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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht?«
    »Nun«, meinte Pota mit gespielter Fröhlichkeit, »ja, ich fürchte schon. Aber das wird die Psychos wahrscheinlich alle sehr glücklich machen, weißt du, denn die meinen sowieso, daß du viel zu weit voraus bist. Aber denk doch mal – dir wird die gesamte Krankenhausbibliothek zur Verfügung stehen, und du kannst jederzeit darin herumstöbern!«
    Das genügte, um sie sogar für eine Minute abzulenken. Die gesamte Krankenhausbibliothek – sie war um ein Vielfaches größer als jede Bibliothek, die sie mit sich führen konnten. All die Holos, die sie sich anschauen wollte – und dann würde es auch richtige Leseschirme geben und nicht so ein
    improvisiertes Gerät, wie Dad es zusammengesetzt hatte…
    »Sie sind da…« rief Braddon aus dem Außenraum. Pota
    preßte die Lippen zusammen und hob Tia aus dem Bett. Und zum ersten Mal seit Wochen wurde Tia in ihren Druckanzug gesteckt, als würde Pota eine riesige Puppe anziehen. Braddon kam kurz darauf herein, um ihr zu helfen. Tia würde wieder ausgehen. Diesmal allerdings würde sie wahrscheinlich nicht wieder zurückkommen. Jedenfalls nicht zurück in diese
    Kuppel.
    »Wartet!« rief sie, kurz bevor Pota den Anzug versiegelte.
    »Wartet, ich will meinen Bären haben!« Und als ihre Eltern einen verzweifelten Blick wechselten, setzte sie die flehendste Miene auf, zu der sie fähig war. »Bitte?« Sie ertrug den Gedanken nicht, ohne irgend etwas Vertrautes oder Warmes an einen fremden Ort zu müssen. Selbst wenn sie ihn nicht
    festhalten konnte, könnte sie immer noch mit ihm reden und seinen Pelz an ihrer Wange spüren. »Bitte?«
    »Also gut, Tia«, sagte Pota nachgiebig. »Ich denke, dort drin ist gerade noch genug Platz für ihn.« Glücklicherweise ließ sich Ted sehr gut zusammendrücken. So war tatsächlich genug Platz für ihn im Inneren des Anzugs, und Tia empfand den Druck seines warmen kleinen Körpers auf ihrer Hüfte als tröstlich.
    Sie hatte keine Zeit mehr, um an etwas anderes zu denken –
    denn in diesem Augenblick traten zwei Fremde in den weißen Druckanzügen der Sanitätsabteilung der CenCom ein. Sie hörte noch ein seltsames Zischen im hinteren Teil ihres
    Rückenpacks, dann war der Raum um sie herum
    verschwunden.
     
    Tia wachte in einem seltsamen weißen Raum auf, in ein
    weißes Papiernachthemd gekleidet. Der einzige Farbfleck hier war Ted. Er saß neben ihr in ihrer Armbeuge und spähte unter der weißen Decke hervor.
    Sie blinzelte, versuchte sich zu orientieren, und der kalte Würgegriff der Angst packte sie an der Kehle. Wo war sie?
    Wahrscheinlich in einem Krankenhauszimmer, aber wo
    waren Mum und Dad? Wie war sie so schnell
    hierhergekommen? Was hatten die beiden Fremden mit ihr
    getan?
    Und weshalb fühlte sie sich nicht besser? Warum konnte sie überhaupt nichts fühlen?
    »Sie ist aufgewacht«, sagte eine Stimme, die sie nicht erkannte. Tia drehte den Kopf, zu mehr war sie nicht fähig, und erblickte jemanden in einem weißen Druckanzug, der
    neben ihr stand, das Gesicht hinter dem dunklen Visier
    verborgen. Das rote Kreuz der Medizinabteilung war an einer Schulter zu sehen, und über der Brust hing ein Namensschild, doch aus diesem Blickwinkel konnte Tia es nicht lesen. Sie wußte noch nicht einmal zu sagen, ob die Person in dem
    Anzug männlich oder weiblich war.
    Das Gesichtsvisier beugte sich über sie; sie wäre
    zurückgewichen, wenn sie gekonnt hätte, denn es jagte ihr trotz allem Angst ein – das Visier war so ausdruckslos, so unpersönlich. Doch dann wurde ihr klar, daß die Person in dem Anzug sich ja vorgebeugt hatte, damit sie das Gesicht erkennen konnte, das hinter dem Gleißen der Lichtspiegelungen auf der Plexiglasoberfläche lag, und sie entspannte sich ein wenig.
    »Hallo, Hypatia«, sagte die Person – genaugenommen eine Dame. Ihre Stimme klang etwas blechern im
    Anzuglautsprecher. Ein wenig wie Moiras Stimme über das alte Funkgerät. Der Vergleich beruhigte sie etwas. Wenigstens kannte die Dame ihren Namen und sprach ihn richtig aus.
    »Hallo«, sagte sie vorsichtig. »Das ist das Krankenhaus, nicht wahr? Wieso kann ich mich nicht mehr an das Schiff
    erinnern?«
    »Nun, Hypatia – darf ich dich Tia nennen?« Als Tia nickte, fuhr die Frau fort. »Tia, wir haben als erstes gedacht, daß du vielleicht irgend eine Seuche hättest, obwohl es deinen Eltern gutging. Der Arzt und der Sanitäter, die wir per Schiff zu euch schickten, wollten lieber sichergehen und haben dich und deine Eltern in

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