Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Entschluß konnte nicht sehr schwerfallen, denn im Grunde genommen blieb keine andere Wahl. Man hatte zu entscheiden zwischen dem unbewohnten zweiten Planeten, der jedoch ungünstige Lebensbedingungen bot, und dem ersten, größeren Planeten mit seinen scheuen Bewohnern und der Vegetation im irdischen Sinn.
    Har-Con warf einen letzten Blick auf die in seiner Hand befindlichen Anweisungen, ehe er die in der Zentrale versammelten Offiziere anblickte und sagte: „Wir werden sofort mit dem Landemanöver beginnen. Die uns von den Weisen übermittelten Befehle besagen, daß sich bei endgültiger Ausschaltung der Energietriebwerke die Waffenkammer öffnet. Allerdings lassen sich dann niemals mehr die Triebwerke wieder einschalten. Eine der vielen Sicherheitsvorkehrungen.“
    „Waffen …?“ wunderte sich Ra-Kles. „Nach dem. was wir gesehen haben, werden wir sie kaum benötigen.“
    „Das konnten die Weisen wirklich nicht ahnen“, gab Har-Con zurück. „Sie mußten damit rechnen, daß wir auf eine unzivilisierte Welt voller Ungeheuer trafen, oder gar auf eine kriegerische Rasse, die uns eine Landung verwehrte. In dem Fall hätten wir uns den Zutritt erkämpfen müssen. Aber auch in unserem Fall halte ich Waffen zumindest für eine moralische Beruhigung, obwohl ich kaum die Befürchtung hege, sie jemals gebrauchen zu müssen. Stimmst du mir bei, Ra-Kles?“
    Der Philosoph nickte langsam und schwieg.
    Har-Con fuhr fort: „Par-Ker wird mit dem Beiboot vorausfliegen und einen günstigen Landeplatz für die HOPE suchen. Ich halte die Nähe des Meeres für erwünscht, am besten nahe einer Flußmündung. Die HOPE wird landen und sich niemals mehr erheben, das soll vor der Landung gründlich bedacht werden.“
    Par-Ker nickte. Ihm war seine Aufgabe völlig klar, aber er wurde durch seine eigenen Gedanken abgelenkt.
    Erst jetzt kam ihm zu Bewußtsein, welches ungeheuerliche Erlebnis er auf Sirius I gehabt hatte. Er war Lebewesen begegnet, die von einer anderen Welt stammten.
    Unbegreiflich, daß die Bedeutung dieses Ereignisses ihm nicht schon vorher zu Bewußtsein gekommen war.
    Ra-Kles hatte diese merkwürdige Feststellung ebenfalls bestätigt. Es war, als sei die HOPE an dieser Gefühlswandlung nicht ganz unschuldig. Vielleicht machte es die gewohnte Atmosphäre im Innern des Schiffes.
    „Wir werden uns langsam Sirius I nähern und in einer Kreisbahn um den Planeten einbiegen. Sobald Par-Ker den Landeplatz gefunden hat, gehen wir nieder.“
    Die Männer in der Zentrale nickten.
    Es berührte sie kaum, daß der zwei Jahrhunderte dauernde Flug nun zu Ende war und ein neues Leben begann. Vom ersten Tag an hatten sie auf diesen Augenblick gewartet – und nun war er einfach gekommen.
    Wozu sich also aufregen?
    Und Har-Con gab die letzten Anweisungen …
    Die weite Ebene lud zur Errichtung der Kolonie ein.
    Auf der einen Seite wurde sie vom Meer begrenzt, an beiden Seiten durch den dichten Urwald und im Hintergrund durch ein sanft ansteigendes Gebirge, aus dem mehrere Flüsse kamen, sich kurz vor der Mündung vereinigten und als breiter Strom ihre Flut in den Ozean ergossen.
    Hohes Gras verriet äußerste Fruchtbarkeit.
    Die HOPE war nicht weit vom Beiboot entfernt gelandet und lag wie ein riesiger Fisch in der Ebene, etwa zwei Kilometer vom Strand entfernt. Aber noch rührte sich nichts.
    Par-Ker und seine drei Leute hatten das Boot verlassen und streiften in der Gegend umher. Von den Eingeborenen war ihnen keiner zu Gesicht gekommen, und der Erste Offizier nahm an, in einer verhältnismäßig unbewohnten Region gelandet zu sein.
    Nun, ihm konnte das nur recht sein.
    Es würde einige Stunden dauern, ehe alle von den Erbauern der HOPE eingerichteten automatischen Auslösefunktionen ihren Zweck erfüllt hatten. Die Waffen würden freigegeben, die Räume mit der Spezialkleidung, mit der notwendigen Ausrüstung und dem erhofften Aufklärungsmaterial zu öffnen sein. Und nicht zuletzt die Hauptausstiegsluke. Vielleicht erhielt Har-Con auch neue Anweisungen, denn niemand an Bord der HOPE wußte, unter welchen Gesichtspunkten die Kolonie zu errichten war.
    Vielleicht lüftete sich nun auch endlich das Geheimnis des großen Laderaums, dessen kompakte, rotgestrichene Tür jedem bisher den Zugang verwehrt hatte.
    Diese rote Tür war das große Geheimnis der HOPE.
    Niemand wußte, was sich dahinter befand, aber die seltsamen Verschlüsse und Stellräder, die Hebel und die merkwürdigen Skalen verrieten, daß es etwas ganz Besonderes

Weitere Kostenlose Bücher