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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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»Was kann ich jetzt tun, um mein Ziel möglichst gut zu erreichen?«, »Was fällt mir bei meinem Gegenüber auf?« Ungünstig sind dagegen Fragen, die eine erhöhte Selbstaufmerksamkeit fördern: »Wie schaue ich aus?«, »Erröte, schwitze oder zittere ich schon?«, »Werde ich versagen?«, »Welchen Eindruck mache ich auf andere?«, »Was denken die anderen von mir?«, »Was tue ich, wenn ich versage?«
    Lernen Sie von Spitzensportlern, die sich ganz auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren, ohne sich dabei von außen zuzuschauen und zu bewerten. Erfolgreiche Sportler, Schauspieler, Musiker und Vortragende präsentieren sich oft vor einer großen und kompetenten Öffentlichkeit, sehen sich dabei aber trotzdem nicht ständig mit den Augen der Zuschauer. Sie denken nicht dauernd an die Erwartungen der anderen, sondern geben ihr Bestes von Moment zu Moment, ohne zu wissen, ob es für eine Bestleistung reichen wird, und ohne sich im Fall des Versagens mit der Enttäuschung der anderen zu beschäftigen und Argumente zu sammeln, warum es nicht für eine Spitzenleistung gereicht hat. Machen Sie dasselbe: Gehen Sie voll und ganz in Ihrer Tätigkeit auf , ohne sich ständig aus der Perspektive der Zuschauer und Zuhörer zu registrieren.
    Bei körperlichen Beschwerden wie Erröten, Schwitzen oder Angespanntheit sollten Sie sich ebenfalls auf Ihre Aufgabe oder auf die Umwelt konzentrieren, anstatt andauernd Ihren Körper zu beobachten. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf andere um und verzichten Sie bewusst auf jede Form der kraftraubenden Beeinflussung Ihrer Symptome. Die anderen Menschen nehmen zwar mehr oder weniger bewusst Ihr Äußeres wahr, beschäftigen sich jedoch eher mit den Inhalten des Gesprächs als mit Ihrem körperlichen Befinden.
    Wenn Sie sich verstärkt anderen Menschen zuwenden, soll dies jedoch nicht darin ausarten, dass Sie sich dadurch perfekt von sich selbst ablenken. Es geht vielmehr um eine ausbalancierte Wahrnehmung: Sie sollen einerseits stärker als bisher die anderen Menschen im Blick haben, andererseits jedoch auch Ihre momentanen Gedanken, Gefühle und Empfindungen wahrnehmen, ohne sich darauf zu fixieren. Hilfreiche Selbstgespräche sind etwa: »Ich spüre die aufsteigende Hitze, sage aber jetzt in der Gruppe das, was mir zu diesem Thema wichtig erscheint«, »Ich bin unsicher, ob mein Gegenüber auf meine Kontaktaufnahme reagieren wird, ich werde diese Person jetzt aber ansprechen, weil sie mich interessiert.«
Aufmerksamkeitsexperimente: Testen Sie die Wirkung der Aufmerksamkeitslenkung
    Durch ein einfaches Experiment können Sie herausfinden, wie leicht Sie eine Störung Ihres körperlichen Funktionierens bewirken können. Beobachten Sie einmal ganz bewusst, ob Sie alles richtig machen: Beobachten Sie Ihr Schlucken beim Essen, Ihre Füße beim Gehen, Ihre Hand beim Greifen, Schreiben oder Halten eines Glases, Ihren Schlag beim Tennisspielen, Ihren Körper beim Tanzen, Radfahren, Skifahren oder Schwimmen, Ihre Körperposition beim Einschlafen. Werden Sie dadurch sicherer oder unsicherer? Sie werden feststellen, dass Sie durch die Selbstbeobachtung immer unsicherer und verkrampfter werden. Sie kennen sicher die Geschichte vom Tausendfüßler: Er wurde gefragt, wie er es schaffe, nicht über seine Beine zu stolpern – eine Frage, mit der er sich noch nie beschäftigt hatte. Nun dachte er erstmals darüber nach und kam ins Stolpern.
    Studieren Sie die Auswirkungen einer erhöhten Selbstaufmerksamkeit , indem Sie sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Beobachten Sie sich einmal einige Minuten lang in einem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel, in einem Raum voller Menschen, in einem Lift oder in einer langen Schlange vor der Supermarktkasse. Wie geht es Ihnen körperlich, welche Gefühle, Gedanken und Vorstellungen treten auf? Wie bewerten Sie Ihr Verhalten aus dem Blickwinkel der anderen Menschen? Welches Sicherheitsverhalten setzen Sie ein, um nicht unangenehm aufzufallen? Ziehen Sie aus Ihren eigenen Angstgefühlen den Schluss, dass Sie auf andere tatsächlich ängstlich wirken?
    Machen Sie dann auch das umgekehrte Experiment: Werden Sie zum genauen und neugierigen Beobachter Ihrer sozialen Umwelt . Wie sehen andere Menschen aus, wie sind sie gekleidet, wie sind ihre Gesichtszüge, was könnte sie gerade beschäftigen, wie alt könnten sie sein, welchen Beruf könnten sie haben, in welcher Stimmung könnten sie sein?
    Werten Sie dann Ihre Experimente aus. Welche Auswirkungen haben

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