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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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des Alls hinaus. Das SCHIFF lag jetzt so weit hinter ihnen, daß es in seiner ganzen gigantischen Form zu überblicken war. Die riesige Kugel mit den abgeplatteten Polen mochte die Älteren an den Anblick des Planeten ERDE erinnern, als sie die Mutterwelt damals verlassen hatten.
    Doch dieser flüchtige Gedanke wurde in Marc rasch von einer anderen, weit stärkeren Vorstellung verdrängt. Den gleichen Anblick wie er jetzt mußten vor mehr als zwanzig Jahren die Eltern gehabt haben, als sie mit ihrem Rettungsboot in die Leere des Raumes flüchteten; hinter ihnen, immer kleiner werdend, das SCHIFF, das sie sich beim Start von der ERDE als neue Heimat erkoren hatten und das sie jetzt, aus welchem Grund auch immer, wieder verließen, vor ihnen – das Nichts …
    Thoralf, am Bug des Bootes, vor den Kontrollarmaturen, dachte an die kommende Begegnung. Hatten sie auch an alles gedacht? Waren sie auf jede nur denkbare Möglichkeit vorbereitet? Entgegen ersten Plänen hatte man sich doch noch entschlossen, Waffen mitzunehmen. Diese Entscheidung war erst nach harter Debatte gefallen, und Thoralf hatte durchgesetzt, daß der Computer die Auswahl der Waffenträger bestimmte und daß nur er, Thoralf, mittels Funkbefehl die Sicherung der Thermostrahler aufheben konnte.
    Sein Blick überflog die kleine Mannschaft.
    Es waren allesamt Spezialisten auf irgendeinem Gebiet. Jedoch hatte dies, wie er wußte, bei der Auswahl nicht den alleinigen Ausschlag gegeben. Selbstverständlich hatten in einem vermutlich nicht unbedeutenden Maß menschliche Qualitäten eine Rolle gespielt, wiewohl – und auch darüber war sich Thoralf im klaren – die Erstellung der sogenannten Individuogramme aufgrund elektronischer Diagnosen umstritten war. Gewiß war dies nicht der Augenblick, sich über derlei Dinge den Kopf zu zerbrechen. Dennoch konnte Thoralf nicht umhin, wenigstens, was eine Person hier im Boot betraf, seine eigene Menschenkenntnis in Zweifel zu ziehen: Terre …
    Terre saß an der Backbordseite und hatte das Gesicht von ihm abgewandt. Sie blickte durch die transparente Wandung, und ihre Gedanken und Empfindungen waren, wie Thoralf meinte, nicht schwer zu erraten. Sie würden, wie sicherlich bei allen, die diesem unbekannten Abenteuer entgegenfuhren, zwischen Neugier und Furcht und zwischen den Fragen, die die nahe Zukunft für sie bereithielt, hin und her pendeln. Zum ersten Mal hatten sie die Geborgenheit des SCHIFFES verlassen.
    Terre wandte ihren Kopf und sah ihn an. Sie lächelte. Sekundenbruchteile nur. Dann fiel über ihr Gesicht wieder die Maske. In den Augen Unruhe. Was – so fragte sich Thoralf – war mit dieser Frau? Bedrückte sie etwas? Plante sie etwas? Etwas Unheilvolles?
    Auch der junge Marc Hellberg war von der Elektronik als Teilnehmer ausgewählt worden. Überdies war er – und das erschien Thoralf nach den Erfahrungen, die er persönlich mit dem jungen Mann gemacht hatte, doch recht merkwürdig – von dem Computer zum Waffenträger bestimmt worden. Sechs Personen der vierundzwanzigköpfigen Mannschaft hatten die elektronische Genehmigung erhalten, und Thoralf als Leiter der Expedition hatte sich an diese Genehmigung gehalten. Die Geschichte dieser angeblichen Begegnung mit einem Fremden und einem Pelztier fiel ihm wieder ein. Und auch die Meldung der Robotinformation. Elektroniken konnten Fehlschaltungen haben. Eine Meldung so verändern, daß ein völlig anderer Sinn herauskam, konnten sie nicht. Das konnte nur ein Mensch. Ein Mensch …? Thoralf versank in Gedanken.
    Dann wuchs das fremde Raumschiff vor ihnen empor. Der Anblick der gigantischen Röhrenwand, die sich hoch über ihnen in der Schwärze des Raumes verlor, nahm die Aufmerksamkeit der Menschen in Anspruch. Durch die halbtransparenten Wände der Zylinder hindurch waren schattenhaft Bewegungen zu erkennen. Kugelförmige Gebilde, die, dann und wann sich aufblähend und wieder zusammenschrumpfend, an einer Stelle sich einige Augenblicke aufhielten und dann plötzlich mit unglaublicher Geschwindigkeit davonschossen.
    Vor ihnen war die Schleuse. Der Navigator – ein junger Mann namens Gary Broome – bremste das Beiboot hart ab, hob dann die Geschwindigkeit relativ zu dem Fremden ganz auf. Er zögerte kurz, als er in das milchig-weiße Wallen sah, aber ein Blick auf den Infrarotschirm belehrte ihn, daß es sich um einen völlig leeren Raum handelte. Da manövrierte er das kleine Schiff behutsam in die Schleuse hinein und setzte es auf die ausfahrenden

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