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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Verspannungen zu lösen. »Ich bin immer noch durstig«,
    meinte sie. »Und hungrig. Und am Leben.« Da weiteten sich ihre Augen entsetzt. »Wie konnte ich das nur vergessen? Das Gehirn – hat er es geschafft?«
    Simeon machte eine Pause. »Nein.«
    Channa sackte zusammen und legte die Hände vors Gesicht.
    Sie hob den Blick, behielt die Lippen für den Rest der Fahrt fest zusammengepreßt. Dann fragte sie leise: »Hast du schon Gelegenheit gehabt, etwas über unsere Überlebenden in
    Erfahrung zu bringen?«
    »Nicht soviel, wie ich mir erhofft hatte, aber ich habe einiges über die Hüllenperson erfahren. Es war der Planetenmanager Guiyon. Sein letzter Auftrag war ein Kolonialplanet namens Bethel, der um die Sonne GK728 kreist, die man in dem
    betreffenden System Safran nennt. Ich habe die Zentralwelten über seinen… seinen Tod informiert: über bloße
    Pflichterfüllung hinaus, würde ich sagen. Dort hat man mir mitgeteilt, was in den Akten steht. Nachdem sein
    ursprünglicher Vertrag auslief, ist er einfach geblieben, offensichtlich nur, weil er Safrans hübsche gelbe Farbe mochte.
    Bethel scheint eine ziemlich unspektakuläre Kolonie von recht kleiner Bevölkerungsdichte zu sein, etwas abseits der vielbefahrenen Routen gelegen, mehr als nur ein wenig
    fremdenfeindlich. So verweigern sie beispielsweise jeden Handel mit Nichtmenschen. Die Kolonie wurde vor ungefähr dreihundert Jahren von einer ›stark durchorganisierten, religiös orientierten Gruppe‹ gegründet.« Simeon hielt inne. »In dreihundert Jahren kann eine Religion alle möglichen Macken entwickeln. Vielleicht hat man die Flüchtlinge ja ausgestoßen.
    Vielleicht sind sie auch aus freien Stücken abgereist, um eine weitere Basis für ihre Sekte aufzubauen. Darüber habe ich keine Informationen.« In weicherem Tonfall fuhr er fort:
    »Guiyon muß eine sehr, sehr lange Zeit dort gewesen sein.
    Eine sehr lange Zeit – und ein sehr langer Tod, so allein dort draußen in der Dunkelheit.«
    Die letzten Worte waren ein kaum vernehmbares Flüstern, und Channa merkte, wie die Tränen in ihr aufwallten. Es war schicklich, daß ein Partner um ein Hirn trauerte. So ließ sie die Tränen strömen. Sie konnte es wenigstens tun, Simeon nicht.
    Channa trat aus dem Lift und kam in die Halle, ließ sich matt in den nächsten bequemen Sessel sinken. Dann lehnte sie den Kopf zurück und schloß die Augen, ließ die Tränen strömen.
    Lange Zeit verharrten sie und Simeon in Schweigen.
    »Was ist mit den Daten, die wir von der Kommandobrücke bekommen haben?« fragte sie schließlich und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. »War das eine Niete?«
    »Ich kann sie nicht lesen«, erwiderte Simeon. Bei aller Trauer war seine Stimme doch auch von Verlegenheit gefärbt. »Die Codes sind uralt. Tatsächlich ist es möglicherweise gar kein Code, sondern eine Sprache. Eine, die ich nicht gespeichert habe, was bedeuten würde, daß sie schon vor Entwicklung der Raumfahrt ausgestorben und selbst damals nur begrenzt in Gebrauch war.«
    Channa begann zu lachen, konnte es nur mit Mühe
    unterdrücken, bevor es sie gänzlich überwältigte. Stöhnend erstickte sie es. »Ich traue mich schon gar nicht, es zu fragen, aber…« Und sie ertappte sich, wie sie zur Säule
    hinüberblickte. »Wie steht es denn um die Leute, die wir gerettet haben? Außer der Kreischerin.«
    »Vierzig von den fünfzig, die wir vorfanden, haben den Transport zur Station überlebt.«
    »Ach, Ghu!« sagte sie und beugte sich vor, schlang die Arme um die Knie und legte die Stirn darauf. »Wir hatten nicht einmal Zeit, die Toten zu zählen, nicht wahr? Verdammt!
    Wenigstens das hätten wir tun können!« Sie lehnte sich wieder zurück und blickte verbittert durch den Raum, als verabscheue sie sein gemütliches, unverändertes Aussehen.
    »Ich weiß«, teilte Simeon ihr mit. »Ich habe das Gefühl, daß ich versagt habe.«
    »Da bist du nicht der einzige«, antwortete sie und schluchzte einmal kurz. Sie legte die Hand auf den Mund, preßte sie fest dagegen, um etwaige weitere Schluchzer zu ersticken. Einen Augenblick später fragte sie mit belegter Stimme: »Und die Station?«
    »Die ist ganz in Ordnung«, erklärte er und erstattete ihr Bericht, lange genug, damit sie die Selbstbeherrschung wieder gewann: gute Nachrichten darüber, daß glücklicherweise niemand vom Stationspersonal zu Schaden gekommen war;
    ebensowenig hatte die Station echte strukturelle Schäden aufzuweisen; und auch die Schiffe

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