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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dachte er verzweifelt.
    »Alex?« flüsterte Tia, und ihre Stimme klang unnatürlich laut in der Stille des Schiffs, denn sie hatte sogar das
    Belüftungssystem auf ein Minimum heruntergeschraubt.
    »Alex, ich habe den Speichermodus geknackt. Es ist ein
    altmodischer, binärer Speicheralgorithmus und ich glaube, daß es sich um Navigationsanweisungen für die jeweilige
    Sternenkarte auf der Buchseite handelt. Sobald ich einen Referenzpunkt finde, den ich wiedererkenne, bin ich ziemlich sicher, daß ich es schließlich gänzlich entziffern kann. Ich habe aber schon einige Vorstellungen, da ich ein paar
    Ortsnamenglyphen vergleichen konnte. Wir haben übrigens recht, ich bin ganz sicher, daß es sich um Anweisungen der Heimatwelt an sämtliche EsKa-Basen handelt! Wenn wir also nur eine einzige Basis finden könnten…«
    »Und sie zurückverfolgen!« Das war es, wonach sie von
    Anfang an gestrebt hatte. »Was soll das überhaupt – wozu diese primitiven Navigationskarten? Sicher, für uns ist das ein Durchbruch, aber wenn sie schon Raumfahrt hatten, weshalb haben sie sich dann aufs Dahinkriechen beschränkt?«
    »Na ja, das Speichermedium ist so gut wie unverwüstbar, du glaubst gar nicht, wie belastbar es ist. Ich kann schon verstehen, daß sie es einem Dataeder vorgezogen haben, der von jedem starken Magnetfeld gelöscht werden kann. Und was die Primitivität der Karten selbst angeht, so hatten sie, so weit ich es herausbekommen konnte, keinen Singularitätsantrieb; und sie konnten nur zwischen den Sonnen Raumkrümmungen nutzen, brauchten sie also als Orientierungspunkte. Ich weiß nicht weshalb; vielleicht steht irgend etwas da drin, was uns den Grund dafür angibt, aber ich kann es nicht entziffern.« Ihre Stimme hatte einen merkwürdigen, gedämpften Unterton…
    »Wie, durch die Gegend hüpfen wie ein Erkundungsschiff?«
    fragte er ungläubig. »Auf diese Weise braucht man doch Jahre, um im Raum herumzukommen!«
    »Vielleicht war es ihnen gleichgültig. Vielleicht hat der Hyperraum sie ja krank gemacht.« Jetzt erkannte Alex, was der merkwürdige Unterton in ihrer Stimme bedeutete. Nun, da sie gefunden hatte, wonach sie suchte, schien sie nicht sonderlich aufgeregt zu sein.
    »Na ja, wir brauchen das nicht«, wandte er ein. »Wenn wir erst einmal hier raus sind, können wir die Spur zur Heimatwelt der EsKas zurückverfolgen, vollführen ein paar Sprünge – und schon sind wir Berühmtheiten! Alles, was wir tun müssen, ist…«
    »…ist, unsere Verpflichtungen zu vergessen«, versetzte Tia scharf. »Oder zu ›vergessen‹, dieses Buch mit dem Rest der Beute abzugeben, bevor wir nicht einen langen Urlaub
    angetreten haben. Oder es abgeben und hoffen, daß uns
    niemand zuvorkommt.«
    Das Buch zu behalten stand völlig außer Frage, und so
    verwarf er diese Möglichkeit sofort. »Das werden sie nicht«, meinte er zuversichtlich. »Niemand hat soviel Zeit damit verbracht, Sternenkarten zu studieren, wie wir. Das hast du selbst gesagt. Die Archäologen im Institut spezialisieren sich sehr und sehen deshalb alles recht eng. Ich glaube kaum, daß auch nur die geringste Chance besteht, daß jemand im Laufe der nächsten vier oder fünf Jahre entdecken wird, was es mit diesem Buch auf sich hat. Aber du hast recht mit den
    Verpflichtungen, wir haben einen Vertrag mit dem Institut.
    Wir müssen warten, bis wir uns einen langen Urlaub erkaufen oder verdienen können…«
    »Das ist es nicht, was mir Sorgen macht«, unterbrach Tia ihn sehr leise. »Es geht mir… um die Ethik dabei. Wenn wir diese Information zurückhalten, worin unterscheiden wir uns dann von den Piraten da draußen?«
    »Wie meinst du das?« fragte er erschreckt.
    »Information vorzuenthalten – das ist gewissermaßen wie Datenpiraterie. Damit halten wir nicht nur Daten zurück, wir bremsen auch die Karriere des gerade aktuellen EsKa-Spezialisten – ich glaube, es ist Doktor Lana Courtney-Rai. Ja, wenn wir die Sache für uns behalten, bringen wir sie um eine große Chance. Ich meine, wir sind doch noch nicht einmal richtige Archäologen!« Der Kummer in ihrer Stimme war unverkennbar.
    »Ich glaube, ich verstehe dich.« Alex hatte mitansehen
    müssen, wie seine Eltern zugunsten von jemandem bei
    Beförderungen übergangen wurden, der sie sich zwar nicht verdient hatte, aber ›die richtigen Leute kannte‹. Er selbst hatte das gleiche auf der Akademie erlebt. »Wir können nicht alles tun, nicht wahr?« fragte er schleppend. »Nicht wie in den Holos,

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