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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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verblüfft an.
    Er fuhr mit seiner Geschichte fort. »Roy wurde wirklich wütend. Er hat Butcher aufgezogen. Er hat ihn sehr gern gehabt. Er wollte nicht einmal seiner Schwester erlauben, ihn zu verhexen. Er rannte ihr nach, und da verhexte sie ihn auch so, daß er sich nicht mehr rühren konnte. So etwas hab’ ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Roy wurde ganz steif, dann fiel er hin, zog die Beine an und lag auf dem Boden. Er und Butcher. Aber dem Waschbären hat sie nichts getan. Nur ihrer eigenen Familie.«
    »Es hat nicht weh getan«, sagte Roy. »Überhaupt nicht.«
    »Ich saß auf der Veranda und reparierte die Peitsche da«, fuhr Hank fort. »Das Ende war ausgefranst, und ich hatte ein neues befestigt. Ich sah alles, aber ich tat nichts, bis ich Roy da auf dem Boden liegen sah. Das war mir zuviel. Ich bin nicht kleinlich; ein bißchen Warzen wegzaubern und solche Kleinigkeiten laß ich mir gefallen. Es gibt viele Leute, die so etwas können. Das ist keine Schande. Aber Hunde und Leute verhexen.«
    »Und dann haben Sie sie mit der Peitsche geschlagen«, sagte Enoch ernsthaft.
    »Ich hab’ meine Pflicht getan«, erklärte Hank ruhig. »Ich will keine Hexe in meiner Familie. Ich zog ihr ein paar ‘runter, und sie wollte, daß ich aufhör’. Aber ich hatte meine Pflichten und schlug zu. Ich dachte mir, vielleicht kannst du’s aus ihr herausprügeln. Und dann hat sie mich auch verhext. Wie Roy und Butcher, aber anders. Sie hat mich blind gemacht - ihren eigenen Vater! Ich hab’ überhaupt nichts mehr sehen können. Ich stolperte im Hof herum und schrie. Und dann waren meine Augen wieder in Ordnung, aber sie war fort. Ich sah sie durch den Wald rennen, den Hügel hinauf. Roy und ich sausten ihr nach.«
    »Und Sie glauben, ich hätte sie hier?«
    »Das weiß ich genau«, sagte Hank.
    »Na schön«, sagte Enoch. »Schaut euch um.«
    »Und ob«, fauchte Hank. »Roy, du gehst in die Scheune. Vielleicht versteckt sie sich da.«
    Roy marschierte zur Scheune. Hank betrat den Schuppen, kam sofort wieder heraus und machte sich auf den Weg zum Hühnerstall.
    Enoch hatte sich da etwas aufgeladen, das war ihm klar. Mit einem Mann wie Hank Fisher ließ sich nicht vernünftig reden. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten, bis sich Hank beruhigt hatte.
    Die beiden kamen zurück.
    »Sie ist nirgends zu sehen«, sagte Hank. »Sie muß im Haus sein.«
    Enoch schüttelte den Kopf. »Ins Haus kann keiner.«
    »Roy«, sagte Hank, »steig hinauf und mach die Tür auf.«
    Roy sah Enoch ängstlich an.
    »Na los«, sagte Enoch.
    Roy trat langsam vor und stieg die Treppe hinauf. Er ging über die Veranda, legte die Hand auf den Türknauf und drehte. Er versuchte es noch einmal, dann sah er seinen Vater an.
    »Es geht nicht, Pa«, sagte er. »Ich bring’ sie nicht auf.«
    »Menschenskind«, meinte Hank angewidert, »du bist doch zu allem zu blöd.«
    Hank sprang die Stufen hinauf und stapfte wütend über die Veranda. Seine Hand zuckte nach vorn, packte den Knauf und zerrte daran. Er versuchte es immer wieder. Dann fuhr er wütend herum.
    »Was soll denn das heißen?« brüllte er.
    »Ich hab’ Ihnen ja gesagt, daß niemand hinein kann.«
    »Das möcht’ ich doch sehen!« brauste Hank auf.
    Er warf Roy die Peitsche zu, stieg von der Veranda und marschierte zur Holzlege neben dem Schuppen. Er zerrte die schwere Axt aus dem Holzstock.
    »Vorsichtig mit der Axt«, warnte ihn Enoch. »Ich hab’ sie schon lange.«
    Hank erwiderte nichts. Er trat wieder auf die Veranda und stellte sich vor der Tür auf.
    »Geh weg«, sagte er zu Roy. »Ich brauch’ Platz.«
    Roy wich zurück.
    »Einen Augenblick mal«, sagte Enoch. »Sie wollen die Tür aufbrechen?«
    »Sicher.«
    Enoch nickte ernst.
    »Na?« sagte Hank.
    »Mir ist’s recht.«
    Hank stellte sich breitbeinig vor die Tür und packte den Axtstiel fester. Die Axt zuckte empor, über seine Schulter, fiel in scharfem Bogen hinab.
    Sie traf die Oberfläche der Tür, wurde abgelenkt und prallte ab. Die Schneide flitzte knapp an Hanks Bein vorbei, und die Wucht des Schlages riß ihn fast um.
    Er stand verblüfft da, mit ausgestreckten Armen, und starrte Enoch an.
    »Versuchen Sie’s doch noch einmal«, lud ihn Enoch ein.
    Hank schoß das Blut ins Gesicht.
    »Und ob!« schrie er wutentbrannt.
    Er holte wieder aus, und diesmal schwang er die Axt nicht gegen die Tür, sondern gegen das Fenster daneben.
    Die Schneide traf, und ein singender Laut ertönte, als Stahlstücke

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