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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Erlaubnis bittest, an Bord zu kommen, mich fragst, welche Musik ich gern in der
    Hauptkabine hören würde…«
    »Ja, darauf kannst du wetten!« sagte er grinsend. »Jon hat genau darauf geachtet, daß ich gute Umgangsformen
    gegenüber Hüllenmenschen entwickle, bevor er mich an die Akademie gelassen hat. Er hätte mir ganz schön den Hintern versohlt, wenn ich jemals vergessen hätte, daß du dort drin bist
    – und daß du der Teil der Mannschaft bist, der sich nicht in seine eigene Kabine zurückziehen kann, um einmal allein zu sein.«
    »Erzähl mir von Jon«, ermunterte sie ihn.
    Er mußte angestrengt nachdenken, bis es ihm wieder einfiel, wann er sich zum erstenmal mit Jon unterhalten hatte. »Ich glaube, mir wurde zum erstenmal klar, daß er da war, als ich ungefähr drei Jahre alt war, vielleicht auch zwei. Meine Eltern sind Chemotechniker auf einer der Lily-Baer-Forschungsstationen – damals gab es dort nicht allzu viele Kinder, weil es eine neue Station war. Der größte Teil des Personals war ledig. Daher gab es auch nicht viele
    Einrichtungen für Kinder, und ich vermute, daß Jon sich wahrscheinlich erboten hat, gewissermaßen den Babysitter zu spielen, während meine Eltern auf der Arbeit waren. Das war nicht besonders schwierig – im Prinzip mußte er lediglich dafür sorgen, daß meine Zimmertür verriegelt blieb, wenn er nicht gerade Servoroboter hineinschickte, um mich zu füttern.
    Aber ich schätze, ich habe ihn irgendwie fasziniert, und da hat er begonnen, mit mir zu sprechen, mir Geschichten zu erzählen
    – und dann hat er die Servoroboter angewiesen, mit mir zu spielen.« Er lachte. »Eine Weile lang glaubten meine Eltern, daß ich durch die ›Unsichtbarer Freund‹-Phase ginge. Dann begannen sie sich Sorgen zu machen, weil ich ihr nicht
    entwuchs, und schickten mich zu einem Seelenklempner. Als sie gerade den Termin ausmachen wollten, hat sich Jon
    eingemischt und ihnen mitgeteilt, daß er der unsichtbare Freund war.«
    Tia lachte. »Du wußtest ja bereits, daß Moira und ich uns schon lange kannten – na ja, sie war das KD-Schiff, das immer die Ausgrabungen meiner Eltern versorgte, so habe ich sie kennengelernt.«
    »Man gewöhnt sich dadurch an einen Freund, den man nicht sehen, mit dem man aber sprechen kann«, stimmte Alex zu.
    »Nun, als ich in die Vorschule kam, verlor Jon für eine Weile das Interesse, bis ich anfing, Schach zu lernen. Er selbst ist wirklich ein sehr guter Spieler; und als er sah, daß ich den Computer regelmäßig schlug, erinnerte er sich an mich und mischte sich ein, mitten im Spiel. Bis er das Spiel übernahm, gewann ich noch«, erinnerte er sich, immer noch ein wenig wütend.
    »Was soll ich sagen?« fragte sie rhetorisch.
    »Ich schätze, ich sollte mich wohl nicht beklagen. Er wurde mein bester Freund. Er war es, der mein Interesse an
    Archäologie förderte – und als es offensichtlich wurde, daß meine Eltern es sich nicht würden leisten können, für alle Universitätskurse aufzukommen, verhalf er mir zur Akademie.
    Wußtest du eigentlich, daß die Empfehlung eines
    Hüllenmenschen doppelt soviel zählt wie jede andere mit Ausnahme von PHD-Mitarbeitern und noch höheren Tieren?«
    »Nein, das wußte ich nicht!« Sie klang überrascht und
    belustigt. »Anscheinend vertrauen sie auf unser Urteil.«
    »Nun, du hast ja seine Nachrichten vernommen.
    Wahrscheinlich ist er ebenso zufrieden darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben, wie ich es bin.« Er spreizte die Hände. »Und das ist auch schon alles, was es über mich zu wissen gibt.«
    »Wohl kaum«, erwiderte sie trocken. »Aber es bringt doch etwas Licht in einige Geheimnisse.«
     
    Als Alex sich in dieser Nacht in seine Koje legte, hatte er Schwierigkeiten einzuschlafen. Er hatte Tia immer als Person gesehen – doch nun besaß sie zu ihrem Namen auch noch ein Gesicht.
    Jon Chernov hatte ihm einmal gezeigt, wie Jon ausgesehen hätte, wenn er außerhalb einer Schale hätte überleben können.
    Alex hatte vorher gewußt, daß es scheußlich sein würde, und so hatte er sich nicht erschauernd abgewandt, doch hatte es ihn eine große Willensanstrengung gekostet. Danach war es ihm leichter gefallen, der Stimme kein Gesicht mehr zuzuordnen.
    Denn es gab völlig unhumanoide Rassen, die menschlicher aussahen als der arme Jon.
    Ha dagegen war ein bezaubernd hübsches Kind gewesen. Als Erwachsene wäre sie wunderschön geworden. Ach was, im Inneren ihrer Schale ist sie wahrscheinlich auch eine

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