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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu seiner eigenen Kabine. Er stellte beide Taschen aufs Bett und kehrte zurück. »Wir haben Chria um ein Haar verpaßt. Aber es war nett.«
    »Ich bin überrascht, daß du nicht mit einem Kater
    zurückkommst.«
    Seine Augen weiteten sich überrascht. »Ich doch nicht! Ich bin doch der Stammfahrer der Akademie – jedenfalls sorge ich dafür, daß die Leute alle ihren richtigen Shuttle erwischen. Ich rühre das Zeug nie an. Verklebt nur die Synapsen.«
    Tia empfand eine irrationale Freude, als sie das vernahm.
    »Und, hast du mich vermißt? Ich habe dich nämlich vermißt.
    Hattest du genug zu tun?« Er warf sich in seinen Sessel und legte die Füße auf die Konsole. »Ich hoffe, du hast nicht die ganze Zeit damit verbracht, Institutsberichte zu lesen.«
    »Nun«, erwiderte sie locker, »ich habe noch ein paar andere Dinge gefunden, um mich zu beschäftigen.«
     
    Das Comlink war aktiv, und Alex bemühte sich um
    vorbildliches Verhalten. Er saß ruhig in seinem Sessel, das Sinnbild eines nüchternen Akademieschülers und
    verantwortungsbewußten KD-Piloten.
    Tia überlegte, daß es ganz gut gewesen war, ihn zu dieser Uniform zu zwingen. An der Übertragung nahm Professor
    Barton Glasov y Verona-Gras teil, der Direktor des Instituts; ebenso ein grauhaariger, dunkel gekleideter Mann, den er als Sektorenverwaltungschef der Zentralsysteme Joshua Elliot-Rosen y Sinor, vorstellte. Ein sehr hohes Tier in der
    Verwaltung. Und im Augenblick sehr besorgt wegen irgend etwas, obwohl er seine Sorge sehr gut zu verbergen wußte. Als sein Konterfei auf dem Schirm erschien, war Alex in
    Habachtstellung gerutscht.
    »Alexander, Hypatia – wir werden Ihnen eine lange Datei voller Standbilder und Holos senden«, fing Professor Barton an. »Aber im Augenblick steht der Gegenstand, den Sie hier auf meinem Schreibtisch sehen, stellvertretend für unser Problem.«
    Der fragliche ›Gegenstand‹ war eine wirklich wunderhübsche kleine Vase. Sie schien aus mehrschichtigem Glas oder
    Keramik zu bestehen. Und sie besaß auch jene Patina, wie sie nur etwas entwickeln konnte, das schon seit langer Zeit im Boden vergraben gewesen war.
    Oder wie etwas mit einer chemisch gefälschten Patina. Doch hätte der Professor sie persönlich angerufen, wenn er sich um gefälschte Antiquitäten sorgte? Unwahrscheinlich.
    Das einzige Problem mit dieser Vase bestand darin, daß sie stilistisch keinem Artefakt in Tias Dateien glich.
    »Sie wissen ja selbst, daß der Schmuggel und der
    Ausgrabungsdiebstahl schon immer ein großes Problem für uns war«, fuhr Professor Barton fort. »Es ist sehr
    niederschmetternd, auf eine Ausgrabungsstelle zu kommen und feststellen zu müssen, daß sie bereits ausgeplündert wurde.
    Aber das hier – das hier ist gleich doppelt frustrierend. Denn der Stil dieses Stücks gleicht keinem anderen irgendeiner uns bekannten Zivilisation.«
    »Vor einigen Wochen haben Hunderte von Artefakten dieses Stils den Schwarzmarkt überflutet«, schloß sich Sinor an. »Die Analyse zeigt, daß sie sehr alt sind – dieses Stück hier entstand beispielsweise in der Zeit von Ramses II.«
    Der Professor rang zwar nicht gerade die Hände, aber sein Kummer war doch unübersehbar. »Es gibt Hunderte von diesen Objekten!« platzte er heraus. »Alles, von Bechern bis Votivtafeln, von Schmuck bis zu Statuetten! Wir wissen nicht nur nicht, woher sie kommen, wir wissen nicht einmal etwas über das Volk, das sie erschaffen hat!«
    »Die meisten dieser Objekte sind natürlich nicht so gut erhalten«, fuhr Sinor fort, der mit jener unglaublichen Unbeweglichkeit dasaß, wie sie nur ein Politiker oder ein Schauspieler beherrschte. »Aber abgesehen davon, daß sie unglaublich wertvoll sind und nicht nur nebenbei Geld in die kriminelle Subkultur einschleusen, haben diese Artefakte auch noch etwas anderes an sich, das großen Grund zur
    Beunruhigung bietet.«
    Kaum hatte der Mann diese Worte ausgesprochen, da wußte Tia bereits, worum es gehen mußte: Seuchen.
    »Eine Seuche«, sagte er feierlich. »Bisher war die Krankheit noch nicht tödlich, jedenfalls nicht für die Leute, die diese kleinen Schmuckstücke kauften. Offensichtlich verfügen die über Privatärzte und hausinterne Medizincomputer.«
    Hochfamilien, riet Tia. Also sind die Hochfamilien darin verwickelt!
    »Die Gegenstände sind nicht wirklich gefährlich, wenn sie erst einmal die richtigen Dekontaminationsprozesse
    durchlaufen haben«, fügte der Professor hastig hinzu. »Aber wer immer diese

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