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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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sein mußte.
    Schon allein die Farbe der Tür …!
    Nur ganz wichtige Dinge in dem Schiff waren rot gestrichen. Einige Hebel und Knöpfe, die nur bei Gefahr betätigt werden durften, Feuerlöschgeräte, Notrufsignale und medizinische Hilfskästen, die jedoch noch niemals in 200 Jahren benötigt worden waren.
    Und diese große Tür war auch rot gestrichen.
    Par-Ker hatte sehr oft darüber nachgedacht, was hinter dieser Tür verborgen lag und auch mit Ra-Kles darüber gesprochen. Sie waren zu keinem Ergebnis gekommen und vermuteten schließlich, es könne sich nur um lebenswichtige Dinge für die geplante Kolonisation handeln. Fahrzeuge vielleicht, oder Energiespeicher.
    Par-Ker konnte nicht wissen, daß alle diese Dinge bereits inzwischen in den sich öffnenden Kammern gefunden wurden. Eine nach der anderen hatten sie ihre Geheimnisse preisgegeben, und Har-Con bewunderte die weise Voraussicht der Erbauer. Nichts war vergessen worden, selbst nicht moderne Geräte zum Urbarmachen des Bodens und sogar Saatgut von der Erde.
    Der Kommandant der HOPE wußte nur halb im Unterbewußtsein, was Saatgut und daraus hervorgehende Früchte waren, aber er ahnte, daß diese Früchte für das künftige Bestehen der Kolonie von größter Wichtigkeit sein mußten. Vielleicht würden sie selbst diese Früchte eines Tages essen müssen, wenn sie das Schiff verließen. Vielleicht ernährten sie sich nur während der Reise von den Energietabletten und waren eines Tages, nach einem gewissen Aufenthalt auf einer richtigen Welt, auf natürliche Nahrung angewiesen.
    Har-Con wußte es nicht; niemand wußte es, auch Ra-Kles nicht.
    Alle Kammern öffneten sich, nur die rote Metalltür blieb verschlossen.
    Aber Har-Con vergaß das Problem sehr schnell über einem anderen.
    Seit jenem rätselhaften Energieausfall waren viele Erinnerungen in ihm erloschen, aber seine eigene Entschlußfähigkeit war gestiegen. Das Bewußtsein, nicht von dem geheimnisvollen Sender, der ihm die Befehle erteilt hatte, abhängig zu sein, stärkte seinen Willen, selbst zu entscheiden. Er machte sich nur wenig Gedanken darüber, wie dieses Phänomen zustande gekommen war, er ahnte nur, daß die Erbauer wieder einmal sehr weise gehandelt hatten.
    Rein technisch verstand er den Vorgang nicht, genauso wenig wie er die unheimliche Präzision begriff, mit der die Automatik nach der Landung arbeitete.
    Als letztes öffnete sich eine winzige Kammer in der Zentrale und übergab ihm die Kolonisierungsanweisungen. Sie waren an ihn, Har-Con, gerichtet. Doch als der Kommandant die Anrede las, stutzte er für einen Augenblick.
    Zum ersten Mal hatten die Weisen einen Fehler begangen. Zwar nur einen winzigen, aber immerhin einen Fehler.
    Sie hatten seinen Namen falsch geschrieben; der Bindestrich fehlte …
    Die Menschen der HOPE verließen das Schiff, und die meisten von ihnen betraten zum ersten Mal den Boden einer fremden Welt. Sie taten es nicht zögernd und mit der Ehrfurcht des glücklichen Forschers, sondern mit der Selbstverständlichkeit des seit 200 Jahren geplanten Inbesitznehmens.
    Die Erbauer des Raumschiffs waren auch die Planer gewesen, die alles mit fast astronomischer Genauigkeit berechnet und vorausgesehen hatten. Die unbegreifliche Automatik einer noch unbegreiflicheren Technik hatte sie hierher geführt – und damit war die Aufgabe der Weisen von der Erde beendet. Alles andere lag nun in der Hand der unsterblichen Kolonisten, die bereits mehr als 200 Jahre alt waren.
    Har-Con stand neben Ra-Kles.
    „Es ist so, als habe sich vor mir ein neues Tor aufgetan“, sinnierte der Philosoph und betrachtete das neue Land mit forschenden Blicken. „Meine Gedanken und Gefühle sind ganz andere, als ich sie je zuvor kannte.
    Ich bin freier in meinen Gedanken, und die Gefühle sind ungebundener.“
    „Mir geht es ähnlich“, gab Har-Con fast zögernd zu, und es war, als schäme er sich ein wenig des Bekenntnisses. „Es muß mit dem Ausfall des Befehlssenders zusammenhängen. Tut es das, scheint es mir nur natürlich, daß wir freier denken.“
    „Ich stimme dir bei, selbstverständlich. Trotzdem kann ich nicht begreifen, warum man uns während eines gewissermaßen von selbst stattfindenden Fluges mental zu beherrschen versuchte und nun, da die eigentliche Arbeit beginnt, die Befehle einstellt. Ich meine, rein logisch gesehen, hätten wir sie gerade jetzt nötig.“
    „Warum? Sind wir nicht selbständig genug, diese vor uns liegende Aufgabe zu bewältigen?“
    „Verstehe

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