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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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stand und Blut und Wasser schwitzte.
    „Warum seid ihr denn so geschlichen? Man hätte euch in aller Leichtigkeit vom Schiff abschneiden können.“
    „Und daß man es nicht tat, beweist doch einiges ziemlich eindeutig“, bemerkte Len-Der und erklärte dem Philosophen den Grund ihres merkwürdigen Verhaltens. Mit seinem logischen Verstand sah dieser sofort die Richtigkeit der Überlegung ein und ärgerte sich, nicht selbst darauf gekommen zu sein.
    Sie warteten.
    Dann erschien auch Hen-Dra in der Luke und berichtete aufgeregt, die Eingeborenen näherten sich weiter und säßen dort drüben hinter dem Gebüsch, keine dreißig Meter entfernt. Weiter würden sie sich wahrscheinlich nicht getrauen.
    Also empfanden sie doch Furcht!
    Par-Ker hatte seine anfängliche Panikstimmung überraschend schnell überwunden. Er war sich nun ganz sicher, daß von den Fremden nichts zu befürchten war.
    Er raffte sich auf.
    „Ich werde zu ihnen gehen“, entschloß er sich. „Wir können hier nicht warten, bis es dunkel wird. Im Notfall eilt mir zu Hilfe.“
    Ehe jemand zu protestieren vermochte, setzte er sich in Richtung auf das nahe Gebüsch in Bewegung. Er schritt langsam und gelassen, als sei er seiner Sache sehr sicher. Unaufhaltsam näherte er sich dabei den wenigen Sträuchern und wunderte sich, noch keins der merkwürdigen Wesen erblicken zu können, die hier auf Sirius I die Stelle der Menschen einnahmen. Aber dann sah er das hohe Gras, das die Büsche umgab, und konnte sich den Grund sehr schnell zusammenreimen. Wahrscheinlich lag die ganze Gruppe platt auf dem Bauch und wartete auf ihn.
    Seine Vermutung kam der Wahrheit sehr nahe.
    Urplötzlich stand er vor ihnen.
    Das hohe Gras teilte sich und er blickte auf die seltsamste Versammlung, die er jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    In einem Halbkreis lagen zwanzig nur dürftig mit Fellen bekleidete Männer, alle ihm zugekehrt. Die Gesichter waren in den losen Sand gepreßt, oder in das zusammengedrückte Gras. Sie rührten sich nicht und schienen darauf zu warten, daß ein Blitz sie erschlüge.
    In Par-Ker begann es allmählich zu dämmern, ohne daß er gewußt hätte, woher ihm die Erkenntnis kam.
    Sie hielten ihn für einen vom Himmel gestiegenen Gott oder so etwas Ähnliches. Sie fürchteten ihn. Sie warteten darauf, daß er sie bestrafte.
    Das mußte es sein!
    Er sprach sie an: „Steht auf, wer immer ihr auch sein mögt. Wir kommen in Frieden zu euch.“
    Beim Klang seiner Stimme erhoben einige von ihnen den Kopf, und Par-Ker konnte zum ersten Mal ihre Gesichter sehen. Es waren ganz normale menschliche Gesichter, aber mit einem fürchterlichen Schock bemerkte Par-Ker etwas ganz Ungewöhnliches: Die Gesichter waren nicht gleich, sondern sahen verschieden aus!
    Jeder der Männer hatte ein anderes Gesicht!
    Das war etwas derart Ungeheuerliches, daß der Erste Offizier der HOPE es nicht begreifen konnte. Obwohl die Eingeborenen fast alle gleich bekleidet waren, konnte man sie unterscheiden: nämlich am Ausdruck ihres Gesichtes.
    Es dauerte eine Weile, ehe er die unglaubliche Tatsache verarbeitet hatte. Dann sagte er noch einige Worte, aber niemand machte Anstalten, seiner Aufforderung, sich zu erheben, Folge zu leisten. Im Gegenteil: bald waren alle Gesichter wieder gegen den Boden gedrückt.
    Da hielt es Par-Ker für das klügste, sich zurückzuziehen.
    Ohne behelligt zu werden, erreichte er die anderen am Schiff. Fast erschrocken berichtete er von seiner Beobachtung, die eigentlich nur bei Ra-Kles ein sinnendes Stirnrunzeln hervorrief.
    „Kehren wir zur HOPE zurück und überlassen alles andere dem guten Har-Con. Er wird wissen, was zu tun ist.“
    Len-Der schlug es vor und kletterte als erster ins Schiff. Anscheinend behagte es ihm nicht, als vom Himmel gefallener Gott angesehen zu werden. Vielleicht aber waren ihm auch die ungleichen Gesichter der Fremden unheimlich.
    Hen-Dra und Ra-Kles folgten ihm, dann die drei Matrosen.
    Lediglich Par-Ker zögerte noch.
    Er warf einen letzten Blick in Richtung der Büsche, konnte aber niemanden entdecken. Reglos waren die Eingeborenen liegengeblieben, als habe sein Blick sie gelähmt.
    Nun, ihm konnte es recht sein. Dann würde es wenigstens beim Aufbau der Kolonie keine Schwierigkeiten geben.
    Langsam folgte er den anderen, und die Luke schloß sich seufzend hinter ihm.
    Trotz aller guten Vorzeichen konnte sich Par-Ker eines unguten Gefühls nicht erwehren.
    Und das blieb, bis er Har-Con gegenüberstand.
    Der endgültige

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