Raumpatrouille Nebelwelt
können. Das war eine typisch denebische Konstruktion, in der all das erhalten war, was die Supertechnik dieser Intelligenzen in Jahrtausenden erschaffen hatte.
Hannibal überprüfte den Kompakttornister seines Raumanzuges.
»Sogar betriebsklar«, meinte er wie verwundert. »Sauerstoff in großen Mengen, Energie scheint auch vorhanden zu sein.«
»Ein Kleinmeiler, unerschöpflich«, bestätigte Toppers so zufrieden, als hätte er diese Wunderwerke persönlich entwickelt.
Wir marschierten weiter. Nikolajew schien sich dazu entschlossen zu haben, uns nach Herzenslust reden zu lassen. Er dagegen schritt in korrekter Haltung aus.
Die ersten Riesentore rechts und links des weiten Tunnels tauchten auf. Es gäbe hier drei Kraftwerke, erklärte Fantos. Jedes einzelne würde genügen, um den gesamten Strombedarf der Festung zu decken.
Ich riskierte es, im Vorübergehen einen Blick in eine solche Halle zu werfen.
Ich entdeckte die gleichen Mammutmeiler, wie sie auch in der Mondstadt Zonta zu finden waren. In dieser Halle standen etwa dreißig Stück. Die angeschlossenen Umformer machten einen ohrenbetäubenden Lärm. Die tonnenförmigen Großreaktoren dagegen liefen fast lautlos.
Fünfzig Meter weiter tauchte die nächste Bogentür auf. Arbeitsroboter aller Konstruktionsarten verschwanden darin. Dieses Atomkraftwerk war abgeschaltet. Anscheinend lief augenblicklich nur jene Station, in die ich einen flüchtigen Blick hineingeworfen hatte.
Toppers deutete auf einen röhrenförmigen Schacht, der von einer dicken Panzertür abgeschlossen wurde.
»Die Geschütztunnel«, erklärte er dozierend. »Die Zugänge laufen von hier aus sternförmig nach allen Richtungen. Das werden Sie auch noch zu sehen bekommen. Normalerweise ist dort kein Mensch. Es wird alles vollautomatisch gesteuert.«
Ich nickte beeindruckt. Die Riesenkanone war mir noch gut in Erinnerung.
»Gehen wir mit nach oben?« raunte mir Manzo rasch zu.
Ich schaute mich unschlüssig um, als etwas geschah, womit ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gerechnet hatte. Es wäre auch widersinnig gewesen, anzunehmen, daß uns von dieser Seite noch Gefahr drohte.
»Halten Sie an!« dröhnte die mechanische Stimme der Gehirne aus den anscheinend überall angebrachten Lautsprechern.
Wassilij Nikolajew stockte im Schritt. Langsam drehte er sich um. Sein Gesicht war ausdruckslos.
Hannibals Haltung war plötzlich verkrampft. Manzo stand breitbeinig und sprungbereit neben Toppers und Fantos.
Ich dagegen ahnte, daß die kritische Sekunde gekommen war. Ein unbekannter Faktor hatte mir die Entscheidung darüber abgenommen, ob wir mit den Attentätern wieder nach oben gehen oder ob wir unten bleiben sollten. Wir wurden zum Handeln gezwungen.
12.
»Major Sherman Dolveti, treten Sie einen Schritt vor. Ich sehe Sie!«
Ich befolgte die Anweisung. Nikolajew musterte mich mit plötzlich erwachtem Argwohn. Der »Großmächtige« beging einen Fehler. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich sofort den Angriffsbefehl gegeben; egal, was ich Nachteiliges in Erfahrung gebracht hätte.
»Wieso kommt es, daß Sie dem TESCO-Major Sherman Dolveti in keiner Weise gleichen? Eine soeben eingegangene Personenbeschreibung, von mir angefordert während der an Ihnen vorgenommenen Untersuchungen, sagt aus, daß Dolveti eine große, schwarzhaarige Erscheinung mit dunklen Augen und …!«
Ich wußte genug! Wassilij Nikolajew griff zur Waffe, aber Hannibal war schneller. Ich versuchte nicht erst, in die Geschehnisse einzugreifen, sondern warf mich sofort zu Boden.
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