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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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Sichtweisen, Erfahrungen und Verhaltensweisen. Wenn wir aber mit uns selbst und unserer Umwelt neue Erfahrungen machen, ermöglicht uns dies ein neues Selbstkonzept, das weitere Verhaltensmöglichkeiten eröffnet. So wie wir uns von unserem momentanen Befinden distanzieren können, ohne damit zu verschmelzen, können wir auch zu unserem aktuellen Selbstbild auf Abstand gehen.
    Trennen Sie Ihr Selbst, Ihre Person als ganze, von Ihren gegenwärtigen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen. Wir sind mehr als das, was wir von uns halten. Wir sind mehr als unser momentanes Selbstkonzept und passen nicht auf Dauer in eine bestimmte Schublade oder Diagnosekategorie. Die Aussage »Ich bin ein ängstlicher Typ« legt unser weiteres Verhalten fest. Wir können nur auf Distanz zu unserem einengenden Selbstkonzept gehen, wenn wir uns selbst aus einer Beobachter-Perspektive betrachten.
Distanzierung vom momentanen Befinden: Folgen Sie Ihren Werten und Zielen
    Akzeptieren Sie in einem ersten Schritt Ihre biologisch gesteuerten Angstreaktionen, ohne dagegen anzukämpfen, und tun Sie in einem zweiten Schritt genau das, was Ihnen wichtig ist. Positiv denken allein reicht angesichts der Macht der körperlichen Symptome nicht aus. Sie müssen in positiver Weise handeln , das wird Sie trotz Ihrer Probleme erfolgreich machen.
    Entscheiden Sie sich für bestimmte Werte und daraus abgeleitete Ziele im Leben. Die Entscheidung für bestimmte Werte (z. B. mehr soziale Aktivitäten, das Eintreten für die eigene Meinung) gibt unserem Leben die nötige Orientierung und ermöglicht uns eine gewisse Einflussnahme und Kontrollmöglichkeit. Unsere Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen haben wir dagegen oft nicht unter Kontrolle. Wenn wir unser Verhalten ausschließlich nach unserem Befinden steuern wollten, würde dies zu einer erheblichen Einschränkung unserer Handlungsmöglichkeiten führen. Wenn Angst machende Gedanken, unangenehme Gefühle und belastende körperliche Zustände die entscheidenden Ursachen für unser Handeln wären, würden wir, sobald es um ihre negative Ausprägung geht, ein starkes Vermeidungsverhalten und resignative Tendenzen entwickeln.
    Werte zeigen uns, was unser Leben sinnvoll und lebenswert macht. Sie ermöglichen es, unser Verhalten an den aus ihnen abgeleiteten Lebenszielen auszurichten, unabhängig von unserem aktuellen Befinden. Es mag sein, dass wir unsere Ziele oft nicht optimal erreichen, dennoch bleiben unsere Werte als allgemeine Vorstellungen darüber, wie wir unser Leben gestalten wollen, bestehen.
    Ein befriedigendes Leben erfordert mehr als die Beseitigung oder Linderung von sozialen Ängsten oder körperlichen Symptomen. Wir können oft weder unerwünschte Zustände wie irrationale Befürchtungen und unangenehme Körperempfindungen rasch und anhaltend überwinden noch angenehme Zustände wie Glück, Zufriedenheit oder Freude herbeiführen. Durch die Orientierung an unseren Werten und den daraus resultierenden Zielen können wir jedoch mehr Sinn in unser Leben bringen. Ein Leben im Einklang mit unseren Werten, mit dem, was uns »lieb und teuer« ist, ist auch dann möglich, wenn wir mit unserer körperlichen, seelischen und sozialen Befindlichkeit nicht zufrieden sind. Definieren Sie sich daher nicht nach Ihrem aktuellen Befinden (Gedanken,Gefühlen, Empfindungen), sondern vielmehr nach dem, was Ihnen wichtig und wertvoll ist.
    Wir fragen Sie also: Was sind Ihre zentralen Werte, Ihre kurz-, mittel- und langfristigen Lebensziele? Was motiviert Sie trotz Angst, Lustlosigkeit und körperlicher Beschwerden? Welche Werte sind Ihnen so hoch und heilig, welche Ziele so attraktiv, dass Sie sich vorstellen können, auch mit und trotz Angst zu handeln? Sind Sie wirklich bereit dazu, Ihre Ziele auch bei Angst und unangenehmen körperlichen Zuständen zu realisieren? Was könnten Sie schon jetzt und nicht erst nach Überwindung Ihrer sozialen Ängste in Angriff nehmen? Treffen Sie eine Entscheidung, welche Schritte zu einem besseren Leben im Umgang mit anderen Menschen Sie wann ganz konkret unternehmen möchten.
    Handeln Sie schließlich engagiert entsprechend Ihren Wert- und Zielvorstellungen. Nehmen Sie sich das Versprechen ab und gehen Sie eine innere Verpflichtung (engl. commitment ) ein, wie und wann Sie Ihre Ziele konsequent umsetzen werden. Wenn die bisherigen Werte ihre Bedeutung verlieren, entscheiden Sie sich für neue Werte und lohnenswertere Ziele. Sie können Ihre sozialen Ängste leichter

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