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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte eine sehr glückliche Kindheit, und es wird sehr viel angenehmer sein, über Mum und Dad zu sprechen, ohne den Versuch zu
    unternehmen, sie vor dir zu verbergen.« Diesmal kicherte sie leise. »Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, als würde ich einen heimlichen Liebhaber versteckt halten!«
    »Dann hältst du also immer noch Kontakt zu deinen Eltern?«
    Alex war fasziniert: Das verstieß wirklich gegen alles, was man ihm über Hüllenmenschen gesagt hatte. Hüllenmenschen hatten keine Familien; ihre Familien bestanden allenfalls aus ihren Mentoren und Klassenkameraden.
    »Natürlich halte ich noch Kontakt zu ihnen. Ich bin ihr größter Anhänger. Sofern Archäologen überhaupt Anhänger haben können.« Ihr Zentralschirm leuchtete auf. Darauf
    erschien eine Aufnahme von Pota und Braddon, die stolz einen reichverzierten Brustpanzer zur Schau stellten. »Hier ist etwas aus ihrem letzten Brief; sie haben gerade die Waffenkammer freigelegt, und was sie dort entdeckt haben, stellt die ganze akademische Welt auf den Kopf. Das sind Eisenplatten auf einer Rüstung der Bronzezeit.«
    »Das gibt es doch gar nicht!« Alex starrte das Bild fasziniert an. Er sah Pota und Braddon, wie sie lächelten und winkten, so wie es alle Eltern mit ihrem Kind getan hätten. Pota deutete auf etwas an der Rüstung, während Braddons Mund sich bewegte.
    Tia hatte den Ton abgestellt und die Auflösung war nicht hoch genug, als daß Alex die Worte hätte erraten können.
    »Das ist aber nicht mein eigentliches Interesse«, fuhr sie fort.
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich bin hinter der
    Heimatwelt der EsKas her, aber ich will sie finden, weil ich auch den Erreger finden will, der mich zum Krüppel gemacht hat.« Die beiden Seitenschirme flackerten auf, zeigten ältere Bilder. »Und bevor du danach fragst, mein Lieber, das bin ich.
    Das Bild auf der Rechten zeigt meine Geburtstagsfeier, als ich sieben wurde; links siehst du mich mit Theodor Bär und
    Moiras Piloten Tomas – Ted war ein Geschenk der beiden.«
    Sie hielt kurz inne. »Ich habe gerade etwas überprüft. Ja, das ist das letzte gute Bild, das von mir aufgenommen wurde. Die anderen wurden alle im Krankenhaus geschossen, und die
    würde ich allenfalls einem Neurologen zumuten.«
    Alex studierte die beiden Bilder, die dasselbe elfengleiche Kind mit den wachen Augen zeigten. Ein unglaublich
    hübsches Kind, mit dunklen Haaren und blauen Augen, einem hageren, zerbrechlichem Gesicht und einem Lächeln, das nicht aufhören wollte. »Wie bist du dann ins Programm
    gekommen?« fragte er. »Ich dachte immer, die nehmen
    niemanden, der älter als ein Jahr ist!«
    »Das haben sie auch nicht getan, bis ich kam«, antwortete sie.
    »Dafür haben Doktor Kenny und Lars, der Systemmanager des Krankenhauses, gesorgt. Sie waren überzeugt davon, daß ich flexibel genug sei, um den Übergang zu schaffen – da ich intelligent genug war, zu begreifen, was mit mir geschehen war und was es bedeutete. Nämlich…« fügte sie hinzu, »…
    vollkommene Abhängigkeit von lebenserhaltenden Systemen.
    Keinerlei Mobilität.«
    Er erschauerte. »Ich begreife schon, weshalb du nicht
    möchtest, daß so etwas noch einmal jemandem widerfährt.«
    »Ganz genau.« Tia löschte die Schirme, bevor er Gelegenheit hatte, die Bilder noch eingehender zu studieren. »Nachdem ich solche guten Ergebnisse aufwies, hat die Laborschule auch ältere Kinder in Erwägung gezogen. Bisher haben sie schon drei aufgenommen, aber keins so alt wie ich.«
    »Nun, meine Dame – so bemerkenswert du heute bist, so
    bemerkenswert mußt du wohl auch schon als Kind gewesen
    sein«, warf er ein.
    »Schmeichler«, sagte sie, klang aber erfreut.
    »Ich meine es wirklich so«, beharrte er. »Ich habe auch Interviews mit zwei anderen Schiffen gehabt, weißt du. Keins davon hatte deine Persönlichkeit. Ich habe nach jemandem wie Jon Chernov gesucht; die dagegen waren eher wie KI-Drohnen.«
    »Du hast Jon schon öfter erwähnt…«, erwiderte sie
    verwundert. »Was hat er denn eigentlich mit uns zu tun?«
    »Habe ich dir das denn nicht gesagt?« platzte er heraus –
    dann schlug er sich mit der Hand an die Stirn. »Verdammt, das habe ich tatsächlich nicht! Jon ist auch ein Hüllenmensch. Er war Aufseher und Systemmanager der Forschungsstation, auf der meine Eltern arbeiteten!«
    »Oh!« rief sie. »Deshalb also…«
    »Deshalb was?«
    »Deshalb behandelst du mich so, wie du es tust – indem du dich meiner Säule zuwendest, um

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