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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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unzählige Zweiertypen. Wie erwartet, ließ der Ansturm von Tag zu Tag nach, was auf die toten Tiere zurückzuführen war, die außerhalb der Käfige herumtrieben und von den überlebenden Zweiertypen gefressen werden konnten.
    Am vierten Tag versuchten es die Männer mit einem neuen Trick.
    Sie wählten einen Korridor aus, der von den Tiergehegen zu einer Außenschleuse führte, und richteten hier in kurzen Abständen kleine Nahrungsmitteldepots ein. Natürlich hatten sie inzwischen auch herausgefunden, wie die Fütterungsmaschinen abzuschalten waren. Sie schleppten sämtliche Tierkadaver in die nächste Schleuse und stießen sie ins All hinaus, so daß die restlichen Zweiertypen nach einiger Zeit sehr hungrig wurden.
    Dann gingen sie ans Werk.
    Ihr Plan war am wirkungsvollsten, wenn er während der Fütterungszeit ausgeführt wurde – er war dann aber auch am gefährlichsten. Allerdings lohnte sich das Risiko.
    Es ging darum, die Zweiertypen durch eine Art Lockspur aus Nahrung durch den Korridor in die Luftschleuse zu treiben, was auch ausgezeichnet gelang. Die Tentakelwesen stritten sich in der engen Kammer um einen winzigen Nahrungsbrocken und übersahen dabei völlig, daß sich die Korridortür hinter ihnen schloß. Gleichzeitig bedienten Hollis und McCullough die große Außentür.
    Auf diese Weise erledigten sie bis zu sechs Zweiertypen gleichzeitig.
    Am neunten Tag kam McCullough zu dem Schluß, daß sie ihr ursprüngliches Ziel erreicht hatten. Es war ihnen gelungen, die Zahl der frei umherstreifenden Zweiertypen drastisch zu verringern, so daß sie sich konstruktiveren Aufgaben zuwenden konnten.
    Die Entscheidung darüber, was mit Walters geschehen mußte, war indessen nicht so einfach. Trotzdem konnte McCullough sie nicht länger hinauszögern.
    Eine Bestrafung kam natürlich nicht in Frage, denn das hätte unübersehbare psychologische Folgen für Walters haben können – die Kritik, die Ablehnung durch seine Freunde hätte ihn möglicherweise völlig aus der Bahn geworfen. General Brady hatte ihm in dieser Beziehung bereits genug angetan.
    »Ich hätte dich schon viel früher besuchen sollen«, sagte McCullough zu Walters, als er die Schleusentür hinter sich geschlossen und seine Helmscheibe geöffnet hatte. Er deutete auf die Sichtluke und die im All schwebenden toten Tentakelwesen. »Wir hatten sehr viel zu tun.«
    »Ja«, sagte der Pilot lächelnd. »Ich habe einige sehr gute Aufnahmen von eurem Frühjahrsputz gemacht.«
    Walters' Stimme war ruhig und freundlich, und er machte auf den ersten Blick einen völlig entspannten Eindruck. Doch seine Finger waren gelb und blutleer, so fest klammerte er sich an seine Koje.
    Zögernd sagte McCullough: »Ich will jetzt nicht noch einmal betonen, daß wir dir dein Verhalten nicht übelnehmen. Wenn man die Wahrheit zu oft sagt, hört sie sich schnell wie eine Lüge an. Aber du sollst dir keine Sorgen machen, falls dir das noch einmal passiert. Außerdem weißt du ja jetzt, was sie von dir wollen. Daher wird es für sie beim nächstenmal nicht mehr so einfach sein. Natürlich ist es möglich, daß sie eine andere Taktik anwenden ...«
    »Allerdings«, sagte Walters. »Kurz vor deiner Ankunft hat mir das Mädchen mitgeteilt, daß man die anderen beiden Versorgungsraketen nicht vom Kurs abbringen wird, ganz gleich, was wir noch anrichten und wieviel Kummer wir ihnen noch machen. Offensichtlich erwartet man, daß wir bei dieser Nachricht die Nerven verlieren und vor Dankbarkeit zu weinen beginnen, weil uns die Mammie noch immer liebhat, auch wenn wir unartig gewesen sind.
    Ich wünschte, ich hätte nicht so viele Bücher über Psychologie gelesen«, fuhr er erbittert fort. »Ich bin verdammt zynisch geworden.«
    McCullough lachte. »Der Zynismus ist eine sehr gute Verteidigung«, sagte er. »Aber auch ein wenig Sympathie für den Feind gehört dazu – damit meine ich Brady und nicht die Zweiertypen. Außerdem wirkt eine wohlbemessene Portion Größenwahn manchmal Wunder. Du fängst damit an, daß du alles, was man dir erzählt, einfach bezweifelst und dich grundsätzlich nach dem Warum fragst. Dabei mußt du natürlich versuchen, auch den Standpunkt des Generals zu verstehen, aber auch nicht so sehr, daß du die Rolle übersiehst, die wir in dieser Angelegenheit spielen. Also mißtraust du Brady, bedauerst ihn und fühlst dich ihm auf deine ruhige und respektvolle Weise auch noch überlegen. Verstehst du, worauf ich hinauswill?«
    »In letzter Zeit«, bemerkte

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