Raumschiff 3 - Tia
dann, doch da sie nie katalogisiert worden waren, vermißte sie auch niemand.
Der einzige Grund, weshalb der Archäologe erwischt worden war, war ein übereifriger Graduierter gewesen, der die falschen Scherben doch katalogisierte, so daß später im Institut die Polizei gerufen wurde, als man die Scherben vermißte.
Tia spielte die Nachrichtenmeldung für Alex ab, der sie aufmerksam las. »Was meinst du dazu?« fragte sie, als sie damit fertig war.
»Ich denke, unser Freund in dem langweiligen blaugestreiften Jackett sah merkwürdig gut aus. Er roch nach Polizei.« Alex nickte. »Ich glaube, du hast recht. Irgend jemand versucht wieder einen Artefakttausch, nur daß er diesmal in den
Schwarzmarkt vorstößt.«
Tia stellte schnell eine Verbindung zu den Netzen her und machte sich auf die Suche nach einem Politiker namens Sinor.
Sie fand auch einen – aber der glich nicht dem Mann, der bei der Übertragung zu ihnen gesprochen hatte.
»Der Trick besteht wahrscheinlich darin, daß jemand, der eine Kiste mit geschmuggelten Glaswaren erblickt, dabei nicht gleich an Drogen denkt.« Tia war sehr zufrieden mit ihrer Deduktion und damit, daß sie Sinor als Mitglied eines Rings entlarvt hatte. Natürlich konnte sie nicht wissen, ob sie wirklich richtig geraten hatte, aber dennoch… »Das
Schlimmste, was einem Artefaktschmuggler passieren kann, ist eine Geldbuße. Das wird nicht sonderlich ernstgenommen, obwohl es dabei um durchaus ernstzunehmende Geldsummen
geht und die Schmuggler möglicherweise jemanden
umgebracht haben, um an ihre Ware zu kommen.«
»Das setzt voraus, daß die Inspektoren die Artefakte
überhaupt aufspüren. Gut, und was haben wir damit zu tun?«
Alex fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Glauben die, daß wir diesen Burschen finden werden?«
»Ich glaube, sie denken, daß er wieder mit einem Komplizen auf einer kleinen Ausgrabungsstelle zusammenarbeitet.
Übrigens hattest du recht, was Sinor anging. Das heißt, der Sinor, den wir gesehen haben, ist nicht derselbe, der in den Akten steht.« Da fiel ihr etwas anderes ein. »Weißt du… ihre Geschichte könnte durchaus wahr sein. Wer immer diese
Sache durchführt, hat vielleicht damit angefangen auf eigene Rechnung Artefakte herauszuschmuggeln – dann geriet er in die Fänge irgendeines Verbrechersyndikats und ist jetzt dazu gezwungen, die gefälschten, Drogen enthaltenden Artefakte zusammen mit den echten zu verkaufen.«
»Das scheint mir wirklich Sinn zu geben!« rief Alex. »Es paßt zu sämtlichen Daten. Werden wir immer noch
mitspielen?«
»Ja«, erwiderte Tia. »Aber in einem sehr beschränkten
Ausmaß, würde ich sagen. Wir haben keine Waffen. Wenn wir irgend etwas entdecken, melden wir es und verschwinden
sofort.«
»Das klingt gut, Lady«, erwiderte Alex mit unverkennbarer Erleichterung. »Ich bin zwar kein Feigling – aber dumm bin ich auch nicht. Und ich habe mich nicht zu diesem Programm gemeldet, um von irgendeinem zweitklassigen Schläger aus den Textilien gehoben zu werden. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich bloß in bestimmte Gegenden zu schlendern brauchen, um etwas Glitzerkram vorzuzeigen. Tia – weshalb dann dieser ganze Unsinn mit der Seuche?«
»Wahrscheinlich, um uns zu ködern«, sagte sie nach einem kurzen Augenblick des Nachdenkens. »Sie wissen, daß wir das Team sind, das den Zombieerreger aufgespürt hat – da ist es wahrscheinlich, daß wir auf Seuchen anspringen. Und um uns daran zu hindern, die Objekte zu berühren. Wenn wir nicht an ihnen herumfummeln, erfahren wir auch nichts über die
Drogengeschichte.«
Alexander machte ein angewidertes Geräusch. »Man hätte
doch erwarten können, daß sie uns die wirkliche Geschichte auftischen. Ich würde die ganze Sache gern abblasen, nur weil sie es nicht getan haben. Ich werde es zwar nicht tun…« fügte er hastig hinzu, »aber Lust hätte ich schon dazu.«
Er begann damit, zur Vorbereitung auf den Start die
Konsolen warmlaufen zu lassen. Tia stellte eine Verbindung zur Flugleitzentrale her – doch während sie das tat, fragte sie sich stumm, ob nicht vielleicht noch mehr hinter der Geschichte stecken mochte, als sie bisher erraten hatte.
Irgend etwas machte Alex zu schaffen, und während die beiden ihrer Routine nachgingen, versuchte er es zu bestimmen. Erst nachdem er die Aufzeichnung der Übertragung mit Professor Barton und dem falschen ›Sinor‹ noch einmal abgespielt hatte, erkannte er, was es war.
Tia hatte gewußt, daß
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