Raumzeit - Provokation der Schoepfung
verwickelt war. Am 4. Oktober 1947 starb Max Planck in Göttingen.
Die Erkenntnis, dass das Licht als Welle und als Teilchen gleichzeitig erscheinen kann, also als »Wellikel«, relativierte die »Maxwell’sche Gleichung«.
Der französische Physiker und Nobelpreisträger Louis Victor de Broglie (1892 –1987) veröffentlichte 1924 seine Arbeit über den Wellencharakter der Materie, in der er nachwies, dass jede Art von Materie gleichzeitig auch ihren Teilchencharakter hat. De Broglies Schlussfolgerung wurde in voneinander unabhängigen Experimenten bestätigt, in denen die Beugung von Elektronen nachgewiesen wurde.
Hatte Albert Einstein noch die Naturkräfte mit Hilfe der Geometrie zu erklären versucht, so wurde diese Ansicht durch das Aufkommen der Quantenphysik in Frage gestellt. Die Relativitätstheorie konnte überzeugend Vorgänge im Makrokosmos erklären. Doch um 1925 stellte eine Reihe von bedeutenden Physikern fest, dass der Mikrokosmos mit seiner Welt der Atome und deren Bausteinen, den Elementarteilchen, und der Kräfteübertragung einen neuen theoretischen Ansatz erforderte. Rund 118 Atome beziehungsweise Elemente formen die uns bekannte Materie. Die Atome bestehen aus dem Atomkern, der sich aus Neutronen und Protonen zusammensetzt. Der Atomkern wiederum wird von Elektronen umkreist. Kräfte werden durch den Austausch diskreter Energiepäckchen, also sogenannter Quanten, erzeugt. Unterschiedliche Kräfte werden durch den Austausch unterschiedlicher Quanten verursacht.
Welle oder Partikel? Diese Streitfrage löste unter den Physikern regelrechte intellektuelle Kämpfe aus. Es entstanden gegnerische Schulen, die mit allen möglichen Experimenten die Gegenpartei in eine Sackgasse zu führen versuchten. Physiker, die Partikel als Realität betrachteten, verteidigten ein Partikeluniversum. Wellen wiesen ihrer Ansicht nach nur auf eine Möglichkeit hin, und zwar entlang eines Lichtstrahls an jedem beliebigen Punkt auf Partikel, also Photonen, zu stoßen.
Der Wiener Nobelpreisträger der Physik, Erwin Schrödinger (1887 –1961), hielt dagegen die Partikeltheorie schlichtweg für eine Illusion. Er setzte, wie auch andere Physiker, auf die Wellenthese. Doch in Zusammenarbeit mit dem englischen Nobelpreisträger der Quantenphysik Paul Dirac (1902 –1984) wies Schrödinger schließlich nach, dass beide Lager in letzter Konsequenz auf den gleichen Nenner gekommen waren und im Endeffekt beide recht hatten.
Bereits 1932 war der damals einunddreißigjährige, bedeutende deutsche Physiker Werner Karl Heisenberg (1901 –1976) mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden. Während seines Studiums in Kopenhagen bei Niels Bohr (1885 –1962), der wegen seines sogenannten »Bohr’schen Atommodells« mit dem Nobelpreis geehrt wurde, hatte sich in ihm bereits die Überzeugung gefestigt, dass eine Lösung des Wellen- und Partikel-Paradoxons nur möglich sei, wenn der Beobachter, also der Physiker, in den Messprozess mit einbezogen wird. Diese Überzeugung führte Heisenberg zu seiner berühmten Unschärferelation. Nach seiner These muss bei allen Experimenten die Wechselwirkung zwischen Objekt und Betrachter berücksichtigt werden. Damit stellte Heisenberg unmissverständlich fest, dass sich ein befriedigendes Konzept der physikalischen Welt nur aus der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen ableiten lässt, da im atomaren beziehungsweise im elementarphysikalischen Bereich das beobachtete Objekt bereits durch den Vorgang des Beobachtens mehr oder weniger beeinflusst wird.
In anderen Worten: Der Beobachter verändert mit seinem Messinstrumentarium die extrem kleinen und schnellen Wellikel.
Heisenberg erinnerte sich später, dass ihn eine Bemerkung Einsteins, im Verlauf eines Gespräches, auf seine Unschärferelation gebracht habe. Einstein hatte es besonders gestört, dass sich Heisenberg grundsätzlich nur mit zu beobachtenden Elementen der physikalischen Welt beschäftigte und nicht dazu bereit war, über den Umlauf von Elektronen zu diskutieren, da es niemanden gäbe, der ein Elektron in der Umlaufbahn beobachtet habe und höchstwahrscheinlich auch niemand jemals eines zu Gesicht bekommen werde.
Bei einem nächtlichen Spaziergang im Jahre 1927 erinnerte sich Heisenberg an eine Aussage, die Einstein einmal gemacht hatte: Eine Theorie könne nicht allein auf feststellbaren Größen aufgebaut werden, da ja die Theorie bestimme, was beobachtet werden kann. Diese Feststellung musste sich ja auch auf das Problem
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