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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wenig
    kompromißbereit zu sein.«
    Sechs von denen sollen zu mir gepaßt haben? fragte Tia sich entsetzt.
    Doch Beta redete weiter, sie klang wie eine Mischung
    zwischen einem Polizisten und einem dozierenden Professor.
    »Sie wissen sehr genau, daß es viel zu lange dauert, zwischen diesen Ausgrabungsstätten der Klasse Eins hin und her zu fliegen. Es bewirkt, daß kleine Gruppen für Wochen, ja
    manchmal für Monate völlig abgeschieden sind. Selbst im Notfall haben wir nur so wenige und weit verstreute Schiffe, daß es Tage braucht, um Leute zu erreichen, die in
    Schwierigkeiten stecken – und manchmal kann schon eine einzige Stunde einen großen Unterschied machen, von einem ganzen Tag ganz zu schweigen! Wir haben Sie schon im
    selben Augenblick dort draußen gebraucht, als Sie Ihren Dienstvertrag bekamen!«
    Tia zuckte zusammen.
    Sie hatte eigentlich damit gerechnet, daß Beta den Finger sofort auf die Wunde legte, aber sie wußte, daß Beta keinen Zugang zu ihren Akten hatte. Deswegen wußte sie auch nichts von Tias Hintergrund. Dafür sorgte die Agentur, die die Rechte der Hüllenmenschen vertrat – damit es den Kontrolleuren und Vorgesetzten erschwert wurde, ihr persönliches Wissen dazu zu benutzen, die unter ihrer Befehlsgewalt stehenden
    Hüllenmenschen zu manipulieren. In früheren Zeiten, als die Vorgesetzten alles über ihre Hüllenmenschen gewußt hatten, hatten sie manchmal absichtlich emotionale Abhängigkeiten erschaffen, um sich ›Loyalität‹ und fanatische
    Dienstbereitschaft zu sichern. Es war viel zu leicht, jemanden zu manipulieren, dessen einziger Kontakt zur wirklichen Welt über Sensoren stattfand, die sich abschalten ließen.
    Dennoch, Beta hatte recht. Wenn ich rechtzeitig Hilfe bekommen hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht hier.
    Dann wäre ich auf einer Hochschule, würde promovieren und mir überlegen, woran ich danach arbeiten wollte…
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, erklärte Tia dann.
    »Lassen Sie mich die ganzen Akten und Gespräche noch
    einmal durchgehen und die Sache überschlafen. Wenn man uns auf der Schule eins beigebracht hat, dann, daß wir uns auf keinen Fall unter Zeitdruck oder Zwang für einen Piloten entscheiden sollen.« Sie verlieh ihrer Stimme einen leicht harten Unterton. »Sie wollen doch auch keine zweite Moira, oder?«
    »Also gut«, räumte Beta ein. »Aber ich muß Sie warnen, daß der Nachschub an Piloten begrenzt ist. In diesem Haufen gibt es nicht mehr viele, die Sie interviewen können, und sollte ich Sie ohne einen Piloten losschicken müssen, werde ich das auch tun. Das Institut kann es sich nicht leisten, daß Sie weitere sechs Monate auf der Startrampe hocken, bis die nächste Klasse ihren Abschluß gemacht hat.«
    Ohne Piloten auf Reisen gehen? Allein? Die Idee hatte nichts Anziehendes. Überhaupt nichts. Tatsächlich war der Gedanke daran, sechs Monate allein im Tiefenraum zu verbringen, geradezu beängstigend. Tia war nie gänzlich ohne jeden
    menschlichen Kontakt gewesen, nicht einmal bei den
    Ausgrabungen mit Mum und Dad.
    Während sich CenCom abmeldete, ging sie daher die Bänder mit den Gesprächsaufzeichnungen noch einmal durch und tat das gleiche mit den Informationen über die zwölf Kandidaten, die sie abgelehnt hatte. Und doch konnte sie sich nicht für jemanden entscheiden, von dem sie ohne den leisesten Zweifel wußte, daß sie ihn gern ›Freund‹ nennen würde.
     
    Irgend jemand klopfte ganz leise gegen die geschlossene Fahrstuhltür. Tia riß sich erschrocken aus ihren Gedanken, aktivierte die Außensensoren. Wer konnte das nur sein? Es war ja noch nicht einmal Morgendämmerung!
    Der Kopf ihres Besuchers fuhr hoch und drehte sich
    aufmerksam zu der Kamera um, als er vernahm, wie sie sich auf ihn richtete. Die Feldbeleuchtung war stark genug, daß sie ihn ›sehen‹ konnte. »Hypatia, ich bin es, Alex«, flüsterte der Besucher. »Kann ich mal mit dir sprechen?«
    Da sie nichts erwidern konnte, ohne damit gleich das ganze Umfeld auf seinen heimlichen Besuch aufmerksam zu machen, ließ sie den abgedunkelten Fahrstuhl zu ihm hinunter. Er schlüpfte hinein, und sie beförderte ihn nach oben.
    »Was tust du denn hier?« wollte sie wissen, als er in der Zentralkabine in Sicherheit war. »Das ist aber kein
    schickliches Verhalten!«
    »He«, sagte er »ich bin nun einmal unkonventionell. Ich gehe die Sachen immer gern unkonventionell an. In Die Kunst des Krieges steht, daß man einen Krieg am besten gewinnt, indem man

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