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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gefühl tatsächlich, und Tia dachte nicht länger darüber nach.
    Jedenfalls so lange nicht, bis sie zu ihrer neuen ›Ausgrabung‹
    hinausging und dort etwas tat, was sie schon seit einem ganzen Jahr nicht mehr getan hatte – sie stürzte. Nein, eigentlich stürzte sie nicht richtig; sie glaubte, einen großen Felsen umgangen zu haben, doch das war ein Irrtum. So stieß sie mit den Zehen dagegen und ging in die Knie.
    Der Anzug erwies sich als intakt, wie sie zu ihrer
    Erleichterung feststellte. Sie wollte sich gerade wieder aufrichten und weitergehen, als sie bemerkte, daß ihr Fuß nicht weh tat.
    Und genau das hätte er tun sollen, nachdem sie hart genug gegen den Felsvorsprung geschlagen war, um zu Boden zu stürzen.
    Also ging sie nicht mehr weiter, sondern kehrte in die Kuppel zurück, wo sie sich aus dem Anzug wand und Schuh und
    Strumpf auszog – wobei sie feststellte, daß der Fuß völlig taub war, aber an der Stelle, wo sie ihn gegen den unnachgiebigen Stein geschlagen hatte, schwarz und blau aussah.
    Als sie vorsichtig mit dem Finger hineinstach, merkte sie, daß der ganze Fuß gefühllos war, von den Zehen bis zum Spann.
    Sie zog auch den anderen Schuh und die Socke aus und
    merkte, daß der linke Fuß ebenso taub war wie der rechte.
    »Mist«, murmelte sie. Das bedeutete mit Sicherheit eine weitere Untersuchung beim Arzt.
    Einmal mehr kletterte sie in die enge Kabine im hinteren Teil der Kuppel und rief den ›Doktor‹ auf.
    »Immer noch das Prickeln, Tia?« fragte er fröhlich, als sie sich zappelnd auf den harten Sitz begab.
    »Nein«, erwiderte sie. »Aber ich habe meinen Fuß ziemlich schlimm angeschlagen. Er ist ganz schwarz und blau.«
    »Stell ihn auf die Fußplatte, dann werden ich ihn
    untersuchen«, antwortete der ›Doktor‹. »Ich verspreche dir, es wird kein bißchen weh tun.«
    Natürlich wird es das nicht, er tut ja auch jetzt nicht weh, dachte Tia genervt, aber sie tat, wie ihr geheißen.
    »Na ja, Knochen sind nicht gebrochen, aber aufgeschlagen hast du ihn dir wirklich!« meinte der ›Doktor‹ nach einem Augenblick. Dann fügte er herablassend hinzu: »Was hast du getan, dem Lehrer einen Tritt verpaßt?«
    »Nein«, murmelte sie. Sie verabscheute es, wenn das KI—
    Programm jovial wurde. »Ich habe ihn draußen an einem Fels angeschlagen.«
    »Tut er weh?« fuhr der ›Doktor‹ fort, ohne ihre Ablehnung zu bemerken.
    »Nein«, antwortete sie knapp. »Er ist völlig taub.«
    »Nun, für den Fall, daß er es tun sollte, habe ich deinem Badezimmer erlaubt, dir ein paar Tabletten auszugeben«, sagte der ›Doktor‹ fröhlich. »Nimm sie einfach, wenn du sie
    brauchst – du weißt ja, wie du sie bekommst.«
    Da erlosch der Schirm auch schon, bevor sie Gelegenheit hatte, noch etwas zu sagen. Ich schätze, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, entschied sie. Sonst hätte die KI doch etwas gesagt. Es wird wahrscheinlich wieder weggehen.
    Doch es ging nicht weg, obwohl die Schürfwunden
    verheilten. Es dauerte nicht lange, da hatte Tia wieder andere Wunden und die Taubheit ihrer Füße reichte bis in ihre
    Fußknöchel. Doch sie sagte sich, daß die KI doch gemeint habe, daß es irgendwann wieder weggehen würde – und
    außerdem war es gar nicht einmal schlecht, denn so tat es ihr wenigstens nicht weh, wenn sie irgendwo anstieß.
    Sie spielte weiterhin an ihrer neuen kleinen
    Ausgrabungsstätte, die, wie sie beschlossen hatte, eine Grabanlage war. Die Primitiven hatten ihre Toten allerdings verbrannt, hatten die Asche lediglich mit ihren
    Feuersteinnachahmungen beerdigt – in der Hoffnung, daß die lieben Verstorbenen als Himmelsgötter wiederauferstehen und reich und triumphierend zurückkehren würden…
    Doch es machte nicht soviel Spaß, ohne sich mit Mum und Dad darüber unterhalten zu können. Und langsam wurde sie es auch müde, an der neuen ›Grabungsstelle‹ immer wieder auf dem unebenen Boden zu stolpern und zu stürzen. Zwar hatte sie ihren neuen Druckanzug noch nicht beschädigt, aber es gab dort draußen spitze Steine, die selbst in das widerstandsfähige Gewebe des Anzugs noch Löcher reißen konnten – und sollte ihr Anzug zerreißen, dann ade Familientag.
    So gab Tia es schließlich auf und verbrachte ihre
    Nachmittage in der Kuppel.
    Einige Abende später blickte Pota verstohlen in ihr Zimmer, um nachzusehen, ob sie noch wach war.
    »Ich wollte nur, daß du erfährst, daß wir immer noch aus Fleisch und Blut bestehen und keine Holos sind, Tia«, sagte ihre

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