Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Interesse an uns nicht sichtbar werden zu lassen. Es erschiene mir unhöflich, wenn nicht gar respektlos, einen solchen Gott mit unseren Gebeten zu behelligen.«
»Existieren Ihrer Ansicht nach außerirdische Intelligenzen?«
»Um diese Frage zu beantworten, möchte ich John Wheeler zitieren. Für ihn ist irgendeine Art von intelligentem Leben erforderlich, um der Quantenmechanik einen Sinn zu geben.
Wheeler hat die Behauptung aufgestellt, dass es nicht nur notwendig sei, dass intelligentes Leben entsteht, sondern es müsse jeden Winkel des Universums durchdringen, um schließlich jede nur mögliche Information über den physikalischen Zustand des Universums zu gewinnen.
Aber in diesem Zusammenhang spielen die Werte der fundamentalen Konstanten eine entscheidende Rolle. Unterscheiden sie sich zum Beispiel von Ort zu Ort, von Zeit zu Zeit oder sogar von einem Term in der Wellenfunktion des Universums zum andern, würde sich das auf die Evolution von intelligentem Leben natürlich auswirken. Wir leben in einem Teil des Universums, in dem die Werte der Naturkonstanten für uns günstig sind.«
Bei meinen Abschied frage ich Weinberg: »Welche Theorie wird sich Ihrer Meinung nach auf dem Weg zur Weltformel am geeignetsten erweisen?«
»Wahrscheinlich die Superstringtheorie, falls wir die endgültige Weltformel je finden werden«, sagt er mit leichter Resignation und schüttelt mir die Hand zum Abschied.
Abends sitze ich an der Bar im geschichtsträchtigen, 1886 erbauten texanischen Driskill-Hotel in Austin und lasse mir noch einmal das Gespräch mit Weinberg durch den Kopf gehen. Ich bestelle mir beim Barkeeper einen Malt-Whisky und betrachte fasziniert sein sorgfältig pomadisiertes Haar. Als er mir das Glas mit Chivas Regal rüberschiebt, moniere ich die Eiswürfel und belehre ihn, dass nur Barbaren einen guten Malt-Whisky mit Eis verhunzen. »Sorry, Sir«, sagt er, »auch Sherry wird hier mit Eis gewünscht.« Ich beobachte die Eiswürfel, ob sie nicht durch das Glas nach außen verschwinden, denn die Quantenmechanik lässt diese Möglichkeit ja zu. Allerdings müsste ich lange, sehr lange warten. Aber die Zeitfalle erlaubt mir diese Zeitspanne nicht.
Ich weiß gar nicht, was der Nobelpreisträger Weinberg gegen die Grenzwissenschaften hat. Aus meiner Sicht erlaubt gerade die Quantenphysik paranormale Phänomene durch die Verschränkung von Elementarteilchen. Für den Quantenphysiker Amit Goswami sind Phänomene wie Hellsehen, außersinnliche Wahrnehmung und außerkörperliche Erfahrung (AKE) keine Pseudowissenschaft, sondern eine Konsequenz eines nichtlokalen Quantenereignisses.
So stellt er zum Beispiel fest: »Die außerkörperliche Erfahrung als ein echtes Phänomen hat an Glaubwürdigkeit gewonnen. Der Kardiologe Michael Sabom berichtet von einer systematischen Untersuchung von AKE in Verbindung mit Nahtoderfahrungen. Sabom hatte den einzigartigen Vorteil, viele technische Details in den AKE-Berichten seiner Patienten zu überprüfen. Mit großer Genauigkeit beschrieben die Patienten ärztliche Notmaßnahmen, die an ihnen noch durchgeführt worden waren, obgleich sie eigentlich schon tot waren, und die ihr grobstofflicher Körper bestimmt nicht mehr hatte wahrnehmen können … Kann der Geist den Körper tatsächlich verlassen? Wie es scheint, ist es bei solchen physikalischen Erfahrungen wie der AKE tatsächlich der Fall.«
Ich persönlich erlebe bewusst seit vielen Jahren meine außerkörperlichen Reisen. Sie beruhen nicht auf Einbildung oder Halluzination, sondern sind durch meine ausgefeilte Technik absolut real. Goswami ist zu Recht der Ansicht, dass der materialistische Realismus mit paranormalen Phänomenen nicht zu Rande kommt, denn dieser betrachtet Bewusstsein als ein Randphänomen der Materie. Aber, wie wir gesehen haben, wirkt ja das Bewusstsein auf die Materie ein. Es ist das Bewusstsein, das den Kollaps einer überlagerten Wahrscheinlichkeitswolke von Elementarteilchen verursacht. Erinnern wir uns an Schrödingers Katze, an das Sowohl-als-auch. Die Katze ist am Leben und zugleich tot, bevor unsere bewusste Beobachtung eingreift.
»Der Kollaps hat nichts damit zu tun, dass mit den Objekten etwas passiert, weil wir beobachten, sondern weil wir uns für etwas entschieden haben und dann in der Folge auch erkennen«, sagt Goswami.
»Im Geist des Beobachters geht das Mögliche ins Wirkliche über, die offene Zukunft in die feststehende Vergangenheit«, stellt Paul Davies, Professor für
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