Raumschiff der Rätsel
nicht verwirklichen läßt«, fuhr der General fort, »besteht Ihre einzige Hoffnung darin, die Hilfe der Außerirdischen in Anspruch zu nehmen. Sind Sie sicher, daß die Wesen so aggressiv sind, wie Sie sie beschreiben?«
»Aber ich habe Ihnen doch berichtet ...«, begann McCullough und hielt inne, als ihm bewußt wurde, daß der General nur auf die ersten Sätze seines Berichtes antwortete, die – wie er sich erinnerte – nicht besonders sinnvoll geklungen hatten.
»Quatschen Sie mir nicht dazwischen, McCullough, wenn ich ...«, sagte der General ärgerlich und unterbrach sich. Dann sagte er leise zu einer Person, die offenbar neben ihm stand: »Ja, ja! Ich habe die Funkzeit vergessen. Dann wollen wir mal sehen ... McCullough?«
»Jawohl, Sir«, sagte McCullough gewohnheitsmäßig. An ein Gespräch, bei dem zwischen Frage und Antwort eine halbe Stunde verging, mußte auch er sich erst gewöhnen.
Walters, der auf Berrymans Helmfrequenz mit dem fremden Schiff in Verbindung stand, sagte leise: »Die Fremden sind verschwunden. Im Korridor und im Raum zwischen den Schiffshüllen rührt sich nichts mehr. Berryman sagt, die Wunden schmerzen sehr, aber es scheint sich noch nichts entzündet zu haben.«
»Da die Angaben, die Sie in Ihrem Bericht machen, zweifellos sehr wichtig sind und womöglich eine schnelle Entscheidung erfordern«, fuhr der General fort, »werde ich mit einem Ohr auf die Fortsetzung Ihres Berichtes hören, während ich Sie gleichzeitig über die recht delikate politische Situation informiere, die sich hier zur Zeit entwickelt. Ich hatte Colonel Morrison vor fünfzehn Stunden zuletzt berichtet, aber inzwischen hat sich die Lage erneut verändert. Sie ändert sich überhaupt jedesmal, wenn Sie den Mund aufmachen, Doktor, und ich wünschte, Sie würden ein wenig mehr daran denken und Ihren Bericht entsprechend formulieren! Kurz umrissen sieht die Lage folgendermaßen aus ...«
Jede Sendung, die die beiden P-Schiffe zur Erde abgestrahlt hatten, war ungekürzt und unzensiert an die großen Radiosender weitergegeben worden. Dasselbe galt für die Bilder, die man während der Annäherung und bei der Untersuchung der ersten Luftschleuse gemacht hatte, sowie für McCulloughs Aufnahmen von den Außerirdischen. Der Grund für diese umfangreiche Publizität war sehr einfach. Das Interesse und die Unterstützung der Öffentlichkeit für die Raumfahrt hatte in den letzten Jahren ständig nachgelassen, vor allen Dingen wegen der überaus kostspieligen technischen Entwicklungen, die besonders für die Vorstöße jenseits der Marsbahn erforderlich waren. Durch einen illustrierten Bericht über die erste Begegnung zwischen der Menschheit und einer extraterrestrischen Kultur hoffte man die allgemeine Begeisterung wieder zu entfachen. Dieser Plan war mißlungen; das erste Aufeinandertreffen der Rassen war in Gewalt ausgeartet, und die Publicity-Kanone begann nach hinten loszugehen.
Die Öffentlichkeit war nicht mehr nur einfach interessiert, sondern nahm Partei und entwickelte dabei geradezu fanatische Tendenzen.
Zuerst hatte die Prometheus-Zentrale versucht, den Zwischenfall als Geheimsache zu behandeln, mußte jedoch die Sinnlosigkeit eines solchen Schrittes bald einsehen. Die Signale der P-Schiffe konnten auch von einfachen Empfängern störungsfrei aufgefangen werden, und obwohl das Problem bei den Bildern schon schwieriger war, bestanden auch hier durchaus Möglichkeiten – wenn zum Beispiel ein einigermaßen großes Radioteleskop mit den Einrichtungen einer Nachrichtenagentur zusammengeschaltet wurde.
Aus diesem Grunde ersuchte man McCullough dringend, seine Worte sorgfältig zu wählen und seine Berichte an die Zentrale zweimal zu überdenken, ehe er sie auf die Reise schickte. Er wurde angewiesen, die Ernsthaftigkeit der Ereignisse oder Entwicklungen in seinen Berichten an die Zentrale auf jeden Fall herunterzuspielen – wobei Brady ihm versicherte, daß die Prometheus-Verantwortlichen seine Mitteilung schon richtig verstehen und entsprechend handeln würden. Und er durfte auf keinen Fall Furcht oder Ärger zeigen. Noch besser wäre es, wenn sich McCullough vorher sorgfältig überlegen konnte, was er sagte, um auf diese Weise jedes irgendwie gefühlsmäßig bestimmte Wort zu vermeiden.
»Aber, Sir ...«, begann McCullough und hielt inne. Vor seinem inneren Auge entstand das Bild Bradys, der bequem in seiner Zentrale hockte; dann sah er Berryman, Morrison und Drew, verletzt und zerschunden, die sich
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