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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schloß er sich in sein Zimmer ein.
    Das Tischgespräch an diesem Abend verlief so gestelzt, daß es selbst Joat auffiel. So war es noch nicht sehr spät, als Channa schließlich allein neben der Titansäule sitzen blieb.
    »Simeon, kommst du, um dich mit mir zu unterhalten?«
    »Aha, jetzt bittet sie ja, anstatt zu fordern.«
    »Dein Charme hat mich demütig gemacht«, erwiderte sie mit einem Grinsen. »Außerdem langweile ich mich und sehne
    mich tatsächlich nach deiner Gesellschaft.«
    »Bist du dir auch sicher, daß es wirklich meine Gesellschaft ist, nach der du dich sehnst?«
    »He! Letzte Nacht war ich eben geil! Heute bin ich
    gelangweilt. Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, Bursche.«
    »Ich glaube, wenn ich du wäre, wäre ich lieber geil.«
    »Dann wärst du auch ein Idiot«, entgegnete sie verächtlich.
    »Aber ich würde mich nicht langweilen.«
    Sie schwieg eine Weile. »Simeon, ich habe Angst. Wir
    könnten sterben.«
    »Ja«, erwiderte er. »Ich habe auch Angst, Happy. Furchtbare Angst. Wir haben nicht mehr viel Zeit.« Eine weitere Pause, dann fügte er fröhlicher hinzu: »Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl.«
    »Nö!« machte sie kopfschüttelnd. »Der Augenblick kam,
    wurde unterbrochen und verflog. Arnos braucht jemanden, der gütiger ist als so ein Trampel wie ich.«
    »Channa!« rief Simeon, gleichzeitig lachend und entsetzt.
    »Als Trampel würde ich dich nun wirklich nicht bezeichnen.«
    »Das hast du wahrscheinlich schon.«
    »Ja, aber das war, bevor ich dich kannte«, räumte er ein.
    »Rachel ist ein Trampel. Du bist nur ein bißchen stachlig.«
    »Stachlig?«
    »Ja.«
    »Vielleicht bin ich ja doch geil«, meinte sie nachdenklich.
    »Du liebe Güte, wieviel männliche Reproduktionsorgane sich schon wieder in diese Konversation eingeschlichen haben.
    Aber du weißt, daß ich recht habe. Wir müssen eine gewisse Distanz wahren, um diese Sache abzuziehen… Simeon, sag doch irgendwas, damit ich mich besser fühle.«
    »Wie wäre es mit…
     
    Strenge Tochter du, der Stimme Gottes!
    O Pflicht! Ja ob du diesen Namen liebest…
    So leerer Schreck dich überkömmt;
    von eitel Trug befreiest du… «
     
    »He!«
    »Nicht in Ordnung? Verkehrte Stimmung?«
    »Das kannst du wohl sagen«, preßte sie zwischen
    zusammengebissenen Zähnen hervor. »Im Augenblick ist die strenge Stimme der Pflicht in meinem Denken absolut
    überrepräsentiert.«
    »Das stimmt. Hm. Andere Stimmung. Also gut, wie wäre es mit…
     
    Ein ruhiger Schlaf bei Nacht,
    ein Studium mit Muße vermengt;
    der Lieblichkeit Bestimmung und Unschuld auch, die putzet sehr in Harmonien Besinnung.«
     
    »Sarkasmus steht dir nicht besonders, Sim. Willst du mir eigentlich gar nicht helfen?«
    »Tut mir leid, letzter Versuch:
     
    Ich bin der Leu und bin sein Hort!
    Ich bin die Furcht, die mich erschreckt!
    Bin der Verzweiflung öder Ort!
    Die Nacht, die meine Qualen weckt!
    Ob Nacht, ob Tag, was es auch ist,
    ich muß allein durchs wüste Land,
    die Furcht erschlagen, bis er frißt,
    der Leu, mir zahm aus meiner Hand.«
     
    Sie schwieg lange Zeit. An ihrer Atmung konnte er erkennen, daß sie nicht wütend war, und er wartete ab, bis sie die Sache überdacht hatte. Schließlich seufzte sie.
    »Dafür, daß wir uns erst vor so kurzer Zeit begegnet sind, kennst du mich schon recht gut, Sim.«
    »Channa, er wird dich nicht ablehnen. Er braucht dich
    ebensosehr, wie du ihn jetzt brauchst. Ich habe die Sache versiebt! Das gebe ich zu. Meine einzige Entschuldigung…«
    Sie gewährte ihm ein müdes Lächeln. »… ist die, daß es sich dabei um ein Gebiet des Lebens handelt, das zu begreifen ich nicht sonderlich gut ausgerüstet bin. Warum solltet ihr beide allein und unglücklich bleiben, wenn ihr doch zusammen viel glücklicher sein könntet?«
    »Nach allem, was letzte Nacht geschah? Vergiß eins nicht, ich habe ihn schon einmal abgelehnt, Simeon. Damit hat er also noch eine Ablehnung gut.«
    »Was soll das sein? Ein sportlicher Wettkampf? Gibt es da Tore und Freiwürfe und Strafpunkte?«
    Sie lachte. »Manchmal. Kommt darauf an, mit wem man
    spielt.«
    »Befaß dich mal mit Militärgeschichte, Channa. Das belastet die Psyche sehr viel weniger.«
    Sie seufzte wieder. »Nicht, wenn man im Begriff steht, zur Militärgeschichte zu werden.«
    »Ach, herrje, Happy, nun heb endlich den Hintern von der Couch und klopf an seine Tür! Du weißt doch, daß du es tun willst. Komm schon, sei wenigstens ehrlich.«
    »Ich will mich

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