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Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit

Titel: Raumschiff Promet - Sternenabenteuer 1: Am Abgrund der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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er sah auch, daß Bonelli in die Länge wuchs, wobei sich sein Körper total verdrehte. Immer länger wurde der Kryobiologe. Total verbogen erinnerte er an ein Zerrbild aus einem Gruselkabinett.
    Stafford riß sich los und taumelte zurück. Auf der anderen Seite war der Gravo-Effekt merkwürdigerweise noch nicht aufgetreten, bis auf das Ziehen in den Gliedern, die nach und nach wie auf einer Streckbank gedehnt wurden.
    Dann, fast übergangslos, erwischte es auch die anderen. Schreie der Angst und des Schmerzes erklangen, als das Schwarze Loch sich anschickte, die HERAKLES und ihre Besatzung zu zermalmen.

6.
     
    Stafford wußte nicht, in welchen möglichen Richtungen die Gravitationskräfte sich auswirkten. Es gab damit keinerlei Erfahrungswerte, an die man sich halten konnte. Jedenfalls traten sie hier absolut unberechenbar und unterschiedlich stark auf.
    Bonelli war nicht mehr zu helfen. Sein Körper hatte sich so verzogen und verdreht, daß er ebenfalls spindelförmig wirkte. Jeder Versuch, in seine unmittelbare Nähe zu gelangen, schlug fehl. Die Gravokräfte erfaßten jeden sofort und hätten ihn gnadenlos zermalmt. Bonelli hing jetzt in der riesigen Delle und war kaum noch als Mensch zu erkennen. Er maß mindestens acht Meter, wobei der eine Arm erstaunlich kurz geraten war, der andere aber gut zwei Meter maß.
    Das vormals fröhliche Posaunengesicht war ein dünner Strich mit zwei endlos langgezogenen Augen.
    Stafford hatte nicht die geringste Ahnung, ob Bonelli tot war, oder ob er Schmerz empfand oder gar nichts merkte. Hier galten Gesetze, die jedes menschliche Begriffsvermögen weit überstiegen.
    Er sah nur, daß die Gravo-Kräfte jetzt wellenförmig die Zentrale erfaßten und alles zu bizarren Figuren verformten. Das Terminal zog sich unter der mörderischen Kraft wie ein Kaugummi in die Länge. Jeden Augenblick, so dachte Stafford besorgt, können die Wandungen des Schiffes instabil werden und bersten. Was dann geschah, mochte er sich nicht einmal ausmalen.
    »Raus hier, solange wir noch gehen können«, schrie er. »Hinüber in den Gang, die Biosphäre oder dorthin, wo noch keine Verformungen stattfanden. Ich weiß nicht, wie lange wir das noch aushalten können. Schnell raus hier!«
    Er versuchte, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen, damit keine Panik ausbrach. Die meisten reagierten verständlicherweise dennoch hysterisch, bis auf Beauregard, Leach, Cramer und Colnar.
    Colnar blieb kalt bis in die Knochen, genau wie Stafford auch. Er wußte genau, auf welch gefährliches Unternehmen sie sich eingelassen hatten und nahm es cool zur Kenntnis.
    Während alle anderen aus der sich ständig verformenden Zentrale hinausdrängten, tippte Colnar dem Captain auf die Schulter.
    »Ende der Expedition«, murmelte er. »Wir werden das gleiche Schicksal erleiden wie der andere Raumer auch. Die Verformungen sind zu stark, als daß wir jemals an eine Reparatur denken können. Oder sehen Sie noch eine andere Möglichkeit, Captain?«
    »Vor uns liegt noch die sogenannte Innere Zukunft, Colnar. Kann sein, daß dort umgekehrte Werte auftreten. Vielleicht kommen wir mit ein paar Beschädigungen davon.«
    Colnars Miene drückte Skepsis aus.
    »Machen wir uns nichts vor. An eine Rückkehr ist unter diesen Umständen nicht mehr zu denken. Wir sind so …«
    Ein gellender Schrei ließ beide Männer herumwirbeln. Sie spürten, daß Verformungskräfte sie packten und rannten los.
    In diesem Augenblick begann die Zentrale zu einer schiefen Ebene zu werden. Wände und die Decke verzogen sich zu schiefen Winkeln, und alles floß auseinander wie ein Zerrbild. Dazwischen zeigte sich ein rötliches Glosen, das wie feiner Nebel durch den Raum waberte und die Konturen unscharf werden ließ.
    Der Schrei kam von Wendre Torlan, die voller Angst vor dem Fenster der Schleuse stand und in die Biosphäre blickte. Als Stafford neben ihr stand und ebenfalls einen Blick hineinwarf, überfiel es ihn wie ein kalter Schock. Hather Torlan stand wie gelähmt neben seiner Schwester und war keines Wortes mächtig.
    »Wir müssen etwas tun«, schrie Wendre. »Die Biosphäre löst sich total auf. Wie … wie ein Weltuntergang«, fügte sie schluchzend hinzu.
    Auf das lebenserhaltende Biotop wirkten unsichtbare Kräfte ein. Wie eine Schockwelle rasten sie durch die einzelnen Sphären.
    »Wir können nichts tun«, sagte Stafford müde. »Uns bleibt nur das hilflose Zusehen, mehr nicht.«
    Innen war das Chaos mittlerweile perfekt.
    Aus den

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