Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Kuvert, dessen Anschrift lautete: »An Henri, Tatjana, Gérard, Prosper, Micha – oder den von der Feriengruppe, der zuerst eintrifft. Zu Händen des Herrn Landwirts Dix.«
Die Adresse war seltsam genug, vor allem, weil Superhirn nicht erwähnt war, mit dem sich die fünf doch hatten treffen wollen.
Die Gruppe, gefolgt von Loulou, ging wieder auf die Straße hinaus.
»Die Adresse ist mit Schreibmaschine geschrieben, und der Brief kam über Paris«, meinte Prosper.
»Das will nichts heißen. Es würde niemanden auf die Spur des Professors bringen. Er wollte den Inhalt auslöschen.«
»Aber in dem Brief stand doch nichts Besonderes!« rief Micha verständnislos.
»Glaubst du?« Henri lachte leise. »Meine jungen Freunde, hieß es da – oder so ähnlich – hm. Aber zur Hauptsache: bin in unerreichbarer Ferne! Stimmt's?«
»Ich erinnere mich!« bestätigte Tati.
Henri legte den Finger an die Nase. Er dachte nach. »Ja, und dann: Diesmal haltet Euch in Marac an den Bauern Dix und an den Campingverwalter Bertrand.«
Prosper nickte.
»Vergeßt alles, was Ihr im Hochmoor erlebt habt.« fuhr Henri fort. »Vergeßt die geheime Bodenstation und die Raumschiffe vor der Todesküste. Ja, und vor allem, und zwar dreimal dick unterstrichen: Betretet das Hoch-Moor nie wieder, sucht auch meine Hütte nicht! Zum Schluß dann: Wenn Euch Euer Leben lieb ist! Wir sehen uns nie wieder, aber ich werde immer an Euch denken. Euer getreuer Freund Charivari. Stand das in dem Brief oder nicht?«
»Ziemlich genau«, erwiderte Gérard stirnrunzelnd.
Schon bei der Begrüßung am Vortage, war der Bauer, Herr Dix, damit herausgerückt, daß sie in diesem Sommer nicht mehr im Hochmoor zelten dürften. Und er bestand auch im folgenden Gespräch darauf.
»Wie bitte?« fragte Henri erstaunt Herrn Dix »Damals hatten Sie's uns doch extra erlaubt! Wir wissen doch, daß wir nicht an die Steilküste und zu den Todesklippen dürfen! Aber bei der Bruchsteinkapelle ist es schöner als am überfüllten Badestrand oder auf dem Campingplatz von Marac!«
»Das weiß ich«, sagte der Bauer lächelnd. »Und bisher kam dort auch kaum jemand hin. Aber wenn man nicht aufpaßt, wird bald auf jeder Wiese rund um Marac ein Campingwagen stehen. Außerdem habe ich dem Professor meinen Anteil am Hochmoor verkauft!«
»Dem Professor Charivari?« rief Micha hoffnungsvoll. »In Paris ist er? Kommt er nicht her? Wenn ihm jetzt das Land gehört, wird er uns bestimmt hinauflassen!«
Henri dachte an die geheime Raumstation unter dem Hochmoor und gab Micha einen Rippenstoß.
»Wenn der Professor über einen Rechtsanwalt mit mir verhandelt, braucht er selber nicht im Lande zu sein, Micha«, sagte Herr Dix.
»Ich hörte, er hat sich nach Kanada zurückgezogen«, mischte sich die Bäuerin ein. »Da, in der Wildnis, will er wohl seine Gesteinsforschungen fortsetzen.«
»Und Sie haben seine Adresse nicht?« fragte Gérard niedergeschlagen.
»Nein. Und auch der Rechtsanwalt wollte sie nicht nennen«, erwiderte Herr Dix. »Ich bekam den Kaufpreis und eine Summe, um das Gelände einzäunen zu lassen. Ich habe auch Schilder aufgestellt: Vorsicht, Steilküste! Betreten verboten! Lebensgefahr!«
Henri und Tati wechselten einen Blick.
»Na ja«, sagte der Bauer arglos. »Wir wollen ja nicht, daß Leute von der Steilküste ins Meer stürzen.«
»Hat sich unser Freund Superhirn gemeldet?« erkundigte sich Prosper.
»Nein. Darüber wundern wir uns auch«, meldete sich Frau Dix. »Im vorigen Jahr war er viel früher in Marac als ihr.« Aber sie schwieg, denn ihr Mann hatte sich geräuspert.
»Eure Campingausrüstung ist noch auf dem Dachboden«, fuhr der Bauer fort. »Eßt erst mal hier, dann blast eure Luftmatratzen auf und seht zu, wie ihr für die Nacht in der Scheune zurechtkommt. Morgen sprecht ihr mit dem Campingplatz-Verwalter Bertrand. Der ist ja auch ein alter Freund von euch. Diesmal wird er ein hübsches Zeltplätzchen freihaben, denn das Lager ist bedeutend erweitert worden.«
»Ferien in Marac – ohne den Professor und ohne Superhirn«, murmelte Micha bald darauf beim Einschlafen. »Na, das wird langweilig werden.«
Das Gespenst von Marac
»Gehen wir zu Herrn Bertrand, der angeblich ein hübsches Zeltplätzchen für uns übrig haben soll!« sagte Tati.
Sie bogen in das riesige Campinglager vor dem Badestrand ein.
»Das ist, als hätte man einen riesigen Malkasten in die Gegend geknallt«, murmelte Gérard. »Seht! Die Zelte und Wagen kleben fast
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