Raumschiff 3 - Tia
Toilette für den Fall, daß sie sich vielleicht doch erinnern konnte, wie man sie benutzte.
Den Bio-Leuchtstab. Binnen fünfzehn Minuten hatte Alex
alles, was er brauchte. Die große Wasserflasche wurde an eine Wand geschnallt, die Riemen an Ort und Stelle festgeklebt, die Flasche wiederum an die Riemen. Die Toilette wurde in einer Ecke des sechs mal sechs Fuß großen Containers am Boden verzurrt. Der Rationsbeutel wurde oben geöffnet und an der gegenüberliegenden Ecke befestigt. Das Papier wurde über den gesamten Boden ausgebreitet, die bewußtlose Frau darauf gerollt, nachdem er ihr den Kontaktknopf auf den Rücken geklebt hatte. Schließlich wurde der Bio-Leuchtstab aktiviert und mit Klebstreifen an der Decke des Containers befestigt, dann wurde der Vorderdeckel angebracht, und schon war der Container bereit für den Gabelstapler.
Das war Tias Aufgabe. Sie führte den Gabelstapler aus dem Lager heraus, tat es lieber selbst, als die Kontrolle der KI zu überlassen. Denn Alex traute der KI nicht zu, dieselbe
Feinbeherrschung aufzubringen, über die Tia verfügte. Der Fahrstuhl beförderte den Container ihre Rampe hinauf, und Tia verstaute ihn bei den anderen. Jeder Container war genau acht Zoll von seinen Nachbarn entfernt, um auf allen vier Seiten eine angemessene Belüftung zu gewährleisten. Inzwischen befanden sich zwölf Container im Frachtraum. Tia hoffte, vor Einbruch der Nacht zwölf weitere verstaut zu haben. Sofern alles gut lief.
Dreißig Minuten für jeden Fang…
Ohne Tia und die Servoroboter wäre es nicht möglich
gewesen. Im Augenblick war eine Gruppe von Servos damit beschäftigt, auf dem ganzen Gelände Container aufzustellen, jeweils in Nähe der Verstecke der Zombies. Die Zombies
schienen sich vor den Servos ebensosehr zu fürchten wie Alex in seinem Druckanzug. Indem sie die Servos über das gesamte Gelände verteilten, brachten sie jeden der Zombies dazu, sich zu verstecken. Sie führten die Roboter um jedes Versteck herum, bis sie bereit waren, sich in diesen Teil der Anlage zu begeben, um dort ihr Opfer zu betäuben und einzufangen.
Inzwischen wurden die Zombies hungrig, was Alex und Tia zum Vorteil gereichte. Soeben wurde eine Falle mit Köder versehen – und schon war Alex auch auf dem Weg zu seinem Posten. Inzwischen patrouillierten die Servos auf dem
gesamten Gelände mit Ausnahme des mit Köder versehenen
Containers, was die Zombies in Schach hielt.
Bei Sonnenaufgang hatte es noch einen weiteren gefährlichen Augenblick gegeben. Die Zombies hatten sich versammelt, um mit einem weiteren Geheul die aufgehende Sonne zu begrüßen, obwohl sie diesmal etwas fröhlicher wirkten, zumindest keine verängstigten Mienen mehr zeigten.
Als der erste Servo erschien, erschreckte das die Zombies so sehr, daß sie sich wieder versteckten, und damit war der Plan perfekt.
Sie wollten so viele Zombies wie möglich bei Tageslicht einfangen. Alex hatte ihre Lieblingsverstecke letzte Nacht markiert, und inzwischen hatten die patrouillierenden
Servoroboter die unbenutzten Verstecke blockiert. In ihrer Nähe wurden dafür weitere Container aufgestellt. Ob die Zombies sich darin versteckten? Alex nahm es an. Tia hoffte, daß er recht behielt – denn jeder Zombie, der sich in einem Container zusammenkauerte, war ein Exemplar mehr, das sie betäuben und verpacken konnten, einer weniger, den sie erst morgen einfangen würden.
Ein halbe Stunde weniger auf diesem Planeten. Sofern sie das Tempo halten konnten…
Alex blieb ununterbrochen mit Tia in Verbindung; sie spürte, daß er ebenso verängstigt und einsam war wie sie, es sich aber nicht anmerken lassen wollte. Im Laufe des Tages offenbarte er sehr viel von sich. Der einzige, mit dem er sich wirklich unterhalten hatte, hatte Jon geheißen – der Schach-und Spielefan, den er einmal erwähnt hatte. Er hatte sehr viel Zeit mit Jon zugebracht – der ihm in seinen jüngeren Jahren bei den Hausaufgaben geholfen hatte, so daß Tia davon ausging, daß Jon älter gewesen sein mußte als Alex.
Ob älter oder nicht, Jon war ein Freund. Alex Stimme klang voller Wärme, wenn er über Jon sprach, als er von der
Gratulationsbotschaft erzählte, die Jon ihm zu seinem
Akademieabschluß geschickt hatte…
Naja, Doktor Kenny, Anna und Lars waren auch meine
Freunde – und sind es immer noch. Manchmal macht der Altersunterschied nicht allzuviel aus.
»He, Alex?« rief sie. Er wartete darauf, daß ein zaghafter Zombie seinem Hunger nachgab. Die
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