew schi­en er­leich­tert zu sein, wand­te aber kei­nen Blick von Han­ni­bal. Das Ma­nö­ver des Klei­nen war wir­kungs­vol­ler ge­we­sen als tau­send Be­teue­run­gen über die Echt­heit sei­ner Per­son.
    Zu­gleich öff­ne­te ich vor­sich­tig mei­nen Wil­lens­block, hü­te­te mich je­doch, nur einen Ge­dan­ken­im­puls nach drau­ßen drin­gen zu las­sen.
    Ein Strom von un­ge­heu­er har­ten Schwin­gun­gen drang auf mich ein. Es war we­sent­lich schlim­mer als bei dem Ver­hör durch die Zell­ver­for­mer. Jetzt ahn­te ich auch, warum Man­zos große Au­gen so selt­sam schil­ler­ten.
    Ich lausch­te schär­fer. Ni­ko­la­jews Be­feh­le be­folg­te ich wie im Traum. Als vor uns das me­ter­di­cke Stahl­schott auf­glitt und ei­ne Luft­schleu­se er­kenn­bar wur­de, schritt ich au­to­ma­tisch aus.
    Die In­di­vi­du­al­strah­lung ei­nes Un­be­kann­ten war noch stär­ker ge­wor­den. Es dau­er­te nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke, bis ich her­aus­ge­fun­den hat­te, daß ich es mit meh­re­ren Per­so­nen zu tun hat­te.
    Das über­rasch­te und be­stürz­te mich zu­gleich. Ich warf Man­zo einen rat­lo­sen Blick zu. Er hob un­auf­fäl­lig die pran­ken­ar­ti­ge Hand und spreiz­te fünf Fin­ger.
    Das war es al­so! Der so­ge­nann­te »Groß­mäch­ti­ge« war gar kei­ne Ein­zel­per­son. Er wur­de zu­min­dest von vier an­de­ren In­tel­li­gen­zen sei­ner Art be­glei­tet, an­dern­falls es nicht zu fünf ver­schie­den­ar­ti­gen Im­puls­schwin­gun­gen hät­te kom­men kön­nen. Ich konn­te sie so klar von­ein­an­der un­ter­schei­den wie ein Spe­zia­list für Fin­ger­ab­drücke fünf ver­schie­de­ne Auf­nah­men.
    Hin­ter uns roll­te die Pan­zer­tür zu. Ei­ne Pum­pe be­gann zu ar­bei­ten. Ich spür­te den ge­rin­ger wer­den­den Luft­druck am Sau­sen in den Oh­ren. Top­pers schnapp­te nach Luft. Mir be­rei­te­te es kei­ne Be­schwer­den. Un­ser lau­fen­des Trai­ning in den Kli­ma- und Hö­hen­kam­mern der Raum­flug­ab­tei­lung mach­te sich be­zahlt.
    Han­ni­bal rea­gier­te wie­der rich­tig. Er griff sich an den Hals und rö­chel­te angst­voll. Auch Man­zo keuch­te schwer. Ich als an­geb­li­cher Test­pi­lot der TES­CO-Wer­ke konn­te den Un­be­ein­fluß­ten spie­len.
    Es war ein ge­fähr­li­ches Schau­spiel vor den un­sicht­ba­ren Ka­me­raau­gen ei­nes un­be­kann­ten Ope­ra­teurs. Der kleins­te Feh­ler muß­te uns ver­ra­ten. Der sin­ken­de Druck war ein aus­ge­zeich­ne­ter Test. Han­ni­bal und Man­zo konn­ten nicht so ein­fach da­mit fer­tig wer­den.
    Ich ging zwei Schrit­te zur Sei­te und um­klam­mer­te die Schul­tern des Klei­nen. Ni­ko­la­jew be­ob­ach­te­te uns scharf, bis un­ver­mit­telt die kal­te Stim­me auf­klang:
    »Ma­jor Sher­man Dol­ve­ti – emp­fin­den Sie kei­ne Be­schwer­den?«
    Ich ließ Han­ni­bal los und nahm Hal­tung an. Ni­ko­la­jews Ge­sichts­aus­druck zeug­te von sei­ner Zu­frie­den­heit. Er schi­en mich für einen gu­ten Sol­da­ten und fä­hi­gen Mit­ar­bei­ter zu hal­ten.
    »Nein, Sir, ich bit­te um Ver­zei­hung – Groß­mäch­ti­ger!«
    »Wie­so nicht, Mr. Dol­ve­ti?«
    »Ich bin dar­an ge­wöhnt, Groß­mäch­ti­ger. Ich schät­ze, daß der Druck nun­mehr ei­ner Hö­he von et­wa vier­tau­send Me­tern ent­spricht.«
    »Vier­tau­send­zwei­hun­dert, Ma­jor Dol­ve­ti«, wur­de ich kor­ri­giert. »Sie ha­ben ein gu­tes Ge­fühl für sol­che Din­ge?«
    »Ja­wohl, Sir – Groß­mäch­ti­ger. Ver­zei­hen

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