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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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über ihre linke Augenbraue, was ihr ein etwas menschlicheres Aussehen verlieh.
    »Hör zu, Tia, deinem Bär fehlt ein Stückchen Pelz und etwas Füllung«, sagte Kenny. »Anna meinte zwar, daß es dir gar nicht auffallen würde, aber ich dachte, wir sollten es dir trotzdem sagen. Wir haben ihn auf fremde Erreger und
    Neurotoxine untersucht, aber er ist sauber. Wenn du aus Coventry herauskommst, werden wir ihn sicherheitshalber noch einmal dekontaminieren, doch wir wissen jetzt, daß er nicht die Ursache ist, solltest du dir entsprechende Sorgen gemacht haben.«
    Tia hatte sich tatsächlich Sorgen gemacht… Moira hätte so etwas natürlich nicht absichtlich getan, aber es wäre schon sehr scheußlich gewesen, wenn Ted an ihrer Krankheit Schuld
    gewesen wäre. Moira hätte sich entsetzlich gefühlt, ganz zu schweigen von Tomas.
    »Wie heißt er denn?« wollte Anna wissen und machte sich am Kopf des Bettes zu schaffen. Tia konnte ihren eigenen Kopf nicht weit genug bewegen, um zu sehen, was sie da tat.
    »Theodor Iljitsch Bär«, erwiderte sie und rieb die Wange verstohlen an seinem weichen Pelz. »Moira hat ihn mir
    geschenkt, weil sie früher einmal einen Bären namens Iwan der Bärige hatte.«
    »Hervorragender Name, Theodor. Das paßt zu ihm«, meinte Anna. »Weißt du, ich glaube, deine Moira und ich müssen ungefähr gleichaltrig sein. Als ich klein war, waren Bären ziemlich in Mode. Ich hatte eine wirklich hübsche Bärin in einem Fliegerkostüm, sie hieß Amelia Bärenherz.« Die Ärztin kicherte leise. »Ich habe sie übrigens immer noch, aber meistens sitzt sie in meinem Gästezimmer auf dem
    Schreibtisch. Im hohen Alter hat sie sich zu einer sehr verehrungswürdigen Matrone entwickelt.«
    Doch eigentlich wollte Tia nicht wirklich über Bären
    sprechen. Nicht jetzt, da sie wußte, wo sie war und daß sie sich in Quarantäne befand. »Wie lange werde ich hierbleiben?«
    fragte sie kleinlaut.
    Kenny wurde sehr ernst, und Anna hörte auf, an
    irgendwelchen Dingen herumzunesteln. Kenny nagte einen
    Moment an seiner Unterlippe, bevor er antwortete, und das Summen der Maschinen in ihrem Zimmer schien plötzlich sehr laut. »Die Psychos haben versucht, uns einzureden, daß wir es sehr weich verpacken sollten, aber – Tia, wir halten dich für ein sehr ungewöhnliches Mädchen. Wir glauben, daß du lieber die ganze Wahrheit erfahren möchtest. Stimmt das?«
    Wollte sie das? Oder wollte sie lieber so tun als ob…
    Aber das hier war nicht dasselbe, wie sich Geschichten über Ausgrabungen auszudenken. Wenn sie jetzt nur spielte, würde alles nur um so schlimmer werden, wenn man ihr später die Wahrheit erzählte, sofern es etwas Unangenehmes war.
    »Ja«, sagte sie schließlich schleppend. »Bitte.«
    »Wir wissen es nicht genau«, teilte Anna ihr mit. »Wir
    wünschten, es wäre anders. In deinem Blut haben wir nichts gefunden, und wir sind gerade dabei, Erreger in deinem
    Nervensystem zu isolieren. Aber… na ja, wir vermuten zwar, daß es ein Erreger ist, vielleicht ein Protovirus. Und bevor wir das nicht wissen, haben wir auch keine Ahnung, ob wir dich wieder hinbekommen.«
    Der Gedanke an die Möglichkeit, daß sie den Rest ihres
    Lebens in diesem Zustand bleiben könnte, ließ sie sehr
    erschauern.
    »Deine Eltern sind auch in Quarantäne«, fügte Kenny hastig hinzu. »Aber sie sind hundertprozentig in Ordnung. Ihnen fehlt überhaupt nichts. Das macht die Sache noch schwieriger.«
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Tia mit nervös klingender Stimme. Sie atmete tief durch. »Verschlimmert sich mein Zustand?«
    Anna wurde plötzlich sehr still. Kennys Miene verdüsterte sich, und er biß sich auf die Unterlippe.
    »Nun«, sagte er ruhig. »Ja. Wir müssen uns Gedanken über deine Mobilität und über lebenserhaltende Systeme für dich machen. Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes mitteilen, Tia.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte sie und versuchte seine Qual zu lindern. »Es ist mir lieber, wenn ich es weiß.«
    Anna beugte sich vor, um ihr durch das Anzugmikrofon
    etwas zuzuflüstern. »Tia, solltest du Angst vor dem Weinen haben, hab sie nicht. Wenn ich in deiner Lage wäre, würde ich bestimmt weinen. Und wenn du lieber allein wärst, sagst du es uns, ja?«
    »In Ordnung«, antwortete sie matt. »Kann ich bitte für eine Weile allein sein?«
    »Na klar.« Anna hörte auf so zu tun, als sei sie mit den Geräten beschäftigt, und nickte dem Holoschirm kurz zu.
    Kenny winkte ihr mit einer Hand,

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