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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verlassen sich darauf, daß ich dir alles mitteile, was verkehrt ist, deshalb tue ich es auch.«
    »Also gut.« Die Miene des ›Doktors‹ verlor ihre Strenge.
    »Solange du nur gewissenhaft bist. Nimm weiterhin diese zusätzlichen Vitamine, Tia, dann kommt schon alles in
    Ordnung.«
    Aber es war nicht alles in Ordnung. Tage später hörte das Prickeln auf und wich der Taubheit. Genau wie bei ihren Füßen. Sie hatte zunehmend Schwierigkeiten, Dinge
    festzuhalten, und ihr Unterricht dauerte jetzt doppelt so lange wie früher, weil sie nicht mehr blind tippen konnte, sondern hinsehen mußte, wohin sich ihre Finger bewegten.
    Tia gab es völlig auf, irgend etwas zu tun, das nach
    Fingerfertigkeit verlangte. Statt dessen begann sie sich sehr viele Holos anzuschauen, sogar langweilige, und spielte viel Holoschach. Sie las auch viel vom Schirm ab, damit sie nur einfache Blätterkommandos einzugeben brauchte, anstatt zu versuchen, die Seite selbst umzublättern. Die Taubheit endete an ihren Handgelenken, und einige Tage war sie so sehr damit beschäftigt, alles mögliche ohne Gefühl in den Händen zu machen, daß sie gar nicht bemerkte, wie die Taubheit in den Beinen sich von den Knöcheln bis zu den Knien ausbreitete…
    Jetzt fürchtete Tia sich davor, das ›Doktor‹-Programm der KI zu konsultieren, weil sie wußte, daß es ihr eine Beratung einbringen würde. Sie versuchte, selbst in der Datenbank etwas nachzuschlagen, wußte aber, daß sie dabei sehr vorsichtig vorgehen mußte, um die KI nicht zu alarmieren. Als die
    Taubheit an den Knien aufhörte, um daraufhin die Arme
    hinaufzustrahlen, sagte sie sich immer wieder, daß es nicht mehr lange dauern würde. Schon bald würden Mum und Dad
    fertig sein, und sie würden wissen, daß Tia das nicht alles nur erfand, um sich Aufmerksamkeit zu sichern. Schon bald würde sie es ihnen selbst mitteilen können, und sie würden den dummen Arzt dazu bringen, richtig zu arbeiten. Schon bald.
     
    Tia erwachte wie gewöhnlich – mit Händen und Füßen, die sich am Ende ihrer Gliedmaßen wie Holzblöcke bewegten. Sie duschte sich, was nicht sonderlich schwierig war, weil das alles per Druckknopf ging, dann mühte sie sich in ihre
    Kleidung, indem sie Zähne und Finger benutzte, die sich gar nicht richtig bewegen wollten, und zappelnd hineinschlüpfte.
    Mit Kämmen und Zähneputzen machte sie sich nicht allzuviel Mühe, denn das fiel ihr viel zu schwer. Sie schob die Füße in Pantoffeln, weil sie schon ein paar Tage lang nicht mehr dazu in der Lage war, sich Schuhe zuzubinden, dann humpelte sie hinaus in den Hauptraum der Kuppel…
    Wo Pota und Braddon sie lächelnd erwarteten.
    »Überraschung!« sagte Pota fröhlich. »Wir haben so ziemlich alles gemacht, was wir allein tun konnten, und haben gestern abend die Ergebnisse ans Institut übertragen. Jetzt kann endlich wieder alles normal werden!«
    »Ach, Mum!« Tia konnte sich nicht beherrschen und war so von Erleichterung und Freude überwältigt, daß sie begann, durch das Zimmer zu rennen, um sich in ihre Arme zu
    werfen…
    Auf halber Strecke geriet Tia, wie üblich, ins Stolpern, rutschte aus, krachte gegen den Tisch und verschüttete den heißen Kaffee über Arme und Beine.
    Ihre Eltern hoben sie auf, als sie sich plappernd wegen ihrer Unbeholfenheit entschuldigte. Sie bemerkte nicht einmal, was der Kaffee mit ihr angerichtet hatte, ja dachte nicht einmal darüber nach, bis der entsetzte Ausdruck in den Mienen ihrer Eltern sie darauf aufmerksam machte, daß sich die
    Brandblasen und Verbrennungen bereits über ihre Unterarme zogen.
    »Es tut gar nicht weh«, sagte Tia benommen, ohne
    nachzudenken. »Es ist wirklich ganz in Ordnung, ich bin schon seit einer Weile ziemlich taub da, deshalb tut es nicht weh, ehrlich nicht…«
    Pota und Braddon erstarrten beide. Irgend etwas in ihrem Gesichtsausdruck ließ Tia erschrocken verstummen.
    »Du fühlst überhaupt nichts?« fragte Pota vorsichtig.
    »Überhaupt keinen Schmerz, gar nichts?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Meine Hände und Füße haben eine Weile geprickelt, dann hat es aufgehört, und sie wurden taub.
    Ich dachte, wenn ich einfach abwarte, werdet ihr euch darum kümmern, wenn ihr nicht zu beschäftigt seid…«
    Mehr durfte sie nicht sagen. Binnen weniger Augenblicke hatten ihre Eltern durch vorsichtiges Ertasten mit dem spitzen Ende einer Sonde ermittelt, daß der taube Bereich inzwischen in der Mitte des Oberschenkels und der Schulter endete.
    »Wie lange geht das

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